[fzs-newsletter] Hochschulpolitischer Newsletter des fzs
Redaktion Newsletter
newsletter at fzs.de
Sa Mai 24 14:21:06 CEST 2008
Hochschulpolitischer Newsletter des fzs
vom 24. Mai 2008
INHALT
======
1. Mitgliederversammlung des fzs beschließt Verbandsreform
2. Hessischer Landtag diskutiert die Abschaffung von Studiengebühren
3. Mitgliederversammlung des fzs verurteilt "Hamburger Modell"
4. Arbeitsminister plant Rechtsanspruch auf Hauptschulabschluss
5. Kindergartenbesuch kann soziale Selektion verringern
6. Keine "Gesinnungstests" für ausländische Studierende!
7. NRW plant neue Fachhochschulen - und stößt auf wenig Verständnis
8. Neue Publikationen
9. Termine
1. Mitgliederversammlung des fzs beschließt Verbandsreform
==========================================================
Am Wochenende vom 16.-18. Mai fand an der Universität Potsdam die 34.
Mitgliederversammlung des fzs statt, die ganz den
Zukunftsperspektiven des studentischen Dachverbandes gewidmet war.
Über 130 Delegierte aus zahlreichen Studierendenschaften besprachen
das ganze Wochenende über strukturelle Reformen des fzs und schlossen
damit den Perspektivenprozess erfolgreich ab, dem in den vergangenen
Monaten zahlreiche Diskussionen und Veranstaltungen vorangegangen
waren. Insbesondere vor dem Hintergrund veränderten Rahmenbedingungen
wie der Einführung von Bachelor-/Master sowie der Föderalismusreform
war eine Debatte um die künftige Ausrichtung des studentischen
Dachverbandes erforderlich geworden.
Vor allem die Mitgliederversammlung selbst profitierte von den
Verbandsreformen. Sie soll künftig noch stärker die Strategien zur
Umsetzung der Positionen des Verbandes diskutieren und beschließen.
Zugleich wird der fzs künftig noch stärker die Vernetzung von
Studierendenschaften bundesweit gewährleisten und entsprechende
Studierendenkonferenzen sowie Fachveranstaltungen organisieren. Damit
soll insbesondere der Kontakt zu den Studierendenvertretungen noch
stärker gefördert werden.
Die Delegierten stimmten mit überwältigender Mehrheit ebenfalls der
ersten Beitragserhöhung seit Gründung des Verbandes im Jahr 1993 zu.
In Zukunft werden die Mitglieder 0,80 EUR für jede/n eingeschriebene/
n Studierende/n pro Jahr an den fzs bezahlen; Studierendenschaften
mit weniger als 10.000 Studierenden erhalten auch in Zukunft einen
deutlich ermäßigten Satz. Die neue Beitragsordnung gilt am
Wintersemester 2008/09, allerdings kann im ersten Jahr auch hiervon
nach unten abgewichen werden.
Auf der Mitgliederversammlung fanden außerdem Nachwahlen zum Vorstand
statt. Ab dem 1. Juni wird Bianka Hilfrich (Universität Bonn) dem
vierköpfigen Vorstand angehören. Sie folgt damit Regina Weber, die zu
diesem Zeitpunkt aus dem Amt scheiden wird.
2. Hessischer Landtag diskutiert die Abschaffung von Studiengebühren
====================================================================
Die Abschaffung der hessischen Studiengebühren stand am 19. März im
Mittelpunkt der Beratungen des Wissenschaftsausschusses im hessischen
Landtag. Grundlage der Beratungen waren drei Gesetzentwürfe - zwei
Anträge von SPD/Grünen (Drs. 17/15) sowie der Linkspartei (Drs.
