PM: PM Wissenschaftsfreiheit bedeutet nicht einfach alles sagen zu dürfen
Lone Grotheer
lone.grotheer at fzs.de
Fr Jul 8 11:18:02 CEST 2022
Sehr geehrte Medienschaffende,
untenstehend finden Sie die Pressemitteilung des freien zusammenschluss
von student*innenschaften zur viel diskutierten Veranstaltungsabsage an
der Humboldt Universität Berlin. Wir verurteilen die Reaktionen auf
diese Absage, die eine "Cancel Culture" heraufbeschwören und die
Wissenschaftsfreiheit in Gefahr sehen. Denn der Begriff der
Wissenschaftsfreiheit bedeutet eben nicht schlicht alles äußern zu können.
Für Rückfragen stehen wir gerne zur Verfügung:
Marie Müller (0157 72532231 / marie.mueller at fzs.de)
Lone Grotheer (0151 16807671 / lone.grotheer at fzs.de)
Mit freundlichen Grüßen,
Lone Grotheer
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Wissenschaftsfreiheit bedeutet nicht einfach alles sagen zu dürfen
- Studierendenvertretung verurteilt Reaktionen auf Vortragsabsage an der
Humboldt Universität in Berlin
Im Rahmen der Langen Nacht der Wissenschaft sollte an der HU Berlin ein
Vortrag einer Meeresbiologin, die in den sozialen Medien durch enorm
transfeindliche Aussagen hervorsticht und keinenachvollziehbare
Expertise zum Thema Geschlecht besitzt zu eben diesem stattfinden. Von
Studierendenwurden Proteste angekündigt, um klare Stellung gegen den zu
erwartenden transfeindlichen Vortrag zu beziehen und dessen
Positionierung im Rahmen einer universitären Veranstaltung zu
kritisieren. Die Universitätsleitung sagte daraufhin den Vortrag ab, um
ihn später offiziell zu verlegen.Grund dafür waren jedoch schließlich
laut Universität nicht die Proteste,sondern vermeintliche
"Sicherheitsbedenken".Medien, transfeindliche und rechte Akteur*innen
reagierten darauf mit dem Vorwurf der "Cancel Culture"und machten die
Protestierenden für die Absage verantwortlich.
Der fzs widerspricht diesem in Teilen offen rechten und von Ignoranz
bzw. absichtlicher Verdrehung geprägten Diskurs, sowie dem verkürzten
Verständnis von Wissenschaftsfreiheit. Als bundesweite
Studierendenvertretungkritisiert der fzsinsbesondere auch
Bundesbildungsministerin Stark-WatzingersKritik an der
Veranstaltungsabsage und spricht seine Solidarität mit den
Aktivist*innen vor Ort, sowie allen von Trans- und
Nicht-Binär-Feindlichkeit betroffenen Studierenden aus.
"Proteste gegen den geplanten wissenschafts- und transfeindlichen
Vortrag sind absolut legitim undnichts anderes als ein Mittel des
demokratischen Protests.Wir stehen solidarisch mit den Protestierenden.
Die Entscheidung der Universitätsleitung den Vortrag abzusagen ist
ebensolegitim. Die Universität muss jetzt aufarbeiten,wie der Vortrag
einer Meeresbiologin, die keine nachvollziehbare fachliche Expertisezum
Thema besitzt, überhaupt auf das Programm der Veranstaltung gelangen
konnte. Denn Wissenschaftsfreiheitbedeutet nicht die Freiheit trans- und
wissenschaftsfeindliche Positionen auf einer universitären Veranstaltung
äußern zu dürfen.Auch Frau Stark-Watzingers Verständnis von
Wissenschaftsfreiheit scheint ein sehr verkürztes zu sein. Mit ihrer
Kritik an der Vortragsabsage reihte sie sich nahtlos in die
Debattenbeiträge zu vermeintlicher "Cancel Culture" ein, die das
Engagement von Studierenden als Gefahr sehen und diesen die Schuld an
dem von der Universitätsleitung abgesagten Vortrag zuwies. Diese
Äußerung der Wissenschaftsministerin schockiert uns. Immerhin sollte
anzunehmen sein, dass eine Ministerin für Bildung und Wissenschaft einen
fundierteren Begriff der Wissenschaftsfreiheit vertritt und sich ihrer
Verantwortung bewusst ist.", macht Lone Grotheer, Vorständin im fzs,
deutlich.
"Der abgesagte Vortrag verfolgte eine klare politische Agenda und sollte
der Agitation und Radikalisierung des Publikumsgegenüber trans und
nicht-binären Personen dienen. Die Reaktion in den deutschen Medien
triefte überwiegend von Trans- und Nicht-Binär-Feindlichkeit unter dem
Vorwand Wissenschaftsfreiheit verteidigen zu wollen. Wir erklären
ausdrücklich: Menschenfeindlichkeit ist keine Meinung und bekräftigen
unsere Solidarität mit allen Betroffenen. Wir fordern die Universität
zudem dazu auf, ihre eigenen Leitlinienzur Anti-Diskriminierungsarbeit
anzuwenden und für ein sicheres, von Diskriminierung freies Klima an der
Universität und in Lehrveranstaltungen zu sorgen. Das gilt nicht nur an
der HU sondern überall. Student*innen müssen ohne Angst vor
Diskriminierung, schlechterer Benotung ihrer Arbeiten und
menschenfeindlicher Äußerungen im Universitätsalltag leben & studieren
können.", bekräftigt Marie Müller, ebenfalls Teil des fzs-Vorstands.
Weiterreichende Positionierungen des fzs zur Stellung zu
Wissenschaftsfreiheit und dem rechtsoffenen Buzzword der "Cancel
Culture", sowie gegen Queerfeindlichkeit finden Sie unter folgenden Links:
https://www.fzs.de/2021/03/08/fzs-kritisiert-das-netzwerk-fuer-wissenschaftsfreiheit/
https://www.fzs.de/2020/07/10/gegen-jede-queerfeindlichkeit/
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