PM: Groß angekündigt und doch nicht eingeführt: Demokratie an niedersächsischen Hochschulen
fzs e.V.
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Fr Okt 16 19:00:39 CEST 2015
Pressemitteilung des freien zusammenschlusses von studentInnenschaft
(fzs)
Groß angekündigt und doch nicht eingeführt: Demokratie an
niedersächsischen Hochschulen
Am heutigen Vormittag lud der Ausschuss "Wissenschaft und Kultur" des
niedersächsischen Landtags zu einer Anhörung über den Gesetzesentwurf
zum niedersächsischen Hochschulgesetz ein. Regierungskoalition und
Wissenschaftsministerium haben sich zum Ziel gesetzt, die Hochschulen zu
demokratisieren. Doch der aktuelle Entwurf genügt diesem Anspruch in
keiner Weise.
Sandro Philippi aus dem Vorstand des freien zusammenschluss von
student*innenschaften (fzs) erklärt, "Das Ministerium wollte zunächst
eine*n studentische*n Vizepräsident*in einrichten. Tatsächlich war das
ein Schritt in die richtige Richtung. Leider fehlte es dem Ministerium
an Standfestigkeit. Nun ist lediglich eine Kann-Regelung vorgesehen und
aus der*dem studentischen Vize ist ein*e professorale*r geworden. Damit
ist nichts gewonnen. Auch das studentische Referendum zum Antragsrecht
im Senat ist kein großer Fortschritt. Anträge konnten die Studierenden
durch ihre gewählten Vertreter*innen schon zuvor einbringen. Das Problem
ist, dass den Student*innen effektiv niemand zuhört, weil sie kein
relevantes Stimmgewicht haben. Daran ändert das neue Gesetz genau
nichts."
Marie Dücker, ebenfalls fzs-Vorstand, fügt hinzu: "Sicherlich ist der
Schritt zu einem demokratischeren und partiziptationsreicheren
Hochschulgesetzt eine gute Entwicklung. Die Politiker*innen halten sich
jedoch leider an dem Ständesystem der Hochschulen fest und versuchen, in
diesem an sich schon undemokratischen System, mehr Demokratie zu
ermöglichen. Dabei wäre es allerdings zwingend erforderlich, dass eine
Statusgruppe nicht mehr Macht und Einfluss hat als die drei anderen.
Silke Lesemann, hochschulpolitische Sprecherin der SPD, hat während der
Anhörung selber festgestellt: In den Hochschule sei ein
Mehrklassenwahlrecht vorgesehen. Der Landtag werde glücklicherweise nach
anderen Prinzipien gewählt.
"Wir können Frau Lesemanns Skepsis gegenüber den feudalen Zuständen an
den Hochschulen nur zustimmen. Doch warum folgen daraus keine Taten?
Warum kann nicht ein gleichberechtigtes allgemeines Wahlrecht für alle
Hochschulmitglieder eingeführt werden, das nicht mehr die
Professor*innen bevorzugt? In einer modernen Demokratie sollte das
Standard sein. Weiterhin muss die Autokratie der Päsdent*innen
durchbrochen werden. Ihre Kompetenzen sollen auf den Senat verlagert
werden." schließt Ben Seel aus dem fzs-Vorstand.
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Kontakt
Marie Dücker: 015772532231
Sandro Philippi: 01782324494