[fzs-pressemitteilung] Acht-Punkte-Plan ist finanzpolitischer Blindflug
Florian Keller
florian.keller at fzs.de
Mi Mai 6 15:58:16 CEST 2009
Acht-Punkte-Plan ist finanzpolitischer Blindflug
Studentischer Dachverband kritisiert Vorhaben von
Bundesbildungsministerin Schavan
Berlin (fzs). Der freie zusammenschluss von studentInnenschaften
kritisiert den heute von Bundesbildungsministerin Dr. Annette Schavan
herausgegebenen "Acht-Punkte-Plan für Innovation und Wachstum" als
"finanzpolitischen Blindflug", da er zu einer weiteren Reduzierung
der Staatseinnahmen führt.
Hierzu erklärt Florian Keller, Mitglied des fzs-Vorstands: "Neben der
gewohnten Schönfärberei der Exzellenzinitiative und nebulösen
Formulierungen zur Stärkung des Bildungssystems schaltet sich Schavan
nun in den Wahlkampf ein und fordert Steuersenkungen und deren
Aufnahme in den nächsten Koalitionsvertrag. Dabei hat gerade die
Steuersenkungspolitik der letzten Jahre die Handlungsfähigkeit des
Staates so weit eingegrenzt, dass im Kontext der aktuellen
Wirtschaftskrise nicht einmal der Hochschulpakt 2 auf einem soliden
Fundament steht. Jetzt auch noch Steuersenkungen ins Spiel zu bringen,
ist finanzpolitischer Blindflug."
Der heute präsentierte Plan sieht Nachbesserungen bei der
Unternehmenssteuerreform vor. So sollen bestimmte Unternehmen zur
Förderung von Forschung und Entwicklung Steuerschecks erhalten.
Weiter sollen innovative Startups von Zahlung von Sozialabgaben
befreit werden.
Der studentische Dachverband lehnt insbesondere die beiden
skizzierten Maßnahmen in Gänze ab. "Das weitere Aushöhlen des
Sozialversicherungssystems stellt einzig und allein eine
Besserstellung der ArbeitgeberInnen gegenüber den ArbeitnehmerInnen
dar. Wenn es um zusätzliche Gelder für Bildung und Forschung geht
müssen endlich wieder diejenigen durch höhere oder zusätzliche
Steuern zur Kasse gebeten werden, welche in den letzten Jahren
begünstigt worden sind. Danach können entsprechende zusätzliche
Staatsausgaben getätigt werden" führt Anja Gadow, ebenfalls Mitglied
des fzs-Vorstands aus.
Der fzs fordert eine stärkere Belastung von Vermögen und eine
konsequente Umverteilungspolitik von oben nach unten. So kann
gewährleistet werden, dass der soziale Staat die Lebensbedingungen
aller Menschen stetig verbessert und damit die Grundlage für eine
solidarische Gesellschaft erhält. Hierfür bedarf es deutlicher
Veränderung bei der Besteuerung von Unternehmen und Personen. "Hierzu
gehört insbesondere eine Wiederanhebung des Körperschaftssteuersatzes
für große Kapitalunternehmen. Weiter muss der Spitzensteuersatz für
Einkommen signifikant angehoben werden und eine Vermögenssteuer
verfassungskonform wiedereingeführt werden." erklärt Florian Keller
abschließend.