[fzs-newsletter] Hochschulpolitischer Newsletter des fzs
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Fr Okt 24 02:17:11 CEST 2008
Hochschulpolitischer Newsletter des fzs
vom 23. Oktober 2008
INHALT
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1. "Bildungsgipfel" von Bund und Ländern: Große Erwartung, große
Ernüchterung
2. fzs fordert Bundesministerin Schavan zum Rücktritt auf
3. Gebühren schrecken Frauen und Bildungsbenachteiligte ab - Studie
des Bildungsministerium unter Verschluss
4. And the winner is... "Chancentod des Jahres" geht an Hamburger Grüne
5. KfW erhöht Zinsen für Studienkredit auf 6,5 Prozent
6. Kampagnenstart: Don't Discriminate - Gesinnungstest einstellen!
7. Aktuelle Publikationen des fzs
8. Veranstaltungen des fzs
1."Bildungsgipfel" von Bund und Ländern: Große Erwartung, große
Ernüchterung
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Selten dominiert die Bildungspolitik so dauerhaft die politische
Agenda: Tagelang stand vor dem Bildungsgipfel von Bund und Ländern
die Zukunft der Bildungslandschaft auf der Tagesordnung. Die
Forderungen der Verbände und der Politik einerseits, die langwierigen
Arbeiten der Vorbereitungsgruppe mit Staatssekretären der Länder
andererseits - nach einer derart hitzigen Debatte hätte man einiges
erwarten können. Die Ergebnisse des Gipfels sind, gerade vor diesem
Hintergrund, ernüchternd.
Zum Abschluss des Bildungsgipfels am 22. Oktober in Dresden trat die
Bundeskanzlerin vor die Presse und verkündete ein paar
Absichtserklärungen. Bund und Länder wollen die Ausgaben für Bildung
und Forschung bis 2015 auf 10 Prozent des Bruttoinlandsproduktes
(BIP) erhöhen, die Ausbildung von ErzieherInnen soll verbessert
werden, bis 2015 soll die Anzahl der SchulabgängerInnen ohne
Abschluss um die Hälfte reduziert werden, und nicht zuletzt sollen
275.000 neue Studienplätze bis 2015 entstehen.
Ehrgeizige Ziele? Angesichts der miserablen Situation des
Bildungssystemes durchaus, da bewirkt jeder Euro schon eine
Verbesserung. Nur: Wie genau die Finanzierung aussehen soll, war
nicht Gegenstand des Gipfels. Denn darüber hatten sich in den Wochen
zuvor die Länder mit dem Bund gestritten - wohl gemerkt über
Zuständigkeiten, nicht etwa über notwendige Summen. Deshalb wurde in
Dresden eine Arbeitsgruppe gebildet, die in einem Jahr (!) Vorschläge
zur gemeinsamen Finanzierung vorlegen soll.
Keine Einigung über die notwendigen Details
Beispiel Bildungsfinanzierung: Bund und Länder wollen bis 2015 10
Prozent des BIP aufbringen. Drei Prozent sollen auf Forschung, sieben
Prozent auf Bildung entfallen. Derzeit werden in Deutschland
lediglich 5,1 Prozent des BIP (und damit deutlich weniger als im OECD-
Durchschnitt) für Bildung aufgebracht. Und davon wiederum entstammen
lediglich 4,2 Prozent aus öffentlichen Haushalten - die restlichen
0,9 Prozent von Privaten. Das 10 Prozent-Ziel ist nun aber nicht neu
- es wird schon seit Jahren von allen Parteien eingefordert.
Vor allem aber weiß niemand, woher die bis zu 60 Milliarden Euro
zusätzlich kommen sollen - denn soviel dürfte es kosten, das 10
Prozent-Ziel zu erreichen. Zum Vergleich: 60 Milliarden entsprechen
mehr als 20 Prozent des gesamten Bundeshaushaltes und übersteigen den
Haushalt des Landes Nordrhein-Westfalen 48 Mrd. Euro) immer noch um
12 Milliarden. Bund und Länder werden also auch in den nächsten
Monaten weiterhin darüber streiten, wo das Geld herkommen soll...
