[fzs-pressemitteilung] "Exzellenzinitiative verhindert Hochschulstudium von 90.000 Menschen"
Erik Marquardt
erik.marquardt at fzs.de
Fr Jun 15 10:36:39 CEST 2012
/studentischer Dachverband zur Bekanntgabe der Ergebnisse der zweiten
Runde der Exzellenzinitiative /
*"Exzellenzinitiative verhindert Hochschulstudium von 90.000 Menschen" *
Berlin (fzs) - Heute wird in Bonn bekannt gegeben, auf welche
Hochschulen die 2,7 Milliarden Euro der zweiten Runde der
Exzellenzinitiative aufgeteilt werden.
Insgesamt werden in der "Exzellenzinitiative" 4,6 Milliarden Euro für
Forschungsprojekte ausgegeben. Im Jahr 2006 wurden in der ersten Runde
1,9 Milliarden Euro verteilt. Es profitierten ausschließlich
forschungsstarke Universitäten mit einer ohnehin soliden Finanzierung.
Salome Adam, Mitglied im fzs-Vorstand erläutert:
"Durch die Exzellenzinitiative wird versucht, flächendeckende
Finanzierungsprobleme im Wissenschaftsbereich durch Spitzenförderung zu
verdecken.
Mit den 2,7 Milliarden könnte man jedoch deutlich sinnvoller den
massiven Mangel an Studiermöglichkeiten, schlechte Betreuungssituationen
oder Beratungsangebote verbessern. Mit dem Geld könnte man über 90000
Menschen ein komplettes Studium ermöglichen, das sie momentan nicht
einmal beginnen dürfen.
Durch das Geld wird jedoch kein einziger Studienplatz geschaffen,
wodurch die Studienplatzproblematik im kommenden Semester noch
verschärft wird."
Erik Marquardt, ebenfalls fzs-Vorstandsmitglied ergänzt abschließend:
"Bei der Exzellenzinitiative wird Geld auf wenige Universitäten
verteilt, welches allen Hochschulen, insbesondere auch Fachhochschulen
zugutekommen könnte.
Das ist ungefähr so, als wenn man versucht eine Finanzkrise zu lösen,
indem ein Milliardenrettungsschirm auf die 50 reichsten Menschen der
Welt verteilt wird. Die Exzellenzinitiative ist Unsinn. Durch den
aktuellen Gesetzentwurf zur Aufhebung des Kooperationsverbotes werden
nun die Weichen für eine Fortsetzung der Exzellenzinitiative nach 2017
gestellt. Das ist eine absurde Prioitätensetzung.
Stattdessen brauchen wir eine Bund-Länder-Kooperation, die die
Finanzierungsprobleme des Wissenschaftssystems lösen kann.
Wenn die Vielfalt der Hochschullandschaft zugunsten von Spitzenforschung
geopfert wird, ist Schavans "Bildungsrepublik" eine Farce."
-------------- nächster Teil --------------
Ein Dateianhang mit HTML-Daten wurde abgetrennt...
URL: http://lists.fzs.de/pipermail/presseverteiler/attachments/20120615/7e65cfea/attachment.htm