[fzs-pressemitteilung] Studiengebühren-Monitoring in Baden-Württemberg ist eine Farce!

Regina Weber regina.weber at fzs.de
Di Mai 27 11:03:09 CEST 2008


P R E S S E M I T T E I L U N G des freien zusammenschluss von  
studentInnenschaften (fzs) e.V.

27. Mai 2008

Studiengebühren-Monitoring in Baden-Württemberg ist eine Farce!

fzs kritisiert das Schönreden der schweren Konsequenzen für Studierende



Berlin (fzs). Der freie zusammenschluss von studentInnenschaften (fzs)  
weist den Studiengebühren-Monitoringbericht der badenwürttembergischen  
Landesregierung als unbrauchbar zurück. In Baden-Württemberg sind nach  
Einführung der Studiengebühren die Studierendenzahlen massiv  
zurückgegangen. Im nun vorgelegten Zwischenbericht zum Studiengebühren- 
Monitoring hat man das offensichtlich auch erkannt. Allerdings redet  
man sich damit heraus, dass es angeblich Schwierigkeiten gibt,  
Veränderungen der Zahlen als Auswirkung der Einführung von  
Studiengebühren zu interpretieren. Zur Veränderung der sozialen  
Zusammensetzung der Studierenden bleibt der Bericht ähnlich unkonkret  
und verweist darauf, dass erst die nächste DSW-Sozialerhebung im Jahr  
2010 aussagekräftig für die Auswirkung der Studiengebühren sein könne.



Dazu erklärt Florian Hillebrand, Mitglied im Vorstand des fzs: „Ein  
Monitoring-Bericht in dieser Form ist sinnlos! Die beiden fatalen  
Konsequenzen der Studiengebühren – nämlich der Rückgang der  
Studierendenzahlen sowie die weitere Verschiebung der sozialen  
Zusammensetzung der Studierendenschaften – werden einfach unter den  
Teppich gekehrt. Man beruft sich darauf, dass die verheerenden  
Entwicklungen auch andere Ursachen haben könnten. Wer bei einem  
Rückgang der StudienanfängerInnenzahlen um 13% trotz steigender  
Hochschulzugangsberechtigungen immer noch glaubt, dass das nichts mit  
den Studiengebühren zu tun hat, irrt gewaltig!“


Im Bericht wird eingeräumt, dass die Studierquote von Kindern aus  
Nicht-Akademikerhaushalten von 62% auf 50% gesunken ist. „Hier zeigt  
sich die Auswirkung der Studiengebühren ganz deutlich. Die  
Studierquote ist nur bei Kindern aus akademischem Elternhaus stabil  
geblieben. Studiengebühren verschärfen die ohnehin schon fatale  
soziale Zusammensetzung der Studierendenschaft weiter“, erklärt Regina  
Weber, ebenfalls Mitglied im fzs-Vorstand.


So deckt der Bericht durchaus einige zentrale Punkte auf, gesteht sie  
aber nicht als Konsequenzen der Studiengebühren ein. „Die  
beschönigende Feststellung, dass 90% der Studierenden trotz  
Studiengebühren weiterstudieren wollen, bedeutet gleichzeitig, dass  
10% der Studierenden ihr Studium alleine wegen der Studiengebühren  
abbrechen wollen. Das sind fatale Auswirkungen, denen sofort  
entgegengesteuert werden muss“, erklärt Weber abschließend.