[fzs-pressemitteilung] Angebliche Akzeptanz von Bachelor/Master ist
Augenwischerei
Christian Berg
christian.berg at fzs.de
Don Dez 1 16:43:31 CET 2005
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
anbei übersenden wir Ihnen die Pressemitteilung des fzs zu dem heute
vorgelegten statistischen Bericht zur Einführung der
Bachelor-/Masterstudiengänge in der BRD.
Für Rückfragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung:
Christian Berg, Tel. 0163 / 75 93 560
Regina Weber, Tel. 0163 / 75 93 561
Mit freundlichen Grüßen,
Christian Berg
(fzs-Vorstand)
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Angebliche Akzeptanz von Bachelor/Master ist Augenwischerei
fzs: Studierende werden alleine gelassen, neue Hürden werden immer
weiter aufgebaut.
Berlin. (fzs) Die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) legte heute ihren
statistischen Bericht zur Einführung der Bachelor/Masterstudiengänge in
der Bundesrepublik vor. Danach sind über ein Drittel der Studiengänge
Bachelor- oder Masterstudiengänge. Der freie zusammenschluss von
studentInnenschaften (fzs) kann angesichts des Berichts keine positive
Bilanz ziehen.
"Die von der HRK vorgebrachten Zahlen täuschen einmal mehr über die
völlig überstürzte Einführung der neuen Studiengänge an den Hochschulen
hinweg", kritisiert fzs-Vorstandsmitglied Regina Weber den vorgelegten
Bericht. "Die Studierenden stehen gerade vor riesigen Problemen. An
vielen Hochschulen weiß niemand genau über die neuen Studiengänge
Bescheid, keiner kann die vielen Fragen der Erstsemester beantworten.
Die Studierenden fühlen sich alleine gelassen." Die Studiengänge sind
nach Ansicht des fzs an den meisten Hochschulen im Hau-Ruck-Verfahren
zusammengezimmert worden. Dabei sind die Bedürfnisse der Studierenden
und eine vernünftige Informationspolitik auf der Strecke geblieben.
Die HRK wies vor allem darauf hin, dass die neuen Studiengänge bei den
Studierenden auf große Akzeptanz stoßen. Aus Sicht des fzs ist das
allerdings Augenwischerei: "An den meisten Hochschulen können die
Studierenden sich nicht mehr in andere Studiengänge einschreiben. Daraus
den Schluss zu ziehen, die Studierenden die neuen Studiengänge
akzeptieren würde, ist schlicht falsch", so Weber.
Der fzs kritisiert den deutlichen Abbau an Studienplätzen und die
steigende Verschulung des Studiums. "An vielen Hochschulen werden die
Studierende durch harte Numerus Clausus Regelungen vom Studium
abgehalten. Der Bachelorabschluss bedeutet noch lange kein Anrecht auf
einen Masterstudienplatz, die Studierenden müssen weitere hohe Hürden
passieren. Dadurch bleibt der Master den meisten verschlossen. Das ist
keine Studienreform, sondern der massive Abbau von Bildungschancen",
kritisiert Weber.
Nach Ansicht der bundesweiten Studierendenvertretung bleiben bei den
neuen Studiengängen vor allem diejenigen auf der Strecke, die sowieso
schon härter zu kämpfen haben: "Studierende, die neben ihrem Studium
arbeiten müssen, um sich ihren Lebensunterhalt zu finanzieren, können
das kaum bei den teilweise völlig unflexiblen und mit Prüfungen
vollgestopften Studienplänen", so fzs-Vorstandsmitglied Christian Berg.
"Beim Versuch, die Studiengänge zu modularisieren und mit ECTS-Punkten
auszustatten, versucht jeder, der eigenen Veranstaltung durch
entsprechende Prüfungen einen möglichst hohen Stellenwert einzuräumen.
Das ist schlichtweg nicht studierbar. Der Bologna- Prozess hat auch eine
soziale Dimension, die jedoch in der deutschen Umsetzung konsequent
ignoriert wird."