[fzs-pressemitteilung] Sächsische Studierende demonstrieren für besseres Hochschulgesetz
Florian Keller
florian.keller at fzs.de
Mi Nov 12 11:17:48 CET 2008
Studierende in Sachsen demonstrieren für besseres Hochschulgesetz
Studentischer Dachverband solidarisiert sich mit Protesten und fordert
einen Stop des Demokratieabbaus
Berlin (fzs). Heute werden in Dresden tausende Studierende unter dem
Motto "Jetzt gehts um die Wurst" gegen den Entwurf der
Landesregierung zur Änderung des Sächsischen Hochschulgesetzes
demonstrieren.
Hierzu erklärt Bianka Hilfrich, Mitglied im Vorstand des fzs: "Der
Entwurf folgt leider dem negativen Trend, der von einigen
Bundesländern bereits vorgezeichnet wurde. Unter Schlagwörtern wie
Verschlankung und Modernisierung soll vor allem eines realisiert
werden: Die Ausdünnung der demokratischen Mitbestimmung an Hochschulen."
Wie bereits in anderen Bundesländern sieht die Gesetzesvorlage die
Implementierung von Hochschulräten vor. Diese würden, ähnlich den in
der Wirtschaft bekannten Aufsichtsräten, als übergeordnete
Entscheidungsgremien fungieren. Die akademische Selbstverwaltung,
Garant für die Freiheit von Forschung und Lehre, würde dadurch
deutlich an Kompetenzen einbüßen.
Weiter kritisiert der studentische Dachverband die im Entwurf
vorgesehene Erprobungsklausel. Durch diese können Hochschulen auf
Antrag vom Hochschulgesetz zur Beschleunigung von
Entscheidungsprozessen oder zur Profilbildung von der im Gesetz
vorgesehenen Gremienstruktur abweichen. "Die Erfahrung aus anderen
Bundesländern hat gezeigt, dass die Ausnutzung von Erprobungsklauseln
zur Schwächung der studentischen Vertretung in den Gremien führt," so
Hilfrich weiter.
Der studentische Dachverband spricht sich im Gegenteil dafür aus über
die Angelegenheiten der Hochschulen verstärkt unter Einbeziehung der
betroffenen, also der Studierenden zu beraten und zu beschliessen.
"Gute, im mit allen Statusgruppen austarierte Entscheidungen in den
Gremien der Hochschulen bedürfen eben manchmal etwas Zeit. Die höhere
Qualität der aus diesen Verhandlungsprozessen gewonnenen
Beschlusslagen und die Tatsache, dass Entscheidungen von demokratisch
gewählten Gremien wesentlich höheren Rückhalt bei allen Mitgliedern
der Hochschulen geniessen sind gute Gründe für Mitbestimmung," erklärt
Florian Keller, ebenfalls Mitglied des fzs-Vorstands.
Bereits vor einigen Monaten waren tausende Studierende gegen den
ersten Gesetzesentwurf auf die Straße gegangen. Der abgeänderte
Gesetzesentwurf beinhaltet aber nur wenige Verbesserungen für
Studierende. "Der vorliegende Entwurf geht an den Wünschen der
Studierenden sowie dem Verbesserungsbedarf der Hochschulen vorbei.
Dementsprechend gehen die Studierenden in Sachsen zum richtigen
Zeitpunkt auf die Straße - jetzt gehts um die Wurst!" so Keller
abschließend.
Informationen zum sächsischen Hochschulgesetz und der heutigen
Demonstration finden sie auf den Seiten der Konferenz Sächsischer
Studierendenschaften:
http://www.kssnet.de/
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