17/16) sowie ein Antrag der FDP-Fraktion (Drs. 17/32) - die von
zahlreichen geladenen ExpertInnen diskutiert wurden. SPD und Grüne
fordern in ihrem gemeinsamen Antrag die Rücknahme der Studiengebühren
ab dem kommenden Wintersemester und stellen dafür konkrete
Kompensationszahlungen in Aussicht; der Antrag der Linksfraktion
sieht zwar keine Kompensationszahlungen vor, soll dafür aber
rückwirkend die Gebühren abschaffen; der Antrag der FDP schließlich
sieht keine Aufhebung der Gebühren vor, sondern will lediglich die
Gebührenfrage in die Verantwortung der Hochschulen übertragen.
Die Pläne zur Abschaffung der Gebühren fanden u.a. deutlichen
Zuspruch bei Studierenden, Gewerkschaften, den Fachhochschulen sowie
führenden Verfassungsrechtlern. Die GebührengegnerInnen plädierten
für die Rücknahme der Studiengebühren. Die Gebühren wirkten demnach
nicht nur sozial selektiv und hielten viele junge Menschen vom
Studium ab, sondern widersprächen ebenfalls der in der hessischen
Landesverfassung vorgeschriebenen Unentgeltlichkeit des Studiums.
Die Verfassungsrechtler Prof. em. Dr. Friedrich v. Zezschwitz sowie
Prof. Dr. Bernhard Nagel wiesen darauf hin, dass die Gebühren nicht
nur für die Zukunft abgeschafft werden müssten, sondern eine
rückwirkende Abschaffung geradezu notwendig sei, da die
Gebührenerhebung nicht im Einklang mit der Landesverfassung stünde.
Der Antrag von SPD und Grünen sieht keine Rückzahlung der bisher
erhobenen Gebühren vor, was auch auf Kritik von Aktionsbündnis gegen
Studiengebühren beim fzs stieß.
Unternehmensverbände und Hochschulrektorenkonferenz wollen an
Studiengebühren festhalten
Die Vereinigung hessischer Unternehmerverbände (VhU) sowie die
Hochschulrektorenkonferenz (HRK) forderten in ihren Stellungnahmen
hingegen die Beibehaltung von Studiengebühren. Der Unternehmerverband
wetterte gegen sog. Langzeitstudierende und warnte davor, dass
ausländische Studierende ein kostenfreies Studium in Deutschland "auf
Kosten des Steuerzahlers" nutzen könnten. Die HRK-Präsidentin Margret
Wintermantel sprach sich nicht nur für Studiengebühren aus, sondern
lehnte die im FDP-Antrag vorgesehene Deckelung der Schulden auf 15000
Euro ab, da diese der "Effektivität" von Studiengebühren gerade für
Langzeitstudierende zuwider liefe.
Mitgliederversammlung des fzs erhofft sich "Signal" für andere Länder
Eine Abschaffung der Studiengebühren forderte auch die 34.
Mitgliederversammlung des fzs in Potsdam. Die Delegierten riefen die
parlamentarische Mehrheit im hessischen Landtag auf, den begonnenen
Weg der Gebührenabschaffung fortzuschreiten. Von der
Gebührenabschaffung in Hessen müsse ein Signal auch in andere
Bundesländer ausgehen, auch dort die Abschaffung anzugehen. Im
Beschluss heißt es wörtlich: "Damit kann auf lange Sicht ein Beitrag
dazu geleistet werden, Bildung als Menschenrecht anzuerkennen und das
Hochschulsystem sozial durchlässiger zu machen.""
Weniger Gebühreneinnahmen als erwartet
Unterdessen wurde bekannt, dass die hessischen Hochschulen weniger
Gebühren im ersten gebührenpflichtigen Jahr wesentlich geringere
Einnahmen hatten als geplant: Statt der erwarteten 104 Millionen Euro
nahmen die Hochschulen nur 90,1 Millionen aus Studiengebühren ein,
wie die Frankfurter Rundschau berichtete und die geschäftsführende
Ministerin zugestehen musste. Hintergrund der Mindereinnahmen ist die
Tatsache, dass sich zahlreiche Studierende beurlauben ließen - ein
Trend, der sich auch in anderen gebührenpflichtigen Bundesländern
bereits zeigte.
