[fzs-pressemitteilung] Mobilität nicht betrafen, sondern fördern!

Imke Buß imke.buss at fzs.de
Do Jun 12 15:52:21 CEST 2008


PRESSEMITTEILUNG VON FZS UND GEW

Berlin, 12. Juni 2008


Mobilität nicht bestrafen, sondern fördern!

Berlin - Die europäischen Dachverbände der Bildungsgewerkschaften und  
Studierendenvertretungen starten unter dem Motto „Let’s go!“ eine  
gemeinsame Kampagne zur Förderung der internationalen Mobilität von  
Studierenden und Hochschulbeschäftigten.

„Studierende und Beschäftigte haben ein Recht auf Mobilität. Niemand  
darf dafür bestraft werden, im Ausland studieren, forschen oder  
lehren zu wollen“, erklärte Monique Fouilhoux, Sprecherin des  
europäischen Netzwerks der Bildungsinternationalen (BI).

„Immer noch bleiben viele Studierende und Lehrende lieber zu Hause,  
weil zu viele Barrieren die Mobilität im europäischen Hochschulraum  
behindern“, kritisierte Bruno Carapinha, Vertreter der European  
Students’ Union (ESU).

Fouilhoux und Carapinha stellten in Berlin gemeinsam mit den  
Vertretern der Mitgliedsorganisationen von BI und ESU in Deutschland,  
Andreas Keller (GEW) und Martin Menacher (fzs), die gemeinsame  
Mobilitätskampagne von BI und ESU vor und präsentierten deren  
Internetauftritt.

„Viele der in der Petition formulierten Forderungen sind noch nicht  
erfüllt, auch Deutschland hat hier noch Nachholbedarf“, erklärte  
Andreas Keller, Vorstandsmitglied der Bildungsgewerkschaft GEW.  
„Wissenschaftliche Mitarbeiter oder Professorinnen, die im Ausland  
forschen und lehren, verlieren unter Umständen ihre  
Altersversorgungsansprüche“, kritisiert Keller. Darüber hinaus würden  
von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern im Ausland erbrachte  
Beschäftigungszeiten von Arbeitgebern in Deutschland häufig nicht  
anerkannt. „Gehaltseinbußen sind für viele Wissenschaftlerinnen und  
Wissenschaftler der Preis, den sie für Mobilität bezahlen müssen“,  
sagte der GEW-Sprecher.

„Derzeit stellen wir einen Rückgang studentischer Mobilität fest.  
Gerade die Realisierung und Förderung der sozialen Dimension muss in  
Zukunft einen zentralen Stellenwert einnehmen, um Mobilität  
nachhaltig und effektiv fördern zu können“, forderte Martin Menacher,  
Vorstandsmitglied des fzs. Studentische Mobilität hänge immer noch  
sehr stark von der sozialen Klasse der Studierenden ab. Menacher  
kritisierte, dass in Deutschland immer noch vielen ausländischen  
Studierenden Steine in den Weg gelegt würden: „Durch die Kombination  
aus dem an einem Stichtag nachzuweisenden Vermögen von über 7.000  
Euro sowie dem Verbot, eine kontinuierliche Arbeit aufzunehmen, wird  
ein Studium in Deutschland für junge Menschen ohne reiche Eltern  
unerreichbar. Hier besteht dringender Handlungsbedarf“, erklärte  
Menacher.

Keller und Menacher riefen Hochschulen, Beschäftigte und  
Studierendenvertretungen sowie Einzelpersonen auf, die Petition „Für  
Mobilität von Hochschulbeschäftigten und Studierenden“ zu  
unterzeichnen und auch gegenüber Politikerinnen und Politikern in  
Bund und Ländern aktiv für die Umsetzung der Forderungen der  
Petitionen einzutreten.