[fzs-pressemitteilung] Geschlechtergerechtigkeit in der Wissenschaft fängt bei den Studierenden an

Regina Weber regina.weber at fzs.de
Mon Feb 18 13:21:12 CET 2008


Geschlechtergerechtigkeit in der Wissenschaft fängt bei den  
Studierenden an

fzs: Förderung muss frühzeitig einsetzen – finanzielle Anreize müssen  
gesetzt werden.

Berlin (fzs). Anlässlich der Anhörung des Bundestagsausschuss für  
Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung zum Thema „Frauen in  
der Wissenschaft – Gender in der Forschung“ fordert der freie  
zusammenschluss von studentInnenschaften (fzs) nachdrücklich, bei  
allen Bemühungen zur Geschlechtergerechtigkeit schon bei den  
Studierenden  anzufangen. In der heutigen Anhörung soll die  
Chancengleichheit im deutschen Wissenschaftssystem analysiert werden.  
Allerdings wurden Studierende bei der Auswahl der Expertinnen und  
Experten für die Anhörung außen vor gelassen. „Der Grundstein einer  
wissenschaftlichen Laufbahn ist immer das erfolgreiche Studium. Der  
große Bruch, an dem der Großteil der Frauen aus der Wissenschaft  
aussteigen, liegt zwischen Studium und Promotion“, erläutert fzs- 
Vorstandsmitglied Florian Hillebrand. „Schon vor Erreichen dieses  
Überganges müssen die Studentinnen eine Förderung für ihre  
wissenschaftliche Karriere erhalten.“ Für den fzs sind hier vor allem  
studentische Hilfskraftstellen, die oft als Einstieg in die Promotion  
dienen und die Betreuung durch Lehrende wichtig.

Große Probleme sieht  der fzs bei der geschlechterspezifischen  
Studienfachwahl. „Mit weniger als 25% weiblichen Absolventinnen in  
Mathe und Naturwissenschaften liegt die Bundesrepublik europaweit auf  
den letzten Plätzen. Dies bedeutet kein geringeres Interesse der  
Frauen an diesen Fächern – ihnen wird oftmals von der Kinderstube  
über die Schule bis hin zum Abitur vermittelt, dass ein solches  
Studium für sie nicht in Frage komme. Die Studentinnen in  
naturwissenschaftlichen Fächern müssen sich häufig für ihre  
Studienwahl rechtfertigen“, fasst fzs-Vorstandsmitglied Regina Weber  
die Situation zusammen. Aus Sicht des fzs kann eine bessere  
Verzahnung von Schule und Hochschule Abhilfe schaffen. Doch auch die  
Lehrerinnen und Lehrer müssen die Schülerinnen zu einer  
naturwissenschaftlichen oder technischen Laufbahn ermutigen. Außerdem  
müssen den Hochschulen Zielvorgaben gemacht werden, die den Druck auf  
die Hochschulen zur Erreichung der Chancengleichheit erhöhen.  
„Solange noch keine Chancengleichheit erreicht ist müssen die  
Hochschulen, die hier hinterher hinken, das auch finanziell spüren.  
Andere Maßnahmen verkommen oft zu leeren Absichtserklärungen“,  
fordert Weber abschließend.