Urteil zum hessischen Gebührengesetz am 11. Juni
Mit Spannung blicken die hessischen Studierenden unterdessen auf den
11. Juni: An diesem Tag will der hessische Staatsgerichtshof sein
Urteil zum Studienbeitragsgesetz fällen. Geklagt hatten nicht nur die
Fraktionen von SPD und Grünen, sondern ebenfalls die Studierenden des
Landes: Mehr als 70.000 Menschen hatten sich der Klage gegen das
Gebührengesetz angeschlossen. Zahlreiche BeobachterInnen gehen davon
aus, dass das Gericht die Gebühren für verfassungswidrig erklären wird.
3. Mitgliederversammlung des fzs verurteilt "Hamburger Modell"
=============================================================
Einstimmig beschloss die 34. Mitgliederversammlung des fzs am ersten
Abend ihrer Tagung eine Resolution mit klarem Signal nach Hamburg und
Hessen: Die dortigen Studiengebühren müssten abgeschafft werden. In
beiden Ländern seien bei den vergangenen Landtagswahlen klar
Mehrheiten gegen Studiengebühren erreicht worden. Diese müssten nun,
so die Delegierten, in konkrete Politik umgewandelt werden. Während
der fzs die sich annähernde Abschaffung in Hessen begrüßte, wurde
insbesondere das "Hamburger Modell" scharf kritisiert. In Hamburg
haben CDU und GAL sich gegen die Abschaffung von Studiengebühren
entschieden und in einem "Kompromiss" ein neues Modell nachlaufender
Studiengebühren beschlossen.
In dem Beschluss der fzs-Mitgliederversammlung heißt es: "Die
Gebührenumwandlung in Hamburg wird weiterhin zu einer massiven
Verschuldung der Studierenden führen, die unter anderem
Studieninteressierte aus niedrigen und mittleren Einkommensschichten
vom Studium abschreckt. Daran kann auch die Reduzierung der Gebühren
nichts ändern. Durch den Wegfall von Befreiungstatbeständen werden
dagegen neue Hürden aufgebaut, die bereits immatrikulierte
Studierende treffen und in Zukunft viele Studieninteressierte vom
Studium abhalten werden. Solche kleinen Veränderungen der
Gebührensituation wirken sich überdies fatal auf die Planbarkeit
eines Studiums aus. Die Studierenden müssen mit wechselnden Höhen der
Gebühren rechnen und nun auch damit, dass Situationen, in denen sie
zuvor keine Gebühren zahlen mussten, plötzlich wegfallen." Ein
Studium müsse hingegen finanziell planbar sein, gerade für
Studierende mit eingeschränkten finanziellen Mitteln.
Beschluss der 34. Mitgliederversammlung:
http://www.fzs.de/aktuelles/positionen/197990.html
4. Arbeitsminister plant Rechtsanspruch auf Hauptschulabschluss
===============================================================
Um die Berufsperspektiven von Jugendlichen zu verbessern, hat sich
Bundesarbeitsminister Olaf Scholz dafür ausgesprochen, einen
Rechtsanspruch auf einen Hauptschulabschluss einzuführen. "15 Prozent
der ab 35-Jährigen haben keinen Berufsabschluss. Fast 8 Prozent der
Schüler brechen die Schule ohne Abschluss ab. Das sind viel zu
viele", so Olaf Scholz. Deshalb sollten künftig Menschen ungeachtet
ihres Alters bei der Bundesagentur für Arbeit einen ersten
Schulabschluss nachholen können.
