[fzs-pressemitteilung] Studentischer Dachverband äussert sich zum Tode Gertrud Fusseneggers

Florian Keller florian.keller at fzs.de
Fr Mär 20 13:02:03 CET 2009


Studentischer Dachverband äussert sich zum Tode Gertrud Fusseneggers
NS-Vergangenheit an Hochschulen muss als solche benannt werden -   
nationalsozialistisches Gedankengut an Hochschulen bekämpfen

Berlin (fzs). Der freie zusammenschluss von studentInnenschaften  
weisst im Zusammenhang auf den Tod von Gertrud Fussenegger auf ihre  
Rolle im Dritten Reich hin und fordert jedes Aufkeimen von rechtem  
Gedankengut an Hochschulen zu bekämpfen.

Hierzu erklärt Anja Gadow, Mitglied des fzs-Vorstands: "Es kann nicht  
angehen, dass zur Zeit Meldungen im Umlauf sind, welche sämtliche  
Literatuerpreise der Schriftstellerin Gertrug Fussenegger hervorheben,  
sich allerdings kaum jemand auf ihr Wirken im dritten Reich bezieht."

Sie war bereits 1933, damals Studentin in München, in die  
österreichische NSDAP eingetreten. 1938 trat sie nach dem so genannten  
Anschluss Österreichs in die NSDAP ein. "Weiter hat Gertrud  
Fussenegger, indem sie beispielsweise durch ihren Schilderungen in  
"Das Innere Reich" über das besetzte Prag den alten jüdischen  
Friedhof  als unseligen Ort bezeichnet hat, sich klar hinter die  
damals herrschende Ideologie gestellt. Dass dies beispielsweise in der  
Pressemitteilung ihres Verlags F.A. Herbig keine Rolle spielt, ist  
völlig inakzeptabel. Auch spätere Erklärungsversuche von Seiten der  
Schriftstellerin dürfen nicht dazu führen, dass dieses Kapitel  
ausgeklammert wird." erklärt Florian Keller, ebenfalls Mitglied des  
fzs-Vorstands.

Der fzs fordert eine lückenlose Aufarbeitung sämtlicher rassistischer  
und antisemitischer Entwicklungen vor und während und nach der NS- 
Zeit. Auch in der Gegenwart darf im Kampf gegen Rechts keinesfalls  
nachgelassen werden. Dies wurde vor kurzem wieder an der Uni Mainz in  
Zusammenhang mit einem NPD-Kader Mario Matthes deutlich. "Egal ob es  
sich um das Vertreten von geschichtsrevisionistische Thesen, rechte  
Propaganda, Gewalt oder um rechte (Tarn-)listen an Hochschulwahlen  
geht - wir fordern alle Mitglieder der Hochschulen auf sich zu wehren  
und sich für die Demokratie stark zu machen." so Anja Gadow  
abschließend.