Beispiel Hochschulpakt: Dass Bund und Länder auch nach dem Auslaufen
des Hochschulpaktes I im Jahr 2010 den Pakt fortsetzen, ist längst
ausgemachte Sache - das hat die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz
schon im Juli beschlossen, zusammen mit der Fortführung der
Exzellenzinitiative. Wie der Pakt allerdings aussehen soll, ist
völlig unklar. Beim ersten Hochschulpakt wurden 5.500 Euro pro
Studienplatz und Jahr angesetzt, obwohl die durchschnittlichen Kosten
bei 7.200 Euro liegen. Die erforderlichen Zusatzkosten für die so
häufig eingeforderte Verbesserung der Lehrqualität kostet ebenfalls
nochmal mindestens durchschnittlich 800 Euro. Und: Die Länder haben
bislang nur einen Bruchteil der im Hochschulpakt I vereinbarten
Studienplätze geschaffen - wie künftig die gesetzten Ziele erreicht
werden sollen, wurde natürlich mit keinem Wort erwähnt.
Die konkreteste Äußerung in dem beschlossenen Papier ist, bis 2010
länderübergreifend Voraussetzungen zu formulieren, "unter denen der
allgemeine Hochschulzugang für Meister, Techniker, Fachwirte und
Inhaber gleich gestellter Abschlüsse ermöglicht wird und der
fachgebundene Zugang zur Hochschule für beruflich Qualifizierte nach
erfolgreichem Berufsabschluss und dreijähriger Berufstätigkeit
eröffnet wird." Damit könnten tatsächlich vielleicht in wenigen
Monaten einheitliche Zugangsvoraussetzung für beruflich Qualifizierte
bestehen. Nur: Das hätte man auch in 10 Minuten im Rahmen einer
Sitzung der Kultusministerkonferenz beschließen können.
Erwartungen auf ganzer Linie enttäuscht
Die vielfach geäußerten Erwartungen an den Bildungsgipfel jedenfalls
wurden vollständig enttäuscht. Der Berliner Regierungschef, Klaus
Wowerweit, äußerte etwa sein Unverständnis darüber, dass das Thema
Studiengebühren ausgespart wurde, weil die Unionsländer an einer
Diskussion kein Interesse hätten. Gewerkschaften und
Studierendenverbände kritisierten scharf: "Der Kirchturm-Föderalismus
hat gesiegt. Das Dresdener Treffen ist leider ein Gipfel der
Unverbindlichkeiten. Von einer nationalen Strategie zur
Weiterentwicklung des Bildungswesens, bei der Bund, Länder und
Kommunen an einem Strang ziehen, kann keine Rede sein", sagte etwa
Ulrich Thöne, Vorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und
Wissenschaft (GEW).
Die Präsidentin der Hochschulrektorenkonferenz, Margret Wintermantel,
reagierte ebenfalls enttäuscht: "Die Hochschulen haben erwartet, dass
der Bildungsgipfel verbindliche zukunftsweisende Aussagen zur
Hochschulfinanzierung der nächsten Jahre trifft. Sie wurden
enttäuscht. Bund und Länder weisen den Hochschulen zusätzliche
Aufgaben zu, ohne deren Finanzierung zu sichern." Der fzs äußerte
sich entsetzt über die Ergebnisse. Der fzs forderte die
Bildungsministerin zum Rücktritt auf. Bianka Hilfreich vom fzs-
Vorstand kritisierte die Kleinstaaterei, die für das Desaster
verantwortlich sind: "Heute hat sich gezeigt, dass der durch die
Föderalismusreform beschrittene Weg falsch war. Einige
Ministerpräsidenten der CDU hatten bereits im Vorfeld ihre
Blockadebereitschaft durchblicken lassen und haben ihre Macht
offenkundig auch ausgespielt."
Wiedersehen in einem Jahr?
