[fzs-pressemitteilung] fzs kritisiert Hochschulfreiheitsgesetz in NRW / Studentische Proteste in Düsseldorf
Katharina Binz
katharina.binz at fzs.de
Mit Okt 25 10:54:10 CEST 2006
fzs kritisiert Hochschulfreiheitsgesetz in NRW / Studentische Proteste
in Düsseldorf
Berlin (fzs) - Der freie zusammenschluss von studentInnenschaften (fzs)
kritisierte heute erneut die nordrhein-westfälischen Pläne zur
Neugestaltung des Hochschulrechts. Der studentische Dachverband wendet
sich insbesondere gegen die Entdemokratisierung von Hochschulen und
befürchtet den Verlust von Wissenschaftlichkeit zugunsten einer
forcierten und stärkerenforstärkeren Marktorientierung. Der Landtag
NRWvon NRW berät heute in zweiterr Lesung das "Hochschulfreiheitsgesetz".
Katharina Binz, Mitglied im Vorstand des fzs, erklärte dazu heute in
Berlin: "Das neue Hochschulgesetz, das den zynischen Namen
"Hochschulfreiheitsgesetz" trägt, sieht die Abschaffung demokratischer
Entscheidungsstrukturen vor. Was von Wissenschaftsminister Pinkwart als
Autonomie verkauft wird, ist in Wahrheit der Abbau jeglicher
Mitbestimmung durch Studierende oder das Hochschulpersonal. Die
Hochschulen sollen zu wettbewerbsfähigen Unternehmen umgestaltet werden,
deren Geschick von einem externen Hochschulrat bestimmt wird. Mit
unabhängiger Wissenschaft hat das nichts mehr zu tun." Nach dem Willen
der Landesregierung werden die Hochschulen dazu gezwungen, sich in einem
"Bildungsmarkt" zu behaupten. Hochschulen sollen wie
Wirtschaftsunternehmen allein nach Effizienzkriterien geführt werden.
Dabei kommt es notgedrungen zu einer Verringerung des Studienangebotes
und; kritische Wissenschaft bleibt auf der Strecke.
Gleichzeitig zieht sich das Land aus seiner finanziellen Verantwortung
zurück. Zielvereinbarungen zwischen Hochschulleitung und Ministerium
sollen künftig die Finanzierung bestimmen. Den Hochschulen soll ihre
finanzielle Grundlage entzogen werden, wenn sie den von der
Landesregierung gewünschten Anforderungen nicht nachkommen. Janett
Schmiedgen, ebenfalls aus dem Vorstand des fzs: "Den Hochschulen wird
ständig vorgeworfen, nicht effizient zu arbeiten. Dass die Hochschulen
chronisch unterfinanziert und überlastet sind, wird dabei nicht
berücksichtigt. Finanzielle Sanktionen verstärken diese
Unterfinanzierung und können kein Steuerungsinstrument sein."
Weiterhin kritisiert der fzs die Rücknahme der Kompetenzen der
Gleichstellungsbeauftragten im überarbeiteten Entwurf des HFG. War die
Gleichstellungsbeauftragte im vorherigen Entwurf noch stimmberechtigtes
Mitglied im Senat und Fachbereichsrat, so ist sie auf Basis des nun
vorliegenden Entwurfes nur noch Mitglied mit beratender Stimme. Janett
Schmiedgen hierzu:" Hier macht das Land NRW einen klaren Rückschritt in
Sachen Geschlechtergerechtigkeit. Gerade da die Chancengleichheit von
Männern und Frauen auch an den Hochschulen noch nicht verwirklicht ist,
wäre hier eine kompetenzstarke Gleichstellungsbeauftragte von Nöten.".
Am heutigen Mittwoch erwartet der fzs anlässlich einereiner
Demonstration gegen das Hochschulfreiheitsgesetz hHunderte Studierende
und Hochschulangestellte. Vor dem Landtag findenfinden darüber hinaus
zahlreiche Aktionen und Informationsveranstaltungen statt. Katharina
Binz: "Der massive Protest von Studierenden, DozentInnen und
Angestellten macht deutlich, dass die Pläne der Landesregierung auf
breite Kritik stoßen. Wissenschaftsminister Pinkwart muss das Gesetz
zurücknehmen und unter Beteiligung der Betroffenen neu konzipieren."
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
Katharina Binz: +49 178 3317763
Janett Schmiedgen: +49 163 7593561