Rückendeckung erhielt der Minister dabei von bildungspolitischen
Verbänden. Der GEW-Vorsitzende Ulrich Thöne etwas begrüßte die
Ankündigung und sprach von einem "ersten Schritt", dem weitere folgen
müssten. Thöne forderte ebenfalls ein Grundrecht auf Ausbildung ein:
"Wenn wir Bildungsarmut bekämpfen wollen, muss Bildung zu einem Recht
werden." Auch die Vorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes,
Heidi Merk, begrüßte die Pläne des SPD-Ministers. Der Verband hat
unlängst eine Studie herausgegeben, wonach gerade jugendliche Hartz
IV-EmpfängerInnen kaum Unterstützung erhalten, um eine
Berufsausbildung beginnen oder ihren Schulabschluss nachholen zu
können. Diesen Menschen könne durch einen solchen Rechtsanspruch
geholfen werden.
Ausgerechnet die Bildungsminister Annette Schavan (CDU) sprach sich
gegen einen Rechtsanspruch aus. Der Vorschlag sei "viel Wirbel um
wenig Substanz", erklärte Schavan der Stuttgarter Zeitung. Dieses
wiederum sei grotesk, so GEW-Chef Thöne: "Es grenzt an unterlassene
Hilfeleistung, wenn ausgerechnet die Bildungsministerin Menschen ohne
Schulabschluss einen Anspruch auf Förderung verweigern will."
Strafzahlungen für Länder bei Schulabbruch?
Die Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Bildung, Forschung und
Techikabfolgenabschätzung, Ulla Burchardt (SPD), hat sich
gleichzeitig dafür ausgesprochen, die Länder stärker als bisher dafür
in die Pflicht zu nehmen, frühe Schulabbrüche junger Menschen zu
vermeiden. Ansonsten sollten sie verpflichtet werden, für jeden
Jugendlichen ohne Hauptschulabschluss einen "nicht unerheblichen
Ausgleichsbeitrag" zu zahlen, so Burchardt.
Die KultusministerInnen der Länder hatten in den vergangenen Jahren
immer wieder zugesagt, die AbbrecherInnenquote zu halbieren. Dennoch
ist bislang keine ernsthafte Trendwende eingekehrt: Vor zehn Jahren
verließen 8,7 Prozent eines Altersjahrgangs frühzeitig die Schule;
2006 waren es immer noch 7,9 Prozent oder 77.000 junge Menschen.
5. Kindergartenbesuch kann soziale Selektion verringern
=======================================================
Eine neue Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung
(DIW) unter dem Titel "Soziale Ungleichheiten beim Schulstart" kommt
zu dem Ergebnis, dass ein längerer Besuch des Kindergartens Defizite
des Elternhauses bei der Bildung ausgleichen kann.
Kinder aus bildungsfernen Familien sowie mit Migrationshintergrund
würden häufiger zurückgestellt bzw. zeigten überproportional
sprachliche und motorische Entwicklungsdefizite als Kinder aus
Akademikerfamilien. So werde jedes zweite Kind vom Schulbeginn
zurückgestellt, wenn die Eltern keinen formalen Bildungsabschluss
haben. Bei einem mittleren Bildungsabschluss der Eltern liege die
Wahrscheinlichkeit für eine Rückstellung noch bei 30 Prozent. In
Akademikerhaushalten sind es laut Studie nur acht Prozent.
Die Studie kommt nun zum Schluss, dass ein längerfristiger Besuch des
Kindergartens soziale Ungleichheiten ausgleichen könne. Dabei weisen
die Bildungsforscher darauf hin, dass erst bei einem Besuch schon ab
dem 3. Lebensjahr und damit für drei volle Jahre ein Erfolg messbar
sei; ein einziges Kindergartenjahr habe kaum positive Effekte.
Der bildungspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Jörg
Tauss, sprach sich in der taz für den beitragsfreien Kindergarten
aus: "Die Bedeutung des Kindergartens als Fördereinrichtung nimmt zu.