In einem Jahr, im Oktober 2009 also, soll die neue Arbeitsgruppe ihre
Vorschläge zur Finanzierung der "Bildungsrepublik" vorlegen. Bis
dahin werden 80.000 zusätzliche Jugendliche die Schule ohne Abschluss
verlassen haben, weitere 20.000 Studienberechtigte von
Studiengebühren abgeschreckt sein und Studien von OECD bis PISA
einmal mehr herausfinden, dass in Deutschland mehr und mehr die
soziale Herkunft über Bildungschancen entscheidet. Spätestens dann
wird es wohl Zeit für einen Bildungsgipfel, um die bis dahin
verstaubten Absichtserklärungen nochmals zu bekräftigen...
2. fzs fordert Bundesministerin Schavan zum Rücktritt auf
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Der fzs zeigte sich entsetzt über die Ergebnisse des Bildungsgipfels,
da keine konkreten Ergebnisse vereinbart wurden. Vor allem die
Kleinstaaterei im Bildungsbereich sei verantwortlich für den
Misserfolg. Bundesministerin Schavan wurde zum Rücktritt
aufgefordert. Wir dokumentieren die Pressemitteilung des fzs:
"Der freie zusammenschluss von studentInnenschaften reagiert mit
Entsetzen auf die Ergebnislosigkeit des heutigen Bildungsgipfels in
Dresden. Die Vereinbarungen von Bund und Ländern sind in jeder
Hinsicht unzureichend und werden der Sache in keiner Weise gerecht.
Hierzu erklärt Bianka Hilfrich, Mitglied des fzs-Vorstands: "Heute
hat sich gezeigt, dass der durch die Föderalismusreform beschrittene
Weg falsch war. Einige Ministerpräsidenten der CDU hatten bereits im
Vorfeld ihre Blockadebereitschaft durchblicken lassen und haben ihre
Macht offenkundig auch ausgespielt." Die im Sommer 2006 mit der
nötigen zwei-Drittel Mehrheit in Bundestag und Bundesrat beschlossene
Reform hatte dazu geführt, dass die Länder nahezu alle Kompetenzen im
Bereich Bildung erhielten und der Bund entsprechend erheblich an
Gestaltungsraum verloren hat.
Bund und Länder konnten sich heute lediglich auf die Einrichtung
einer Strategiegruppe einigen, welche in einem Jahr ein Finanzkonzept
vorstellen soll, welches beide Seiten einbeziehen soll. Die Kanzlerin
verwies weiter auf den bestehenden Hochschulpakt und die
Qualifizierungsinitiative, von konkreten neuen Zusagen war leider
keine Rede. "Für uns hat sich der heutige Bildungsgipfel als
Tiefpunkt erwiesen. In Zeiten, in denen der Staat mit
Milliardenpaketen das Versagen der Finanzwirtschaft ausbaden soll ist
diese Verschleppung von dringend nötigen Verbesserung im
Bildungssystem nicht vermittelbar", erklärt Florian Keller, ebenfalls
Mitglied im fzs-Vorstand.
Die bundesweite Kampagne "Aufstieg durch Bildung" des BMBF und das
Anliegen der Kanzlerin, unter ihrer Ägide den Weg hin zur
Bildungsrepublik Deutschland zu beschreiten ist heute tragisch
gescheitert", so Hilfrich. Bildungserfolg in Deutschland ist im
Vergleich zu anderen OECD-Ländern in hohem Maße herkunftsabhängig.
Der Bundesregierung ist es nicht gelungen hier gemeinsam mit den
Ländern einen Ausweg zu finden. "Diese soziale Selektivität ist ein
Skandal - hierzu gab es heute leider keine Ergebnisse, welche schnell
Verbesserungen hätten bringen können. Entsprechend sollte die für das
Ressort zuständige Bundesministerin für Bildung und Forschung
Konsequenzen ziehen. Wir fordern Frau Schavan zum sofortigen
Rücktritt auf!" so Keller abschließend."
(Pressemitteilung des fzs vom 22.10.2008)
3. Gebühren schrecken Frauen und Bildungsferne ab - Studie des
Bildungsministerium unter Verschluss
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Schlechte Nachrichten für Annette Schavan: Unmittelbar vor dem
Bildungsgipfel berichtete die dpa von einer Studie des
Bundesbildungsministeriums, in der die sozialen Auswirkungen von
Studiengebühren bestätigt werden. Insbesondere Frauen sowie Menschen
aus bildungsfernen Schichten werden demnach vom Studium abgehalten.
