[fzs-pressemitteilung] Zehntausende protestieren gegen Studiengebühren

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Mit Jun 28 14:06:59 CEST 2006


Pressemitteilung des fzs
Berlin 28. Juni 2006



Zehntausende protestieren gegen Studiengebühren

fzs über erfolgreiche Proteste erfreut / Kriminalisierung von 
Studierenden verurteilt

Berlin (fzs). Nach den zahlreichen Protestaktionen der vergangenen 
Wochen haben heute bundesweit zehntausende Studierende bei zwei 
überregionalen Demonstrationen in Wiesbaden und Hamburg gegen die 
Einführung von Studiengebühren demonstriert. Der freie zusammenschluss 
von studentInnenschaften (fzs) zeigte sich über den erfolgreichen 
Aktionstag erfreut. Gleichzeitig kritisierte der studentische 
Dachverband das restriktive Vorgehen der Polizei in den vergangenen 
Tagen aufs Schärfste.

Nach dem Vorbild der französischen Studierenden verschaffen ebenso die 
Studierenden aus Hessen und Hamburg ihrem Protest Gehör. Während in 
Hessen Tausende auf die Straße gingen und Autobahnen und Bahnhöfe 
blockierten, besetzten ihre KommilitonInnen in anderen Bundesländern die 
Rektorate der Hochschulen, sprengten Senatssitzungen oder protestierten 
mit einem mehrwöchigen Campus-Camping. Auch in vielen anderen 
Bundesländern finden derzeit Demonstrationen und Protestaktionen statt - 
etwa im Saarland, in Thüringen, in Niedersachsen, in Nordrhein-Westfalen 
oder in Baden-Württemberg.

Bei ihren Protesten werden die Studierenden ebenso von Schülerinnen und 
Schülern, Eltern und den Gewerkschaften unterstützt. Darin wird die 
gesellschaftliche Dimension der aktuellen bildungspolitischen 
Auseinandersetzungen deutlich. Christoph Lüdecke, Mitglied im Vorstand 
des fzs, erklärte dazu: "Der Zugang zu Bildung ist ein Thema, das die 
gesamte Gesellschaft betrifft. Wir demonstrieren für mehr 
Chancengleichheit im Bildungssystem, für eine bessere Finanzierung des 
Bildungssystems und für ausreichende Studienfinanzierung. Deutschland 
hat bereits jetzt eines der selektivsten Bildungssysteme der Welt. 
Studiengebühren werden das noch weiter verschärfen. Gebühren lösen kein 
einziges Problem, sie schaffen nur weitere."

Der fzs verurteilt das harte Vorgehen der Polizei gegen protestierende 
Studierende. Am vergangenen Mittwoch wurden im Anschluss an eine 
friedliche Protestaktion in Frankfurt/Main bei der Erstürmung eines 
studentischen Cafes auf dem Campus 47 Personen festgenommen und 
erheblicher Sachschaden angerichtet. Auch in Nordrhein-Westfalen kam es 
zu zahlreichen brutalen Übergriffen durch die Polizei. Dazu erklärte 
Regina Weber, Mitglied im Vorstand des fzs: "Einen solchen 
Polizeieinsatz ohne konkreten Anfangsverdacht zu veranlassen ist ein 
klarer Angriff auf Grundrechte. Es kann nicht sein, dass kreativer und 
lautstarker Protest gegen Studiengebühren von staatlicher Seite so 
beantwortet wird!"