[fzs-newsletter] Hochschulpolitischer Newsletter des fzs - Nr. 2/2008

Redaktion fzs-Newsletter newsletter at fzs.de
Do Feb 7 11:54:56 CET 2008


Newsletter des freien zusammenschlusses von studentInnenschaften (fzs)
Nr. 2/2008 - 7. Februar 2008


INHALT
======
1. Stipendien statt BAföG - Die Zukunft ist elitär
2. fzs fordert dringende Reform der Lehramtsausbildung
3. Sachsen: Entwurf für neues Hochschulgesetz vorgelegt
4. Universität Frankfurt/Main schränkt Hochschulzugang wieder ein
5. Leuchtturm der Mitbestimmung: "Rektoratsverfassung" an der Uni  
Rostock
6. "Verbrecherische Humanexperimente": DFG hat ihre Geschichte  
aufgearbeitet
7. Aktionstage "Kein Sexismus an Hochschulen!" 2008 - Hintergründe  
und Aufruf
8. BAföG: Neue Regelungen ab Herbst 2008
9. Recht für Studierende: Neue Broschüre gibt Auskunft
10. Termine
11. Neue Publikationen des fzs


1. Stipendien statt BAföG - Die Zukunft ist elitär
==================================================
Auf Vorschlag des Landes Nordrhein-Westfalen soll sich die neu  
gegründete Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWR) bei ihrer ersten  
Sitzung am 18. Februar in Berlin mit der "Förderung des  
Stipendienwesens an deutschen Hochschulen" beschäftigen. Damit könnte  
die GWR, die die bisherige Bund-Länderkommission für Bildungsplanung  
und Forschungsförderung (BLK) ablöst, gleich zu Beginn ihrer  
Tätigkeit einen wichtigsten Beschluss für die Zukunft der  
Studienfinanzierung in der BRD fällen.

Der Vorstoß aus NRW sieht nämlich vor, die Anteil der StipendiatInnen  
bis 2012 auf 10% aller Studierenden anzuheben. Berichten zufolge  
sollen diese Stipendien zu je 50% aus öffentlichen und privaten  
Mittel finanziert werden und vor allem Masterstudierenden zugute  
kommen. Vergeben werden sollen diese Stipendien "unabhängig vom  
Einkommen der Eltern, unbürokratisch und ausschließlich nach Begabung  
und Leistung". Dabei grenzt sich das Konzept eindeutig vom BAföG ab,  
das "auf sozialen Kriterien basiert", wie die NRW-Visionäre dies  
formulieren. Darin wird deutlich, in welche Richtung der Vorstoß  
gehen soll: Das "deutsche Hochschulwesen international  
wettbewerbsfähiger zu machen".

In einer ersten Reaktion wies der fzs die Pläne scharf zurück. Statt  
einer weiteren Beschränkung auf angeblich begabte Studierende ist aus  
Sicht des studentischen Dachverbandes ein Ausbau der  
Studienfinanzierung, die allen Studierenden zugute kommt, dringender  
erforderlich als ein weiteren "Begabtenprogramm". Regina Weber vom  
fzs-Vorstand machte die Kritik deutlich: "Die angeblichen  
Leistungsstipendien erhalten vorwiegend Studierende aus besser  
verdienenden Familien. Wenn Bund und Länder die Pläne umsetzen,  
fließen mehrere hundert Millionen Euro in die Taschen dieser  
Studierenden statt bedürftigen Studierenden ein Studium zu ermöglichen."

Statt einer grundlegenden Reform der rechtlich abgesicherten  
Studienfinanzierung kommen Stipendien zum größten Teil Studierenden  
aus Akademikerfamilien zugute - und in diesem obendrein nur solchen  
Menschen, die bereits ein Bachelor-Studium abgeschlossen haben.  
Soziale Gerechtigkeit ist fehl am Platz, wie Weber erklärte: "Mit  
staatlich geförderten Stipendien werden die Gelder von unten nach  
oben verteilt. Ein Stipendium hängt nicht von guten Noten oder  
angeblicher Begabung ab, sondern von dem richtigen Auftreten. Die  
Studierenden, deren Eltern bei der Bewerbung helfen können oder  
selbst Studienerfahrung haben, sind eindeutig im Vorteil."

