[fzs-pressemitteilung] 10 Jahre Bologna-Reform im HRG: "Klingt nach Pasta -- ist aber Käse"
Erik Marquardt
erik.marquardt at fzs.de
Mi Aug 8 17:51:28 CEST 2012
/Pressemitteilung des studentischen Dachverbands fzs/
**10 Jahre Bologna-Reform im HRG: "Klingt nach Pasta -- ist aber Käse"**
Heute vor zehn Jahren wurde die 6. Novelle des Hochschulrahmengesetzes
beschlossen. Es sollten damals ein bundesweites Studiengebührenverbot und
bundesweit Verfasste Studierendenschaften festgeschrieben werden. Heute
haben jedoch einzig und allein noch die umstrittenen Bachelor- und
Masterabschlüsse Gültigkeit und auch ein Jahrzehnt nach gesetzlicher
Festschreibung der Bologna-Reform überwiegen die Verschlechterungen.
Hierzu Erik Marquardt, fzs-Vorstandsmitglied:
"Das Bundesministerium versucht mit der heutigen Pressemitteilung
den Eindruck einer vollumfänglich gelungenen Reform zu erwecken.
Dieses Bild lässt sich aus Perspektive der Hochschulen jedoch nicht
nachvollziehen. Vielfach wurden die alten Studiengänge mit einem großen Schuss
Konkurrenzdenken und einer kräftigen Prise Ellenbogenmentalität gewürzt
und dann als innovative Lehrkonzepte verkauft.
Statt kreativ die Inhalte der Studiengänge weiter zu entwickeln, die
soziale Infrastruktur auszubauen, den Zugang zum Studium zu erleichtern
oder gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen - alles Ziele des Bologna-
Prozesses - wurden starre Strukturvorgaben geschaffen und neoliberale
Selektionsinstrumente installiert.
Das Ergebnis ist sichtbar: Die Abbruchquoten sind seit Bologna deutlich
gestiegen. Mindestens 300.000 Studienplätze fehlen in den kommenden
Jahren. Schon jetzt ist es vielfach nicht einfach, vom Bachelor in den Master
zu kommen. Die Studiengänge sind verschult und die Betreuungssituationen
schlecht.
Trotz dieser katastrophalen Lage wird von den Studierenden erwartet, immer
mehr in immer kürzerer Zeit zu lernen. In den vergangenen zehn Jahren wurde
die dringend nötige Hochschulreform immer wieder zugunsten eines neoliberalen
Umbaus der Hochschulen verzichtet. Dies als "zukunftstaugliche" und
"erfolgreiche" Studienreform zu bezeichnen, grenzt an Halluzination.
Der studentische Dachverband fzs fordert das Bundesministerium für Bildung und
Forschung (BMBF) auf, endlich von der neoliberalen Konkurrenzideologie a la
Exzellenzinitiative abzurücken und stattdessen eine qualitative Studienreform
unter breiter demokratischer Beteiligung aller Beteiligten zu initiieren!"
--
Pressemitteilung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung ("Zukunftstauglich dank Bologna"):
http://www.bmbf.de/press/3323.php
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