[fzs-pressemitteilung] Unverantwortlichkeit statt Freiheit
Regina Weber
regina.weber at fzs.de
Mit Jan 25 13:49:30 CET 2006
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,
anbei finden Sie die Presseerklärung des fzs zu den heute morgen
vorgestellten Eckpunkten zum neuen Hochschulgesetz in NRW. Für
Rückfragen stehen wir Ihnen gern zur Verfügung.
Regina Weber, fzs: 0163 7593561
Daniel Houben, LAT NRW: 0163 2809746
Mit freundlichen Grüßen
Regina Weber
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Unverantwortlichkeit statt Freiheit
Neues NRW-Hochschulgesetz: Ministerium entzieht sich seiner
Verantwortung und schafft Autokratie.
Berlin. (fzs/LAT) Die Eckpunkte des NRW-Innovationsministers Pinkwart
zum neuen Hochschulfreiheitsgesetz stoßen im freien zusammenschluss
von studentInnenschaften (fzs) und dem Landes-Astentreffen (LAT) NRW
auf schärfste Kritik. Die beiden Studierendenvertretungen warfen
Pinkwart vor, unter fadenscheinigen Begründungen von angeblicher
Freiheit und Qualitätssteigerung sich lediglich aus der staatlichen
Verantwortung für die Bildung zu ziehen.
Dazu erklärte Regina Weber, Mitglied des fzs-Vorstands: "Herr
Pinkwart möchte die Hochschulen völlig vom Ministerium loslösen.
Damit verliert das Land auch seine Einflussmöglichkeiten auf die
Hochschulen. Bildung ist und bleibt eine staatliche Pflicht, für die
das Land NRW nach den geplanten Reformen in keiner Weise mehr
garantieren kann." Nach dem Willen des Ministers sollen die
Hochschulen in Zukunft keine staatlichen Einrichtungen mehr sein,
sondern Körperschaften öffentlichen Rechts.
Gleichzeitig soll die Entscheidungsstruktur der Hochschulen verändert
werden. Ein Hochschulrat soll über die strategischen Planungen der
Hochschule entscheiden und die Hochschulleitung wählen. Gleichzeitig
werden die Kompetenzen der Hochschulleitung erweitert und der Senat,
früher das höchste beschlussfassende Organ der Hochschule sämtlicher
Kompetenzen beraubt und verkommt zu einem reinen Beratungsgremium.
"Der Vorschlag ist ein klarer Angriff auf die Demokratie innerhalb
der Hochschule. Der Senat verliert alle Kompetenzen, doch genau hier
waren vorher Studierende und Lehrende an Entscheidungen der
Hochschule beteiligt", kritisiert Daniel Houben, Koordinator des LAT
den Vorschlag. "Ein mehrheitlich extern besetzter Aufsichtsrat soll
nun über die Geschicke der Hochschule entscheiden. Hier ist keine
Beteiligung von den Betroffenen, seien es Studierende oder Lehrende
mehr vorgesehen. Gemeinsam mit der Stärkung der Hochschulleitung und
der Möglichkeit, einer Dekanekonferenz Kompetenzen zu geben, wird
damit autokratische Herrschaft Tür und Tor geöffnet. Das ist ein
Rollback in die Zeiten der Ordinarienuniversitäten."