Das NRW-Ministerium schläge nun vor, zunächst eine Arbeitsgruppe zu  
bilden. Im Herbst 2008 sollen nach den derzeitigen Plänen dann  
weitere Schritte vereinbart werden. Zunächst jedoch muss die GWK dem  
Vorhaben zustimmen. Während die Bundesbildungsministerin und  
ehemalige Geschäftsführerin eines Stipendiatenwerks, Annette Schavan,  
in den vergangenen beiden Jahren die Begabtenförderung stetig erhöht  
hat, machen zumindest auch erste BildungspolitikerInnen bereits auf  
die sozialen "Nebenwirkungen" aufmerksam. Nele Hirsch, die  
bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag,  
bekräftigte in einer ersten Reaktion ihre Forderung nach einem  
Rechtsanspruch auf eine elternunabhängige und kostendeckende  
Studienfinanzierung für alle Studierenden und erklärte: "Jeglichen  
Privatisierungstendezen – sei es in Form von Studienkrediten oder  
Stipendien – erteilen wir eine klare Absage."

Eine Ablehnung der Pläne durch die VertreterInnen von Bund und  
Ländern in der GWK am 18. Februar hingegen scheint zunächst wenig  
wahrscheinlich. Denn vertreten sind die Landesregierungen mit je  
einer Stimme sowie die Bundesregierung - letztere hat 16 Stimmen, die  
einheitlich abgegeben werden. "Niemand hat die Absicht, das BAföG  
abzuschaffen", erklärte Kanzlerin Merkel vor der Wahl 2005. Nicht  
gesagt hat sie, dass der erste Schritt zur Abschaffung die Aushöhlung  
des BAföG sein könnte.

Pressemitteilung des fzs:
http://www.fzs.de/aktuelles/presse/173837.html


2. fzs fordert dringende Reform der Lehramtsausbildung
======================================================
Eine kürzlich veröffentlichte Langzeitstudie zur Situation junger  
Lehrerinnen und Lehrer beinhaltet erschreckende Befunde: Viele  
Lehramtsstudierende brechen ihre Studium frühzeitig ab, viele andere  
sind schnell frustriert. Der Autor der Studie, der Frankfurter  
Erziehungswissenschaftler Udo Rauin, sieht vor allem eine hohe  
Diskrepanz zwischen den Erwartungen von StudienanfängerInnen und den  
tatsächlichen Studieninhalten - mit der Folge, dass sich viele  
motivierte Studierende unterfordert fühlen und abbrechen, während  
sich Studierende, die aus anderen Gründen ein Lehramtsstudium  
aufgenommen haben, bald überfordert sind: "Etwas überspitzt könnte  
man formulieren, nicht nur 'geborene Erzieher‘ drängen ins Lehramt,  
sondern oft auch Pragmatiker oder Hedonisten", schreibt Rauin in  
einem Artikel.

Der fzs forderte vor diesem Hintergrund eine Reform der  
Lehramtsausbildung. Die zum Lehramt befähigenden Studiengänge  
erfüllten schon lange nicht mehr die Anforderungen, die angehende  
LehrerInnen bräuchten. Vor allem die Vermittlung didaktischer  
Fähigkeiten sowie mehr Praxisnähe seien dringend geboten:  
"Schulpraxis können die Studierenden nur in den wenigen Wochen ihres  
Praktikums schnuppern," sagte Imke Buß vom Vorstand des fzs. Die  
kurzen Praxiserfahrungen kommen meist viel zu spät und sind zu kurz,  
so dass den Studierenden eine Entscheidung über die Eignung zu dem  
Beruf des Lehrers kaum möglich ist. "Die angehenden Lehrerinnen und  
Lehrer müssen aktiv in Schulunterricht über eine längere Zeit  
eingebunden werden. Nur so können die gelernte Didaktik gelebt und  
eine Entscheidung für oder gegen den zukünftigen Beruf aufgrund von  
praktischen Erfahrungen gefällt werden."

Auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, die viele  
LehrerInnen vertritt, sprach sich angesichts der veröffentlichten  
Befunde erneut für mehr Praxisnähe aus. Dabei mangelt es nicht an  
Vorschlägen aus Bildungsorganisationen und Wissenschaft - mangelhaft  
ist vor allem die Umsetzung der bestehenden Reformvorschläge.

Pressemitteilung des fzs:
http://www.fzs.de/aktuelles/presse/160627.html

Infos zur Studie auf der Homepage von Udo Rauin:
http://www.uni-frankfurt.de/fb/fb04/personen/rauin.html


3. Sachsen: Entwurf für neues Hochschulgesetz vorgelegt
=======================================================
Nach mehrjährigem Ringen hat das Sächsische Staatsministerium für  
Wissenschaft und Kunst nun einen Referentenentwurf für ein neues  
Hochschulgesetz vorgelegt. Dieser enthält wenige Überraschungen: Mit  
Blick auf die Leitungsstrukturen gibt auch Sachsen die Mitbestimmung  
der Statusgruppen auf und ordnet sich in den hochschulrechtlichen  
Mainstream ein; vage Formulierungen sollen die Qualität in der Lehre  
sichern, und modellhaft soll die TU Dresden Dienstherr über  
MitarbeiterInnen werden. Einziger Lichtblick: Allgemeine  
Studiengebühren soll es in Sachsen auch künftig nicht geben.

