[fzs-pressemitteilung] Hessen: Schuldenbremse ist Bildungsbremse
Florian Keller
florian.keller at fzs.de
Fr Mär 18 10:06:42 CET 2011
Hessen: Schuldenbremse ist Bildungsbremse
Studentischer Dachverband erklärt sich zur Volksabstimmung in Hessen
und warnt vor möglichen Auswirkungen auf Hochschulen
Berlin (fzs). Am 27. März wird parallel zu den im Land Hessen
stattfindenden Kommunalwahlen eine Volksabstimmung über die Aufnahme
der Schuldenbremse in die Verfassung abgestimmt. Der fzs fordert dazu
auf, der vorgetragenen Kürzungslogik nicht zu folgen und fordert
stattdessen die Generierung zusätzlicher Einnahmen von Staatsseite
durch Steuern.
Hierzu erklärt Florian Keller, Mitglied des fzs-Vorstands: "Das Ziel,
sowohl auf Ebene des Bundes, der Länder und der Kommunen über einen
längeren Zeitraum hinweg insgesamt ausgeglichene Haushalte zu haben
und somit keine Schulden aufzunehmen, ist richtig. Der Weg, dies in
erster Linie über substantielle Einsparungen bei den Ländern
realisieren zu wollen, hingegen völlig falsch, weil er mit den damit
einhergehenden Kürzungen im Bildungs- und Sozialbereich an den
Grundfesten einer solidarischen Gesellschaft nagt."
Der freie zusammenschluss von studentInnenschaften weist das Argument
der leeren öffentlichen Kassen als Politikbegründung zurück. Wahr ist
vielmehr: Deutschland ist als Volkswirtschaft so reich wie nie zuvor,
das heißt, der öffentlichen Armut steht ein immenser privater Reichtum
gegenüber. Der Staat muss dafür sorgen, dass diese privaten Mittel
teilweise wieder in öffentlichen Besitz kommen, um so die notwendigen
und gesellschaftlich gewünschten öffentlichen Aufgaben ausreichend zu
finanzieren. Nur der Weg über eine solidarische Steuerpolitik kann
dabei zum Umlenken beitragen. "In diesem Zusammenhang fordern wir bei
der Einkommenssteuererhebung die Wiederanhebung des
Spitzensteuersatzes und insbesondere die Verlängerung der zweiten
Progressionszone, die Wiedereinführung der Vermögenssteuer sowie die
Anhebung der Erbschaftssteuer auf ein signifikantes Niveau!", so
Juliane Knörr, ebenfalls Mitglied des fzs-Vorstands.
Falsch wäre hingegen, die Haushalte der Länder durch Verbrauchssteuern
oder durch Gebühren zu sanieren. Hierzu Florian Keller:
"Verbrauchssteuern sind nicht progressiv und entsprechen daher keinem
Leistungsprinzip. Diese treffen also in erster Linie Menschen mit
geringem finanziellem Spielraum. Gebühren dienen oft zur
Privatisierung von Bildung. Das beste Beispiel sind hierfür die im
Land Hessen, glücklicherweise abgeschafften, Studiengebühren. Mittels
dieser Gebühren wird ein Grundrecht mit Preisen versehen – dies lehnen
wir daher in Gänze ab!"
Der fzs befürchtet, dass im Falle einer Aufnahme der Schuldenbremse in
die Hessische Verfassung zuallererst die Gelder für die Lehre oder den
Bau neuer Gebäude an Hochschulen gekürzt werden. Auch für die
Zustimmung von weiteren, dringend benötigten Ausweitungen des BAföGs
könnten dann dem Land Hessen zukünftig die Mittel und somit die
Zustimmung im Bundesrat fehlen. Dabei ist die Investition in Bildung
die beste Maßnahme gegen steigende Staatsschulden. "Wer auf diese
Weise junge Menschen dumm sparen will, der handelt nicht
generationengerecht. Deshalb: Für ein gutes, gebührenfreies Studium am
Sonntag, 27. März in Hessen NEIN zur Schuldenbremse!", so Juliane
Knörr abschließend.
Mehr Informationen finden sie auf den Seiten des Bündnisses
handlungsfähiges Hessen unter: http://www.handlungsfaehiges-hessen.de/
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