Kinder aus Akademikerfamilien hingegen lassen sich "deutlich seltener
in ihrer Hochschulwahl beeinflussen", schreibt die dpa unter Berufung
auf die Studie. 18.000 Menschen haben laut der Untersuchung allein im
Jahrgang 2006 deshalb kein Studium aufgenommen.
Eine überproportional starke Verunsicherung sei darüber hinaus vor
allem bei jungen Menschen mit einer Fachhochschulreife ausgelöst
worden - selbst in Bundesländern, die keine Studiengebühren erheben.
Die Studie bestätigt damit die seit Jahren immer wieder vorgetragenen
Argumente des fzs und der Studierendenschaften gegen Studiengebühren.
Der fzs forderte die Freigabe der Studie und erneuerte seine Kritik
angesichts dieser neuen Datenlage: "Wenn es denn einen
gesamtgesellschaftlichen Konsens gibt, mehr Menschen an die
Hochschulen zu bringen, dann müssen bei diesen Ergebnissen alle
Alarmglocken schrillen. Studiengebühren müssen ganz schnell
Geschichte werden - der Bildungsgipfel bietet dafür eine
hervorragende Möglichkeit", erklärte Anja Gadow vom fzs-Vorstand.
Die Untersuchung wurde im Auftrag des Bundesbildungsministerium
(BMBF) von HIS durchgeführt und liegt dem Ministerium bereits seit
Wochen vor. Allerdings hat das BMBF unter der Leitung von Ministerin
Schavan die Veröffentlichung der Untersuchung bislang verweigert.
Nicht einmal dem Bildungsausschuss im Bundestag wurde die
Untersuchung zugänglich gemacht, wie dessen Vorsitzende, Ulla
Burchardt (SPD), gegenüber der dpa berichtete. Burchardt forderte,
wie im Übrigen die gesamte Opposition, die sofortige Freigabe der
Untersuchung: "Wir Parlamentarier sind selbst in der Lage, Daten zu
interpretieren." Doch das Ministerium verweigert auch weiterhin die
Freigabe, die nun erst in vier Wochen erfolgen soll.
Weitere Informationen:
http://www.fzs.de/aktuelles/news/208138.html
Pressemitteilung des fzs:
http://www.fzs.de/aktuelles/presse/208109.html
4. And the winner is... "Chancentod des Jahres" geht an die Hamburger
Grünen
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Unmittelbar vor dem Bildungsgipfel hat das Aktionsbündnis gegen
Studiengebühren (ABS) den "Chancentod des Jahres" vergeben.
Fragwürdige Gewinnerin des erstmals ausgeschriebenen Preises ist die
Grün-Alternative Liste Hamburg, die in diesem Jahr gemeinsam mit
ihrem Koalitionspartner CDU nachgelagerte Studiengebühren in Hamburg
eingeführt hatte. Der Preis in Form eines Bildungstrichters zeichnet
Personen oder Organisationen aus, die sich besonders um die
Bildungsungerechtigkeit in der Bundesrepublik verdient gemacht hat.
Malte Clausen, Geschäftsführer des ABS, begründete die Vergabe an die
Hamburger Grünen: "Die GAL Hamburg hat sich mit der Zustimmung zu
nachgelagerten Studiengebühren vom Ideal einer Bildung als
öffentliches Gut verabschiedet." Die Hamburger GAL hatte bei den
Koalitionsverhandlungen nachgelagerten Studiengebühren in Höhe von
375 Euro pro Semester zugestimmt, obwohl sie mit der Forderung nach
einer Gebührenabschaffung in den Wahlkampf gegangen war.