Während die Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange als Hauptziele  
des Gesetzes "die Verbesserung der Qualität, Leistungsfähigkeit und  
Effizienz der Hochschulen" benannte, kritisierte die landesweite  
Studierendenschaft, die Konferenz Sächsischer Studierendenschaften  
(KSS), vor allem die Regelungen zu den neuen Leitungsstrukturen. In  
einer Pressemitteilung heißt es: "Die Landesregierung ist offenbar  
von tiefreichender Skepsis gegenüber demokratischer Mitbestimmung und  
engagierten verantwortungsbewussten Studierenden und Mitarbeitern  
ergriffen. So sieht ihr Entwurf einen mit Kompetenzen und Pflichten  
überladenen Rektor – um all die ihm übertragenen Aufgaben adäquat  
erledigen zu können müsste es sich um einen Menschen mit chronischer  
Schlaflosigkeit und unermesslichen Zeit- und Energieresourcen handeln  
– vor."

Auch mit Blick auf den Hochschulrat, der die bisherigen Organ Konzil  
und Kuratorium ersetzen soll, ist die Landesregierung nur in einem  
Punkt "kreativ" gewesen: Maximal ein Viertel der Sitze im  
Hochschulrat sollen von hochschulinternen Mitgliedern eingenommen  
werden - in anderen Bundesländern sind dies immerhin knapp die  
Hälfte. Der Hochschulrat, der aus fünf bis elf Mitgliedern besteht,  
soll dabei die zentralen strukturellen und finanziellen  
Entscheidungen treffen sowie dem Senat einen Vorschlag zur  
RektorInnenwahl unterbreiten. Damit könnte die Situation eintreten,  
dass in manchen Hochschulräten gerade ein hochschulinternes Mitglied  
säße.

Der fzs übte deutliche Kritik an diesen Plänen: "Um auf lange Sicht  
gute Bildung und Forschung an den Hochschulen zu sichern, müssen die  
Mitglieder der Hochschule, die paritätisch in den Gremien vertreten  
sein sollen, die wichtigen Entscheidungen treffen. Externe Beratung  
kann dabei eingeholt werden – Entscheidungen dürfen von ihnen aber  
nicht gefällt werden", erklärte Florian Hillebrand vom fzs-Vorstand.

Das Aktionsbündnis gegen Studiengebühren (ABS) beim fzs verurteilte  
den Entwurf scharf. André Schnepper, Geschäftsführer des Bündnisses,  
verwies auf die Möglichkeit zur Einführung von Verwaltungsgebühren  
und kritisierte insbesondere die geplanten Gebühren für ausländische  
Studierende und für das Zweitstudium.

Pressemitteilung des fzs:
http://www.fzs.de/presse/174605.html

Pressemitteilung der KSS:
http://www.kssnet.de

Pressemitteilung des ABS:
http://abs-bund.de/presse/2835.html

Informationen des Sächsischen Staatsministeriums:
http://www.smwk.sachsen.de/


4. Universität Frankfurt/Main schränkt Hochschulzugang wieder ein
===================================================================
Zukunftsträchtige Hochschulpolitik wird in aller Regel nicht mit der  
derzeitigen hessichen Landesregierung in Verbindung gebracht. Dennoch  
gehört Hessen zu den Bundesländern, die jungen Menschen mit einer  
Fachhochschulreife auch ein Bachelor-Studium an Universitäten  
ermöglichen. Die Universität Frankfurt, seit Jahresbeginn in eine  
recht autonom agierende Stiftung umgewandelt, hat nun aber als  
"ersten Gegenstand autonomer Regelung" diesen erweiterten  
Hochschulzugang rückgängig gemacht. Die zynische Begründung der  
Maßnahme: Man wolle dadurch jungen Menschen einen "womöglich  
frustrierenden Studienablauf" ersparen, erklärte der  
Universitätspräsident.

"Dem Senat war es wichtig, deutlich zu machen, dass dadurch die  
unterschiedlichen Profile von Studiengängen an Universitäten und  
Fachhochschulen erhalten blieben", schrieb die Hochschule in ihrer  
Pressemitteilung, in der sie sich ihres Beschlusses rühmte. Denn nur  
mit dem Abitur als Zugangsvoraussetzung sei "ein erfolgreiches  
wissenschaftliches Studium gewährleistet".

