[fzs-pressemitteilung] Bundesregierung will minimale Änderungen des BAföGs beschließen
Florian Kaiser
florian.kaiser at fzs.de
Mi Apr 21 11:19:42 CEST 2010
Bundesregierung will minimale Änderungen des BAföGs beschließen
Studentischer Dachverband unzufrieden mit dem 23. BAföG-Änderungsgesetz
(fzs) Berlin. Die Bundesregierung will auf ihrer heutigen
Kabinettssitzung das 23. BaföG-Änderungsgesetz beschließen. Der
Gesetzesentwurf beinhaltet eine Erhöhung der Bedarfssätze von 2% und
eine Erhöhung der Freibeträge um 3%.
„Der vorliegende Gesetzesentwurf erscheint aus studentischer
Perspektive eher mager“, erklärt Juliane Knörr, Vorstandsmitglied im
freien zusammenschluss von studentInnenschaften, und erläutert: „Die
vorgesehenen Erhöhungen berücksichtigen lediglich den Zeitraum 2008
bis 2010. Vorherige Defizite werden auch durch den aktuellen Entwurf
nicht ausgeglichen.“
„Die zeitliche Nähe des Gesetzesentwurfs zum nationalen
Stipendienprogramm zur BaföG-Novellierung ist mehr als auffällig“,
stellt Florian Kaiser, ebenfalls Vorstandsmitglied im studentischen
Dachverband, verärgert fest und ergänzt: „Es kann nicht sein, dass ein
Breitenförderungsinstrument missbraucht wird, um eine Elitenförderung
auszubauen. Eine wesentliche Veränderung, die die vorliegende
Novellierung vorsieht ist die Nichtanrechnung von Stipendien in Höhe
von bis zu 300 Euro auf das BAföG.“
„Eine Erhöhung der Altershöchstgrenze von 30 auf 35 Jahre erscheint
als Schritt in die richtige Richtung. Allerdings wäre die Abschaffung
der Altersgrenze eine sinnvollere Entscheidung. Auch die
Herkunftsunabhängigkeit ist ein erstrebenswertes Ziel, da nur so die
Diskriminierung von BildungsausländerInnen abgebaut werden kann,“
macht Knörr deutlich.
„Ursprünglich wurde das BAföG als Vollzuschuss gewährt und dies
erscheint auch heute noch sinnvoll, wenn man das Ziel der Öffnung der
Hochschulen erreichen will. Laut der HIS-Studie „Studienberechtigte
2008“ sehen 77% der Studienberechtigten in der unzureichenden
Studienfinanzierung ein Hemmnis und 73% sehen auch in der
Verschuldung, wie sie durch das BAföG entsteht, eine Hürde“, berichtet
Kaiser und ergänzt: „Die Bundesregierung zeigt sich zufrieden mit
ihrer BAföG-Anpassung nach einem Zeitraum von „nur“ zwei Jahren. Wir
als studentischer Dachverband halten es für adäquater, eine
bedarfsdeckende, automatische jährliche Anpassung als festen
Bestandteil in das Bundesausbildungsförderungsgesetz aufzunehmen.“
„Bildung muss eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe bleiben. Deshalb
ist eine grundlegende Reform des BAföGs von Nöten und das Gesetz zum
nationalen Stipendienprogramm muss verhindert werden“, fordert Knörr.
Der freie zusammenschluss von studentInnenschaften setzt sich für eine
Reform des BAföGs hin zu einem alters-, eltern- und
herkunftsabhängigen, bedarfsdeckenden Vollzuschuss ein.