PM: Pressemitteilung fzs international students day Belarus
Matthias Konrad
matthias.konrad at fzs.de
Mi Nov 17 11:44:26 CET 2021
Sehr geehrte Medienschaffende,
untenstehend finden Sie die gemeinsame Pressemitteilung der
Bundesstudierendenvertretung: freier zusammenschluss von
student*innenschaften (fzs), der belarusischen nationalen
Studierendenvertretung (BSA) und der initiative Honest University zum
International students day zu den Vorgängen in Belarus im letzten Jahr
und der Rolle der Universitäten dabei.
Bei Rückfragen erreichen sie Matthias Konrad (fzs) unter
matthias.konrad at fzs.de / +491708573399 und Oraz Myradov (BSA) unter
official at zbsunion.org
Mit freundlichen Grüßen,
Matthias Konrad
________
*Pressemitteilung: Internationaler Tag der Studierenden 2021: Gemeinsam
für die Studierenden in Belarus!*
Während der mediale Fokus aktuell auf den Geschehnissen an der
EU-Außengrenze zu Belarus liegt, möchten wir zum Internationalen Tag der
Studierenden am 17. November unsere Solidarität mit den Menschen
bekunden, die in Belarus auch weit über ein Jahr nach Beginn der
Massenproteste täglich unter Repressionen leiden müssen. Insbesondere
die akademische Welt von Belarus hat im Jahr 2020 einen Großteil der
jungen Menschen für die Demokratiebewegung mobilisiert und zahlreiche
Aktionen auf den Universitätscampi und außerhalb organisiert, um sich
für faire Neuwahlen, Einhaltung von Menschenrechten und gegen Gewalt an
der friedlichen Zivilbevölkerung auszusprechen. Passend zum heutigen Tag
hat die zivilgesellschaftliche Initiative Honest University die
Unterschriftensammlung zu einer Petition beendet, die ein Ende der
Kooperationen mit repressiven belarussischen Universitäten auf
administrativer Ebene fordert.
Die Petition erhielt 21 940 Unterschriften und wurde durch öffentliche
Medien, die Zivilgesellschaft und Politik unterstützt. Nachdem bisherige
Kontaktanfragen an deutsche Hochschulen in vielen Fällen unbeantwortet
blieben, soll die heutige Übersendung der Petition an die ausländischen
Universitäten den Forderungen Nachdruck verleihen.
In Deutschland gibt es aktuell noch mindestens 27 Universitäten, die von
belarussischen Universitäten als Partner*innen benannt werden. Dahinter
stehen teilweise aktive Projekte, häufig aber auch bereits vergangene
Kooperationen, die auf belarussischer Seite dennoch als laufend
dargestellt werden. Für belarussische Universitäten sind namenhafte
ausländische Universitäten ein wichtiges Instrument, um potenzielle
Studierende aus dem In- und Ausland anzuwerben. Während u.a. die
deutschen Universitäten also passiv zur Aufrechterhaltung des
Universitätsalltags beitragen, ist weiterhin eine Vielzahl von
Studierenden, Dozierenden und Wissenschaftler*innen von den
weitreichenden Repressionen betroffen.
Laut Angaben der Initiative Honest People sind in Belarus seit September
2020:
- 37 Studierende als politisch Inhaftierte anerkannt worden;
- 452 Studierende aus politischen Gründen verwarnt worden;
- 261 Studierende aus politischen Gründen exmatrikuliert worden;
- 132 Studierende ihres Stipendiums oder Wohnheimplatzes entzogen worden;
- 133 Universitätsangehörige aus politischen Gründen gekündigt worden.
"An den Repressionen gegen Universitätsangehörige waren
Rektoratsmitglieder und Angestellte belarussischer Hochschulen
maßgeblich beteiligt. Gleichzeitig halten deutsche Hochschulen an
Kooperationen fest und legitimieren damit jene belarussischen
Hochschulen, welche ihre eigenen Studierenden und Lehrenden dem
belarussischen Unrechtsstaat ausliefern", so Oraz Myradov (Vorstand von
BSA, der belarussischen nationalen Studierendenvertretung).
"Während manche einen Kontaktabbruch auf offizieller Ebene ablehnen,
weil sie Konsequenzen für die Universitätsangehörigen in Belarus
fürchten, sehen wir ebendiesen Schritt als notwendige und adäquate
Maßnahme an. Die administrative Ebene der belarussischen Universitäten
muss ein klares Signal durch ihre internationale akademische Welt
erhalten, das zeigt, dass die repressiven Handlungen gegen Studierende
und Lehrende absolut inakzeptabel sind. Wir fordern deshalb ein Ende
offizieller Beziehungen, während wir persönliche Beziehungen zu den
Betroffenen und die Zusammenarbeit mit unabhängigen Akteur*innen
natürlich befürworten.", fügt Tsimafei Malakhouski (Projektkoordinator
des Projekts Honest University der belarussischen Initiative Honest
People) hinzu.
Der fzs unterstützt die Forderungen der zivilgesellschaftlichen
Akteur*innen aus Belarus und wird die betreffenden deutschen
Studierendenschaften erneut kontaktieren, um endlich Antworten zu
bekommen und gemeinsam mit den belarussischen Verterter*innen klare
Positionierungen der Hochschulen einzufordern.
"Nach einem Jahr hat sich deutlich gezeigt, dass die Taktik der sanften
Hochschuldiplomatie gescheitert ist. Wenn wir über Belarus sprechen,
sprechen wir über schwere Menschenrechtsverletzungen, unter anderem
gegenüber Studierenden und Lehrenden", sagt Matthias Konrad (fzs-Vorstand).
Ein Ende der Repressionen gegen die friedliche Zivilbevölkerung in
Belarus ist aktuell leider nicht in Sicht, viele Menschen mussten
fliehen und besonders die junge Generation wird nachhaltig von der
andauernden Situation beeinflusst. Deshalb fordern der freie
zusammenschluss von student*innenschaften (fzs), Honest People und die
belarussische nationale Studierendenvertretung BSA die Freilassung der
politisch Inhaftierten in Belarus, einen Stopp der Repressionen gegen
die akademische Welt und sprechen sich klar gegen die Gewalt aus, die
durch das belarussische Regime ausgeübt wird.
*Mehr Infos zu (studentischen) politischen Gefangenen in Belarus:*
https://zbsunion.by/ (Homepage der Belarussischen Nationalen
Studentenunion BSA)
https://zbsunion.by/studpolitzek/en (Informationen über politisch
verfolgte Studenten und den Studentenfall in Belarus in englischer Sprache)
https://dumka.me/sud/9-07 (Niederschrift der Gerichtsverhandlungen im
sogenannten "Studierendenfall", belastet Hochschulangehörige
belarusischer Hochschulen)
https://prisoners.spring96.org/be (Sammlung von Profilen politischer
Gefangener in Belarus)
--
e.:matthias.konrad at fzs.de
m.: +491708573399
Pronomen: er/ihn
freier zusammenschluss von student*innenschaften (fzs) e.V.
Daryoush Danaii, Lone Grotheer, Marie Müller, Matthias Konrad
- Vorstand -
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Twitter: @fzs_eV
Tel +49-3027874094
Fax +49-3027874096
Der freie zusammenschluss von student*innenschaften (fzs) e.V.
ist der überparteiliche Dachverband von Studierendenschaften in der BRD.
Mit rund 90 Mitgliedern vertritt der fzs etwa 935.000 Studierende.
Der fzs ist Mitglied im europäischen Studierendendachverband ESU
- European Students’ Union.
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