Der "Chancentod des Jahres" wurde von einer Jury aus
bildungspolitischen Akteuren ausgewählt, der auch der Präsident des
Deutschen Studentenwerks, Prof. Rolf Dobischat, angehörte. Zu den
InitiatorInnen gehören neben dem ABS die DGB-Jugend, der studentische
Dachverband fzs, der Elternverband NRW, der Bundes demokratischer
WissenschaftlerInnen sowie SJD-Die Falken. Eingegangen waren mehr als
60 Nominierungen.
Pressemitteilung des ABS:
http://abs-bund.de/presse/3855.html
5. KfW erhöht Zinsen für Studienkredit auf 6,5 Prozent
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Die Finanzkrise bei den Studierenden angekommen: Vor dem Hintergrund
der Finanzkrise kündigte die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)
Anfang Oktober an, die Zinsen für den von ihr angebotenen
Studienkredit um 0,7 Prozentpunkte auf 7,0 Prozent. Nach dem harschen
Protest von Studierenden sowie PolitikerInnen wurde die Erhöhung zwar
reduziert - aber letztlich immer noch deutlich im Vergleich zum
Vorwert erhöht. Der wenige Tage vor der Erhöhung bekannt gewordene
Skandal, bei dem die KfW 500 Millionen Euro an die bankrotte Bank
Lehman Brothers überwiesen hatte, heizte den Protest zusätzlich an.
Die KfW hat mit dieser Erhöhung die Kritik von Studierenden und dem
fzs bestätigt: Der Studienkredit, der vor 2005 als Alternative zum
BAföG maßgeblich von Ministerin Schavan ins Leben gerufen wurde, kann
keine Alternative zu einer staatlichen Studienfinanzierung sein,
sondern führt zu einer massiven Verschuldung von Studierenden. Allein
die aktuelle Erhöhung führt zu einer Erhöhung der Schulden um über
4000 Euro, wenn man von der Inanspruchnahme des Kredits für ein
reguläres Bachelor-Studium ausgeht.
Der fzs spricht sich gegen eine kreditbasierte Studienfinanzierung
und für eine Stärkung des BAföG für alle Studierenden aus.
Insbesondere Bildungsministerin Schavan hatte sich im Vorfeld der
Bundestagswahl 2005 gegen das BAföG ausgesprochen und für eine
komplette Umstellung auf Kredite ausgesprochen. Derartige Forderungen
dürften angesichts der aktuellen Entwicklungen mittlerweile nur noch
zum politischen Selbstmord geeignet sein - immerhin.
Pressemitteilung des fzs:
http://www.fzs.de/aktuelles/presse/207908.html
Bundesbildungsministerin Schavan: Naiv oder dumm? - Ein Kommentar:
http://www.fzs.de/aktuelles/news/207949.html
6. Kampagnenstart: Don't Discriminate - Gesinnungstest einstellen!
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Die nordrhein-westfälische Landesregierung hat im Rahmen einer
Anordnung an die kommunalen Ausländerbehörden im Juli 2007 einen
neuartigen Gesinnungstests für MigrantInnen eingeführt.
AusländerInnen aus 26 Herkunftsländern werden dabei unter
generellen Terrorverdacht gestellt: Bei den 26 Ländern handelt es
sich um 24 arabische Staaten sowie Kolumbien und Nordkorea. Die
Anordnung wurde bekannt, nachdem Münsteraner Studierende sich diesem
standardisierten Test unterziehen mussten. Die Antworten aus den
Fragebögen werden in der Ausländerakte des Betroffenen gespeichert
und bei Bedarf an Sicherheitsbehörden weitergeleitet.
Der fzs gehört zu den UnterstützerInnen der nun vom AStA der Uni
Münster initiierten Kampagne "Don't Discriminate - Gesinnungstest
einstellen!". Thomas Honesz vom Vorstand des fzs verurteilte die
Tests: "Es ist ein unhaltbarer Zustand, dass Menschen aufgrund ihrer
Herkunft unter Generalverdacht gestellt werden." Auch das
LandesAStenTreffen Nordrhein-Westfalen kritisierte die Aktion der
Landesregierung: "Der Fragebogen dient dazu, Einwanderer dauerhaft
unter Druck zu setzen und sie zu jeder Zeit 'unbürokratisch'
abschieben zu können", heißt es in einem Positionspapier.