Schüler, die nicht im Kindergarten waren, haben schlechtere
Integrationschancen." In ihrer Zusammenfassung gehen auch die Autoren
der Studie auf den kostenfreien Kindergarten ein. Die "Forderung nach
einem kostenfreien letzten Kindergartenjahr" sei "vor dem Hintergrund
der Unterschiede der Kindergartenpartizipation nach sozialer Herkunft
zu sehen." Allerdings reiche eben ein einziges Jahr nicht aus; eine
solche Maßnahme (wie sie in einigen Bundesländern bereits besteht)
sei demnach nicht effektiv. Die Forderung nach einem komplett
kostenfreien Kindergarten greifen die Autoren verständlicherweise
nicht auf - sie ist aber die konsequente Folge ihrer Ausführungen.
Die Studie zum Download:
http://www.diw.de/documents/publikationen/73/82423/diw_sp0100.pdf
6. Keine "Gesinnungstests" für ausländische Studierende!
========================================================
Die Mitgliederversammlung des fzs hat Bund und Länder dazu
aufgefordert, die so genannten "Gesinnungstests" bei Studierenden aus
überwiegend muslimischen Ländern sofort einzustellen. Die
Mitgliederversammlung, die einen entsprechenden Antrag beschloss, hat
dazu ein klares Signal gesetzt, nachdem das Ausmaß der Befragungen
deutlich wurde.
Nach dem Aufenthaltsgesetz des Bundes werden die Länder ermächtigt,
spezielle Befragungen bei der Erteilung von Aufenthaltsgenehmigungen
durchzuführen. "Bei den Befragungen werden bestimmte Studierende
unter den Generalverdacht des Terrorismus gestellt. Die Vergabe des
Aufenthaltsrecht wird an die Antworten geknüpft und kann auch
nachträglich unter dem Vorwand der falschen Beantwortung entzogen
werden", erläutert fzs-Vorstandsmitglied Martin Menacher. "Damit wird
den Studierenden jegliche Sicherheit genommen, die sie für ihr
Studium brauchen. Wir fordern, diese Befragungen sofort einzustellen
und verlässliche Aufenthaltsgenehmigungen zu erteilen."
Besonders prekär ist die Situation in Nordrhein-Westfalen. Die
Befragungen sind dort geheim, die Studierenden dürfen keinen
Rechtsbeistand zu Rate ziehen und die Fragebögen sind nicht bekannt.
Das ist aus Sicht des fzs fatal. "Die Betroffenen werden extrem unter
Druck gesetzt und in ihren Persönlichkeitsrechten eingeschränkt. Eine
Kontrolle dieser Befragungen ist durch die Geheimhaltung unmöglich.
Außerdem haben die Verfassungsschutzämter von Bund und Ländern
unkontrollierten Zugang zu den Daten", fasst Vorstandsmitglied Regina
Weber die Situation zusammen. Bekannt wurden die Befragungen erst,
als sich betroffene Studierende an ihre Vertretung wandten. Die
Datenmenge übersteigt diejenige der Rasterfahndung um ein Vielfaches.
Die Rasterfahndung war nach langer juristischer Auseinandersetzung
für erklärt worden, da sie die Grundrechte der Betroffenen verletzt.
Beschluss der 34. Mitgliederversammlung:
http://www.fzs.de/aktuelles/positionen/198258.html
7. NRW plant neue Fachhochschulen - und stößt auf wenig Verständnis
====================================================================
Das nordrhein-westfälische Kabinett hat beschlossen, vier neue
Fachhochschulen im Land zu bauen und damit 11.000 zusätzliche
Studienplätze zu schaffen. Die Landesregierung möchte damit den
erwarteten Anstieg der Studierendenzahlen durch einen doppelten
Abiturjahrgang sowie eine erhoffte höhere Studierendenquote auffangen.
Geplant sind drei neue Fachhochschulen mit ingenieur- und
naturwissenschaftlichem Zuschnitt mit je 2500 Studienplätzen, die
erste staatliche Hochschule für Gesundheitsberufe mit 1000
Studienplätzen sowie der Ausbau fünf bestehender Fachhochschulen um
jeweils 500 Studierende, so dass insgesamt 11.000 neue Studienplätze
mit jährlichen Kosten von 160 Millionen Euro pro Jahr entstehen
könnten. Innovationsminister Andreas Pinkwart erläuterte, dass
insbesondere in den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik,
Naturwissenschaften, Technik) neue Studienplätze entstehen sollen.
