PM: Lernfabriken ...meutern! Bildungsprotest-Konferenz an der Uni Essen

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Fr Nov 18 14:45:29 CET 2016


 

PM: LERNFABRIKEN ...MEUTERN! BILDUNGSPROTEST-KONFERENZ AN DER UNI
ESSEN
SCHULEN UND HOCHSCHULEN STEHEN PROTESTE GEGEN SOZIALE AUSGRENZUNG,
LEISTUNGSZWANG UND ELITENPRODUKTION BEVOR

18. bis 20. November (Essen):
Dieses Wochenende versammeln sich 170 Schüler*innen, Student*innen,
Lehrer*innen, Erzieher*innen und Auszubildende aus der ganzen Republik,
um sich über die Missstände im deutschen Bildungssystem zu beraten und
Proteste für den Sommer 2017 zu planen. Grund dafür sind die zunehmende
Verwettbewerblichung und Ökonomisierung von Bildung. Diese führen
dauerhaft zu einer Verstärkung der sozialen Ausgrenzungen im
Bildungswesen. 

Lia Blankenfeldt, von der Landesschüler*innenvertretung
NRW, erklärt: „Zentralabitur, Lernstandserhebung und Schulzeitverkürzung
um ein Jahr bei gleichzeitiger Verlängerung des Unterrichtstages erhöhen
den Leistungsdruck auf Schüler*innen und Lehrer*innen. Sie haben zur
Konsequenz, dass auf die individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten der
Lernenden nicht mehr eingegangen werden kann. Wer nicht der angelegten
Norm entspricht, kommt unter die Räder. Solche Standardisierung hielten
Einzug an den Schulen, um Schüler*innen besser nach den
Leistungskriterien des Arbeitsmarktes einordnen zu können.
Persönlichkeitsentwicklung, Kritikfähigkeit und demokratische
Kompetenzen verlieren dadurch zunehmend an Bedeutung." 

An den
Hochschulen spiegelt sich diese Standardisierungen von Bildung durch die
sogenannten Bologna-Reformen wider. „Dabei zeigt sich mehr und mehr, was
Standardisierung im Kern ist: Billige Massenabfertigung.", so Ronja
Hesse, AStA-Sprecherin der Uni Lüneburg. „Die Ökonomisierungstendenzen
zeigen sich zudem an der zunehmenden Drittmittelabhängigkeit der
Forschung und an politischen Projekten wie der Exzellenzstrategie. So
werden Wissenschaft und Lehre kurzsichtigen wirtschaftlichen
Zweckbestimmungen unterworfen. Diese unternehmerische Logik wird auch in
den Debatten um Studiengebühren sichtbar. Zwar ist der Ausdruck
'Studiengebühren' inzwischen politisch verpönt, doch das wahrt nicht vor
verdeckten Gebühren, die vor allem gesellschaftlich schwächere Gruppen
treffen, wie die aktuelle Diskussion um Gebühren für
nicht-EU-Bürger*innen in Baden-Württemberg zeigt." 

Die Konferenz in
Essen dient dazu, gemeinsame inhaltliche und strategische Erklärungen zu
diesen Entwicklungen zu erarbeiten und überregionale
Koordinationsgruppen aufzubauen. Zudem werden lokale Aktionsgruppen und
Bündnisse ins Leben gerufen, die den umrissenen Aktionsplan auch auf
einer nachfolgenden Aktivierungskonferenz im März 2017 genauer bestimmen
und weiter vorbereiten. Einerseits sollten mit der Auftaktkonferenz
systematische Theoriearbeiten in Angriff genommen werden, andererseits
sollen dauerhafte Organisationsmöglichkeiten aufgebaut oder
weiterentwickelt werden. 

„Die Mängel des Bildungswesens zeigen sich
schon in der Ausbildung von Lehrkräften: Demokratisierung von Bildung
und Inklusion werden angehenden Lehrer*innen fast gar nicht vermittelt.
Das Ziel von Schule ist offensichtlich die Ausbildung von gut
verwertbaren Arbeitskräften. Das ist auch daran erkennbar, dass
Erzieher*innen und Grundschullehrer*innen absolut unterbezahlt sind.
Wichtig scheinen vor allem die Elitenausbilder*innen an Gymnasien zu
sein.", so Katharina Koerfer, Lehrerin aus dem Organisationsteam der
Konferenz.

Zeitgleich wird die Basisgewerkschaft unter_bau an der Uni
Frankfurt gegründet, um prekäre Arbeitsverhältnisse an Hochschulen
anzugehen. Damit steht dieses Wochenende im Zeichen des Widerstandes
gegen Missstände in Bildung und Forschung.

Kontakt:
Ronja Hesse:
0151-236 305 4 
Sandro Philippi: 0178-232 449 4
e.:
socialmedia at lernfabriken-meutern.de

 
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