[fzs-pressemitteilung] Gleiches Entgelt? Endlich durchsetzen!

Florian Keller florian.keller at fzs.de
Fr Mär 25 15:22:21 CET 2011


Gleiches Entgelt? Endlich durchsetzen!

Studentische Dachverband äussert sich zum vierten Equal Pay Day

Berlin (fzs). Am heutigen Tag findet der vierte europaweite Equal Pay  
Day statt. An diesem Tag wird seit nunmehr vier Jahren auf die  
bestehende Ungerechtigkeit im Berufsleben, welche europaweit besteht,  
aufmerksam gemacht . Auch die european students' union (esu), der  
europäische Dachverband der Student*innen, beteiligt sich an den  
Protesten. Der fzs schließt sich der Kritik an und fordert zeitnahes  
politisches Handeln.

Hierzu erklärt Juliane Knörr, Mitglied des fzs-Vorstands: "Allein die  
Notwendigkeit, noch gegen die bestehende Ungerechtigkeit im Einkommen  
zwischen Frauen und Männern protestieren zu müssen, ist ein Skandal an  
sich! Dabei ist völlig klar: Junge Frauen sind statistisch eher besser  
qualifiziert als Männer - bei der Bezahlung verhält es sich aber immer  
noch umgekehrt."

Der "Gender Pay Gap" beziffert den prozentualen Unterschied beim  
durchschnittlichen Bruttoverdienst von Frauen und Männern. Dieser  
liegt seit Jahren laut Angaben des statistischen Bundesamts bei rund  
23 Prozent. Dieser Verdienstabstand zwischen Frauen und Männern  
differenziert sich zusätzlich nach Altersklassen. So beträgt dieser  
bei den über-50-jährigen deutlich mehr als 25%, bei den unter-30- 
jährigen hingegen rund 8 Prozent. Hierzu Florian Keller, ebenfalls  
Mitglied im fzs-Vorstand: "Dies zeigt, dass die Situation älterer  
Arbeitnehmerinnen, wohl durch tradierte, nicht zeitgemäße  
Vorstellungen, noch prekärer ist als die junger Arbeitnehmerinnen. Auf  
der anderen Seite zeigt sich aber, dass Berufsanfängerinnen und somit  
Hochschulabsolventinnen trotz gegenteiliger Bekundungen der  
Arbeitgeber*innen gleich zu Beginn ihrer Berufslaufbahn eklatant  
benachteiligt werden!" Besonders auffällig ist dieser Unterschied bei  
Akademikerinnen, denn mit zunehmendem Bildungsstatus wird auch der  
Einkommensunterschied zwischen Männern und Frauen in der BRD größer.

Die Ursachen für den „Gender Pay Gap“ sind vielfältig. Frauen arbeiten  
deutlich häufiger in unterbezahlten Teilzeitanstellungen als Männer.  
Auch die Auszeit für die Erziehung von Kindern macht sich noch immer  
massiv bei den Einkommen der Frauen bemerkbar. Die Vorhaben der  
schwarz-gelben Bundesregierung hier den Anteil der Männer zu erhöhen  
hat bisher keine wesentlichen Verbesserungen gebracht. Stereotype und  
das Fehlen von Vorbildern tragen einen wesentlichen Anteil am  
Einkommensunterschied. Länder wie Rumänien haben dies längst erkannt  
und ein Verbot von Klischees in Schulbüchern durchgesetzt. Obwohl die  
Wirkung von Klischees in Schulbüchern wissenschaftlich belegt ist, hat  
es in dieser Richtung noch keine Bestrebung der Zuständigen in der BRD  
gegeben.

Aus diesem Grund fordert der fzs die Politik auf, aktiv zu werden.  
"Wir glauben nicht mehr an bloße Absichtserklärungen, da diese in den  
letzten vier Jahren in der BRD nicht zu Gerechtigkeit geführt haben.  
Wir fordern in der Folge auf europäischer oder nationaler Ebene  
gesetzgeberisches Handeln - damit gleiche Arbeit endlich zu gleichem  
Lohn führt.", so Juliane Knörr.

Mehr Informationen finden sie unter http://www.equalpayday.de und http://www.esu-online.org/news/article/6001/120/ 
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