PM: Studentischer Dachverband fordert Auseinandersetzung mit Luckes Lehre

Sebastian Zachrau sebastian.zachrau at fzs.de
Do Okt 24 13:50:11 CEST 2019


Sehr geehrte Damen und Herren,

Anbei finden Sie eine Stellungnahme des freien zusammenschluss von 
student*innenschaften zu der Lehrtätigkeit von Bernd Lucke an der 
Universität Hamburg.

Für Rückfragen wenden Sie sich an Leonie Ackermann (0151 20942563 / 
leonie.ackermann at fzs.de) oder Sebastian Zachrau (0170 8573399 / 
sebastian.zachrau at fzs.de).

Mit freundlichen Grüßen,

Sebastian Zachrau

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Studentischer Dachverband fordert Auseinandersetzung mit Luckes Lehre

Der Vorstand des freien zusammenschlusses von student*innenschaften 
(fzs) bedauert, dass die Proteste gegen die Vorlesungen von Prof. Dr. 
Bernd Lucke an der Universität Hamburg bisher nicht zu einer breiten 
kritischen Auseinandersetzung mit seiner Lehre und Forschung geführt 
haben. "Lucke nutzt die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit zur 
Selbstinszenierung. Er verkehrt die Kritik an seiner Lehre zu einer 
Gefahr für die Meinungsfreiheit, obwohl er seine Meinung jederzeit in 20 
Tageszeitungen und bei Maischberger frei äußern kann.", kritisiert 
Leonie Ackermann. Statt die Proteste pauschal zu verurteilen sei nun 
eine gute Gelegenheit, eine Diskussion über Luckes Forschungs- und 
Lehrtätigkeit zu führen und wie in dieser rechte Ideologien bereits 
enthalten sind.

Im Hamburger Appell der Ökonomen  forderte er schon 2005 mit 242 
weiteren Wirtschaftswissenschaftler*innen, dass Geringverdiener*innen 
die Löhne und Sozialleistungen noch weiter gekürzt werden. Die 
Bezeichnung "Appell der Ökonomen" weist gleichzeitig schon daraufhin, 
dass hier *zwischen der wissenschaftlichen und politischen Tätigkeit 
keine Trennung, sondern im Gegenteil ein direkter Zusammenhang gesehen 
wurde.* Diesen Ansatz, Wirtschaftspolitik von einem vermeintlich 
wissenschaftlichen Standpunkt zu betreiben, führte Lucke mit dem "Plenum 
der Ökonomen" fort. Amanda Steinmaus erklärt: "Natürlich hat Lehre auch 
immer einen politischen Gehalt und Professor*innen sollten ihre Rolle 
als gesellschaftliche Akteur*innen ernst nehmen. Das bedeutet aber 
keinen Freifahrtsschein für Menschenfeindlichkeit an den Hochschulen 
unter dem Deckmantel der Freiheit der Forschung."

Die Gründung der AfD war eine logische Konsequenz von Luckes 
wissenschaftlichen und politischen Überzeugungen. Dass die Partei von 
Anfang an der Versuch war, Sammelbecken für (fast) alles rechts von CDU 
und FDP zu sein, zeigt sich an der gezielten Zusammenarbeit mit 
christlichen Fundamentalist*innen und Nationalist*innen. Lucke verhalf 
der AfD zum Ruf der "Professorenpartei" und machte zusammen mit seiner 
antisozialen Wirtschaftspolitik Positionen, die vorher am rechten Rand 
vertreten wurden, salonfähig. Die Radikalisierung der AfD durch den 
Neonazi "Landolf Ladig", besser bekannt als Björn Höcke, durchkreuzte 
Luckes Pläne. Jetzt möchte er an der Universität Hamburg genau die 
wirtschaftspolitischen Positionen vertreten, die ihn damals zur Gründung 
der AfD motivierten. *Weil er sie aber nun als "Wissenschaft" und 
"Lehre" verkauft, wird Protest dagegen delegitimiert.* Dazu hält 
Sebastian Zachrau fest: "Obwohl die kritische Auseinandersetzung mit 
Lehrinhalten ständig als wichtige Kompetenz von Studierenden bezeichnet 
wird, darf diese scheinbar nicht so weit gehen, dass Lehrinhalte als 
inhaltlich falsch und politisch untragbar verworfen werden." Jacob 
Bühler ergänzt: „Es ist absurd, wie manche politische Akteur*innen den 
demokratisch gewählten Studierendenschaften ihr politisches Mandat 
entziehen wollen und gleichzeitig nach Wissenschaftsfreiheit rufen, 
sobald Studierende versuchen, gegen menschenfeindliche Positionen von 
manchen Professor*innen vorzugehen.“

-- 
e.: sebastian.zachrau at fzs.de
t.: 0170 / 857 33 99

freier zusammenschluss von student*innenschaften (fzs) e.V.
Leonie Ackermann, Amanda Steinmaus, Jacob Bühler, Sebastian Zachrau
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