[fzs-pressemitteilung] Politische Mehrheiten nutzen - Studiengebühren abschaffen!
Regina Weber
regina.weber at fzs.de
Sa Mai 17 10:15:24 CEST 2008
Sehr geehrte Damen und Herren,
die 34. Mitgliederversammlung des fzs hat sich am gestrigen Freitag
einstimmig für die Nutzung der politischen Mehrheiten in Hessen und
Hamburg ausgesprochen, um die bestehenden Studiengebühren abzuschaffen.
Im Folgenden finden Sie den Beschluss zu Ihrer Kenntnisnahme. Für
Rückfragen stehen wir Ihnen gern zur Verfügung.
Viele Grüße,
Regina Weber
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Initiativantrag: Politische Mehrheiten nutzen -- Studiengebühren abschaffen!
Die vergangenen Landtagswahlen in Hessen und Hamburg haben deutlich
gezeigt, dass es in beiden Bundesländern politische Mehrheiten für die
Abschaffung eines Teiles der bestehenden Studiengebühren gibt. In beiden
Fällen haben die Parteien, die sich im Wahlkampf für die Abschaffung der
bestehenden Gebühren ausgesprochen haben, eine eindeutige Mehrheit im
Parlament erreicht. Dennoch stehen wir in beiden Bundesländern vor
unterschiedlichen Situationen. Während die Abschaffung eines Teiles der
hessischen Studiengebühren schon durch bestehende Anträge an den Landtag
in greifbare Nähe rücken, wurde dieser Wille der Wählerinnen und Wähler
während der Koalitionsverhandlungen zwischen Grünen und CDU ignoriert.
Das Ergebnis ist eine Umwandlung der Studiengebühren in sogenannte
"nachgelagerte Gebühren", die jedoch in keiner Weise die Probleme durch
die bisherigen Gebühren lösen können.
Die Gebührenumwandlung in Hamburg wird weiterhin zu einer massiven
Verschuldung der Studierenden führen, die unter anderem
Studieninteressierte aus niedrigen und mittleren Einkommensschichten vom
Studium abschreckt. Daran kann auch die Reduzierung der Gebühren nichts
ändern. Durch den Wegfall von Befreiungstatbeständen werden dagegen neue
Hürden aufgebaut, die bereits immatrikulierte Studierende treffen und in
Zukunft viele Studieninteressierte vom Studium abhalten werden. Solche
kleinen Veränderungen der Gebührensituation wirken sich überdies fatal
auf die Planbarkeit eines Studiums aus. Die Studierenden müssen mit
wechselnden Höhen der Gebühren rechnen und nun auch damit, dass
Situationen, in denen sie zuvor keine Gebühren zahlen mussten, plötzlich
wegfallen. Ein finanziell planbares Studium ist jedoch gerade für
Studierende mit geringeren finanziellen Mitteln die Vorraussetzung für
eine Studium. Der freie zusammenschluss von studentInnenschaften (fzs)
daher die angesprochenen Parteien auf, freie Bildung konsequent durch zu
setzen und neben allgemeinen Langzeit- und Zweitstudiengebühren auch die
Prüfungs-/Verwaltungs- und GasthörerInnengebühren abzuschaffen.
Der fzs fordert die Regierung in Hamburg, insbesondere die Fraktion der
Grünen Alternativen Liste, die in ihrem Wahlkampf explizit damit
geworben hat auf, die bestehende politische Mehrheit für ein
gebührenfreies Studium zu akzeptieren und die Abschaffung der
Studiengebühren durchzusetzen. Wir fordern außerdem die Fraktionen der
Parteien im hessischen Parlament, namentlich SPD, Die Linke und Bündnis
90 die Grünen auf, den begonnenen Weg der Gebührenabschaffung
fortzuschreiten.
Die beiden Bundesländer können ein Signal sein für weitere Bundesländer,
um die Abschaffung von Studiengebühren in Zukunft dauerhaft in der
gesamten Bundesrepublik zu realisieren. Damit kann auf lange Sicht ein
Beitrag dazu geleistet werden, Bildung als Menschenrecht anzuerkennen
und das Hochschulsystem sozial durchlässiger zu machen.