[fzs-pressemitteilung] Bildungsblockaden einreissen!

Bianka Hilfrich bianka_hilfrich at web.de
Mi Nov 12 09:15:55 CET 2008


Bildungsblockaden einreissen!
Studentischer Dachverband begrüsst bundesweite SchülerInnenproteste

Berlin (fzs). Am heutigen Tag finden im ganzen Bundesgebiet
SchülerInnenstreiks statt. Die Proteste richten sich unter anderem gegen
das dreigliedrige Schulsystem, den maroden Zustand und mangelhafte
technische Ausstattung der Schulen sowie gegen die zunehmende  
Privatisierung
im Bildungsbereich.

Hierzu erklärt Bianka Hilfrich, Mitglied des fzs-Vorstands: "Die
Unterfinanzierung des deutschen Bildungssystems betrifft bei Weitem
nicht nur die Hochschulen. Sie ist auch im Schulbereich tagtäglich
bittere Realität. Interessant ist hierbei die Verteilung der Gelder.
Während Deutschland für den Primar- und Sekundarbereich I  3% bzw. 2%
des BIP pro Kopf weniger aufwendet als der OECD-Durchschnitt wird für
den Sekundarbereich II, also die gymnasiale Oberstufe oder
vergleichbare Bildungsgrade tiefer in die Taschen gegriffen. Hier
übersteigen die Pro-Kopf-Ausgaben den OECD-Durchschnitt um 9%. Die
Spitzenförderung, zum Leidwesen der Breite, beginnt demnach bereits an
Schulen."

Besonders kritisch sieht der fzs das Festhalten am mehrgliedrigen
Schulsystem. "Die politisch Verantwortlichen müssen ihren verstaubten
Standesdünkel endlich aufgeben. Deutschlands selektives Bildungssystem
muss aufgebrochen werden. Eine Schule, in der alle Schülerinnen und  
Schüler
möglichst lange gemeinsam lernen ist daher unumgänglich," fährt  
Bianka Hilfrich fort.
Im Schuljahr 2006/07 waren gerade einmal 3,3% der SchülerInnen auf einer
Gesamtschule angemeldet.

Der Bildungsgipfel der Kanzlerin im vergangenen Monat hatte zur Lösung
der drängenden Probleme, gerade finanzieller Art, keine Ergebnisse
gebracht. Der studentische Dachverband fordert in der Diskussion um die
Finanzierung des Bildungssystems keinesfalls Schulen und Hochschulen
gegeneinander auszuspielen. "Die Politik darf nicht auf die so genannte
demographische Dividende schielen um klammheimlich Gelder von den
Schulen abzuziehen. Die Schulen haben zusätzliche Mittel nötig, die  
staatliche
Bildungsfinanzierung muss insgesamt ansteigen," so Florian Keller,  
ebenfalls Mitglied des fzs-Vorstands.

Der studentische Dachverband betont, dass Verbesserungen im Schulbereich
mit Veränderungen der Lehramtsausbildung einhergehen müssen. "Dabei ist
wohl durchdachtes Handeln gefragt - die bloße Forderung nach mehr Praxis
im Lehramtsstudium löst noch keine Probleme. Wichtige Lerneffekte für  
den späteren
Beruf ergeben sich erst dann, wenn Praxisanteile sinnvoll
mit den theoretischen Studienanteilen verzahnt werden" so Bianka  
Hilfrich.

Auch darf die Lehramtsausbildung nicht mehr als Steinbruch für
Kürzungsmaßnahmen im Hochschul- und Schulbereich missbraucht werden. "Es
ist unredlich, dass einige Länder Praxisanteile und den Einstieg in den
Lehrberuf oftmals als preiswerte Möglichkeit nutzen, Unterrichtsausfall
zu vertuschen oder bezahlte Praxisanteile wie das Referendariat zu
verkürzen. Praxisanteile müssen entlohnt werden. Die Studierenden
leisten schließlich gute Arbeit und werden zugleich durch zusätzliche
Kosten belastet," verdeutlicht Florian Keller.

Der fzs fordert die Studierenden auf, sich an den zahlreich
stattfindenden Demonstrationen im ganzen Bundesgebiet zu beteiligen.
"Genau so, wie Schülerinnen und Schüler regelmäßig auf der Seite der
Studierenden gegen Studiengebühren demonstrieren, geht es heute von  
unserer
Seite darum, zu zeigen dass uns die Bildung der nächsten Generation am
Herzen liegt," so Florian Keller abschließend.

Weitere Informationen zum bundesweiten SchülerInnenstreik finden sie  
unter:
http://www.schulaction.org/



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