[fzs-pressemitteilung] NRW-Landesregierung lässt ausländische Studierende im Regen stehen!
martin.menacher at fzs.de
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Mit Sep 5 11:06:42 CEST 2007
NRW-Landesregierung lässt ausländische Studierende im Regen stehen!
fzs fordert eine Reform der Studienvorbereitung. Schlechte Bedingungen
sind Ursache von Studienabbrüchen.
Berlin (fzs). Der freie zusammenschluss von studentInnenschaften (fzs)
kritisierte die Abschaffung der Studienkollegs für ausländische
Studierende in NRW heute morgen in aller Schärfe. Die Landesregierung in
NRW hatte gestern die Abschaffung der Studienkollegs für ausländische
Studierende ab 2009 bekannt gegeben. Sie will die freiwerdenden Mittel,
insgesamt 3,1 Mio. Euro, in Hochbegabtenförderung ausländischer
Studierender investieren. Dieses wird mit einer Verschärfung des
Hochschulzugangs durch Auswahlverfahren für ausländische Studierende
einhergehen.
Mit der Abschaffung der Studienkollegs regiert die Landesregierung aus
Sicht des studentischen Bundesverbandes fundamental falsch auf den Anstieg
der Studienbewerberinnen und –bewerber aus dem Ausland. „Mehr ausländische
Studieninteressierte zeigen, dass ein großer Bedarf an Bildungsangeboten
besteht. Für viele Studierende ist das Studium im Ausland die einzige
Möglichkeit, einen Hochschulabschluss zu erreichen. Darauf muss ein
reiches Industrieland verantwortungsvoll reagieren“, fordert Martin
Menacher, Vorstandsmitglied des fzs. Der fzs fordert daher eine starke
Ausweitung des Hochschulzugang und eine deutliche qualitative und
quantitative Verbesserung des Betreuungs- und Beratungsangebots. „Aus
unserer Sicht ist die hohe Schwundquote im AusländerInnenstudium vor allem
Ausdruck der prekären sozialen Situstion ausländischer Studierender,
katastrophaler Lernbedingungen und der restriktiven Zuwanderungspolitik“,
erklärt Menacher.
Die Lebens- und Studienbedingungen ausländischer Studierender sind absolut
inakzeptabel. „Wenn unsere ausländischen Kommilitoninnen und Kommilitonen
in permanenter Angst leben müssen, dass ihr Visum aus irgendwelchen
Gründen nicht verlängert wird oder sie stundenlang vor den
Ausländerbehörden warten müssen, ist ein zielgerichtetes Studium kaum
möglich,“ fasst Regina Weber vom fzs-Vorstand diese Probleme zusammen. Die
Situation ausländischer Studierender in Deutschland müsse daher unbedingt
nachhaltig verbessert werden.
„Ausländische Studierende müssen viele Hürden nehmen, wenn sie in der
Bundesrepublik studieren wollen: Sprachtest, Visum und Anerkennung des
Schulabschlusses müssen – in der Regel aus dem Ausland - mit viel
bürokratischem Aufwand geregelt werden. Dazu kommen oft horrende
Bearbeitungsgebühren für die Bewerbung,“ erläutert Martin Menacher.
„Studienkollegs sind sicherlich keine optimal Lösung. Die Eingangsphase
muss qualitativ reformiert werden, dies steht außer Frage. Statt einer
stärkeren Auswahl brauchen die ausländischen Studierenden mehr Betreuung,
eine bessere Studienvorbereitung und eine Abschaffung diskriminierender
Regelungen im Aufenthalts-, Arbeits- und Sozialrecht.“
Der fzs fordert eine qualitative Reform der Studieneingangsphase für
ausländische Studierende, bei der die Studienkollegs in eine
bedarfsorientierte und kostenfreie, von der Hochschule angebotene
Vorbereitungsphase umgewandelt werden. Ziel ist die Schaffung eines
wissenschaftlichen und (fach-)sprachlichen Propädeutikums, bei der
erbrachte Leistungen im Studium anerkannt werden. „Während eines solchen
Propädeutikums können sich die Studierenden am Hochschulort einleben und
integrieren sowie eine individuelle Vorbereitung erfahren. Eine solche
Reform der Studienvorbereitung im AusländerInnenstudium könnte langfristig
tatsächlich den gesamten Studienerfolg verbessern“, so Weber abschließend.