Die nun angestoßene Kampagne dient nach Aussage der OrganisatorInnen
dazu, auf die unhaltbare Diskriminierung aufmerksam zu machen. "Wir
erwarten ein klares Bekenntnis der Bürgerinnen und Bürger gegen diese
Befragungen. Außerdem fordern wir von Ministerpräsident Rüttgers und
Konsorten eine Abkehr von dieser diskriminierenden Politik und die
Abschaffung der Gesinnungstests", sagte Bianka Hilfrich vom fzs-
Vorstand.
Weitere Informationen:
www.gesinnungstest-nrw.de/
7. Aktuelle Publikationen des fzs
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Hochschule und Demokratie - BdWi-Studienheft 5
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Nicht bloß ein weiteres Heft zu "40 Jahre 68" - sondern ein
gelungenes Studienheft mit beeindruckenden Beiträgen zu 40 Jahren
StudentInnenbewegung, Hochschulreform und außerparlamentarischer
Opposition. Ausgangspunkt des Heftes sind die sozialen Konflikte und
politischen Widersprüche der Gegenwart, insbesondere, wenn auch nicht
nur, im Hochschulbereich. Aus dieser Perspektive interessiert die
Frage, ob die Themen, Analysen und Strategien, die im politischen
68er-Milieu und der durch dieses nachhaltig mitgeprägten zeitlich
folgenden Bildungsreformbewegung entwickelt wurden, etwas zum
Verständnis des Aktuellen beitragen.
Informationen und Bestellmöglichkeit:
http://www.fzs.de/service/bestellen/index.html
8. Veranstaltungen des fzs
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Vernetzungstreffen der Frauen- und Gleichstellungsreferate
(7./8.11.2008, Kassel)
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Das Vernetzungstreffen der Frauen- und Gleichstellungsreferate stellt
eine Möglichkeit mit Frauen- und Gleichstellungsreferate aus
verschiedenen Städten Deutschlands in Kontakt zu kommen, Ideen
auszutauschen und neue Impulse für die Arbeit zu gewinnen. Zur
Unterstützung der Arbeit vor Ort werden Workshops zu verschiedenen
Themen angeboten.
Weitere Informationen und Anmeldung:
http://www.fzs.de/termine/event_365.html
Hochschulpolitisches Überblicksseminar (14.-16.11.2008, Rostock)
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Das Seminar richtet sich an Studierende, die sich einen breiten
Überblick über die Themen der Hochschulpolitik verschaffen wollen. So
können die TeilnehmerInnen in den Workshop-Phasen u.a. zwischen den
Bereichen Sozialpolitik, Studienreform, Hochschulfinanzierung,
Internationales wählen. Darüber hinaus werden die aktuellen
Geschehnisse in der Hochschulpolitik, antifaschistische Arbeit in
Studierendenvertretungen und das Querschnittsthema der Frauen- und
Geschlechterpolitik beleuchtet. Schließlich können "technische"
Fähigkeiten in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit oder den
Finanzen der Studierendenschaft erworben werden.
Weitere Informationen und Anmeldung:
http://www.fzs.de/termine/event_359.html
Was ist der Bologna-Prozess? (22./23.11.2008, Osnabrück)
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Die Tagung liefert einen Überblick über den Bologna Prozess und
vertieft im Bereich der Mobilität wichtige Komponenten und
Grundlagen. Themen sind u.a. die Anerkennung von Studienleistungen,
ECTS, Qualitätssicherung und die Lissabon Konvention
Weitere Informationen und Anmeldung:
http://www.fzs.de/termine/event_358.html
Impressum
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Der hochschulpolitische Newsletter des fzs erscheint in der Regel 14-
tägig und enthält Informationen zu aktuellen bildungs- und
hochschulpolitischen Themen sowie Ankündigungen des studentischen
Dachverbandes. Die Redaktion ist erreichbar unter newsletter at fzs.de;
Anmerkungen und Rückmeldungen sind herzlich willkommen!
Informationen zum An- und Abmelden:
http://www.fzs.de/service/newsletter/newsletter.html