Das dürfte vor allem auch dem Landeshaushalt zugute kommen,
schließlich wären entsprechende Studienplätze an Universitäten
aufgrund des erforderlichen Forschungsbezuges um ein vielfaches teurer.
Doch die Pläne der Landesregierung stießen schon vor ihrer Verkündung
auf harsche Kritik. Der Vorsitzende der FH-Landesrektorenkonferenz,
Joachim Metzner, verwies auf die dichteste Hochschullandschaft in
Europa und forderte, statt neuer Hochschulen die bestehenden
Einrichtungen auszubauen: "Es ist viel effizienter, dort zu
investieren, wo es schon eine funktionierende Infrastruktur gibt.
Eine neue Hochschule braucht zehn Jahre, bis sie voll funktioniert.
Aber dann wird der Studentenberg in NRW schon wieder weitgehend
abgebaut sein." Mindestens 1000 neue Stellen für wissenschaftliches
Personal seien erforderlich, um die bestehenden Engpässe abzubauen,
so Metzner.
Mit seiner Einschätzung, eine solche Regelung sei ineffizient, liegt
der Rektor der FH Köln vielleicht nicht falsch. Die "WAZ" berichtet,
dass nach dem Kabinettsbeschluss zunächst ein Wettbewerb "um die
besten Konzepte zur "Anbindung der Studienangebote an das regionale
Entwicklungspotenzial" ausgeschrieben werden soll. Bis also der
Wettbewerb vollendet, die Gebäude gebaut und die ProfessorInnen ihre
Arbeit an den neuen Hochschulen aufgenommen haben, dürften erstmal
einige Jahr ins Land ziehen...
Pressemitteilung des NRW-Kabinetts:
http://www.nrw.de/Presseservice/meldungen/05_2008/080520MIWFT.php
8. Neue Publikationen
=====================
a) Studienheft 5: "Hochschule und Demokratie. Rückblicke - Einblicke
- Ausblicke."
Mit dem Titel "Hochschule und Demokratie. Rückblicke - Einblicke -
Ausblicke. Debattenbeiträge zu 40 Jahren
StudentInnenbewegung,Hochschulreform und außerparlamentarischer
Opposition" liegt das nunmehr 5. Studienheft vor. fzs, BdWi und GEW
geben gemeinsam seit einigen Jahren die Studienhefte heraus. In
diesem Jahr werden wir in dem Heft die letzten 40 Jahre
hochschulpolitische Diskussionen Revue passieren lassen und
gleichzeitig in die Zukunft blicken. Das Heft wird im Sommer 2008
erscheinen und kann ab sofort vorbestellt werden.
Informationen zum Inhalt und zur Vorbestellung:
http://www.fzs.de/aktuelles/news/197962.html
9. Termine
==========
Seminar: Einstieg in die Hochschulpolitik (30.05.-01.06.2008, Dortmund)
Das Seminar richtet sich an alle Studierenden, die neu in ihrer
Studierendenvertretung auf Hochschul- oder Fachbereichsebene sind. Es
soll Unterstützung beim Einstieg in die verschiedenen Arbeitsfelder
geben. Im MIttelpunkt steht die Anwendbarkeit für die Arbeit vor Ort.
Das Seminar gibt einen Überblick über die aktuellen hochschul- und
bildungspolitischen Entwicklungen. Darüber hinaus werden einzelne
Aspekte und Arbeitsfelder in Studierendenvertretungen in
Arbeitsgruppen diskutiert und bearbeitet. Der Rahmen des Seminars
dient zum Kontakte knüpfen und zur gegenseitigen Vernetzung.
Infos und Anmeldung:
http://www.fzs.de/termine/event_281.html