Der fzs reagierte mit "klarer Ablehnung" auf die Ankündigung der  
Frankfurter Eliteschmiede: "Die Uni Frankfurt macht mit ihrer  
Entscheidung alle Fortschritte der Vergangenheit zunichte. Das  
Bestehen auf ein Abitur ist rückwärtsgewandt und läuft allen  
Bemühungen für einen offenen Hochschulzugang zuwider", sagte Regina  
Weber vom fzs-Vorstand. Der fzs verwies darauf, dass gerade im Zuge  
der Einführung von Bachelor-/Master-Studiengängen die formale  
Unterscheidung zwischen Fachhochschul- und Universitätsabschlüssen  
abgeschafft worden sei.

Auch die Frnakfurter AStA-Vorsitzende, Anja Engelhorn, kritisierte  
gegenüber Spiegel Online, dass diese Entscheidung nicht auf der Basis  
von Fakten getroffen worden sei. Anja Engelhorn: "Es ist grob  
fahrlässig, derartige Entscheidungen zu treffen aufgrund bloßer  
Vermutungen."

Der fzs spricht dafür aus, auch jungen Menschen den Zugang zur  
Hochschule zu ermöglichen, die  über kein Abitur verfügen. Damit  
könnte zumindest ansatzweise die bestehende Selektion im Übergang zur  
Universität eingeschränkt werden: In der Bundesrepublik schaffen nur  
23 von 100 Kindern aus sog. Arbeiterfamilien den Sprung an die  
Hochschule, während dies 83 von 100 Kindern aus Akademikerhaushalten  
gelingt. "Die Entscheidung für oder gegen das Abitur ist in erster  
Linie durch den sozialen Hintergrund beeinflusst. Der Hochschulzugang  
mit Fachabitur ist für viele, die über den zweiten Bildungsweg und  
nach einer Berufsausbildung studieren wollen der einzige Weg",  
erläuterte Imke Buß vom fzs-Vorstand.

Pressemitteilung des fzs:
http://www.fzs.de/aktuelles/presse/164238.html

Pressemitteilung des AStA der Uni Frankfurt:
http://www.asta.uni-frankfurt.de/aktuell/presse/905778.html


5. Leuchtturm der Mitbestimmung: "Rektoratsverfassung" an der Uni  
Rostock
======================================================================== 
=
Beispiele für fortschrittliche Mitbestimmung an Hochschulen sind  
selten - die Universität Rostock stellt insofern einen raren, aber  
überzeugenden Lichtblick dar. Die Universität dürfte nicht nur die  
einzige Hochschule bundesweit sein, deren Rektorat auch ein  
studentisches Mitglied angehört: Die neue Grundordnung sieht vor,  
dass nicht mehr der Rektor selbst über einzelne Angelegenheiten  
entscheiden kann, sondern das Rektorat als Kollektiv zu entscheiden hat.

Zwar werden nach Aussage des AStA auch heute schon alle zentralen  
Entscheidungen im Kollektiv getroffen, doch mit der Ende Januar in  
Senat und Konzil beschlossenen Grundordnung tritt nun die  
"Rektoratsverfassung" an Stelle der bisherigen "Rektorverfassung".  
Damit sollen - ab der nächsten RektorInnenwahl in zwei Jahren -  
Alleingänge des/der RektorIn nicht mehr möglich sein.

AStA der Uni Rostock:
http://www.asta.uni-rostock.de


6. "Verbrecherische Humanexperimente": DFG hat ihre Geschichte  
aufgearbeitet
======================================================================== 
=====
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat in den vergangenen fünf  
Jahren die Aufarbeitung ihrer Geschichte insbesondere während der  
nationalsozialistischen Diktatur 1933-1945 aufgearbeitet. Mit einer  
Konferenz in der vergangenen Woche ging das entsprechende  
Forschungsprojekt zu Ende. Das Ergebnis ist erschreckend: Die DFG  
spricht von "erschreckender Regimenähe" und "verbrecherischen  
Humanexperimenten".

"Eine wahrhaft unbequeme Wahrheit" nannte der DFG-Präsident Matthias  
Kleiner die Ergebnisse in einer Pressemitteilung. Die Studie zeige,  
dass sich die DFG und die von ihr geförderten Wissenschaftler  
rückhaltlos für die Ziele des NS-Regimes eingesetzt hätten - oft in  
vorauseilendem Gehorsam. In erschreckender Regimenähe habe die DFG  
demnach verbrecherische Humanexperimente finanziert. Diese  
Experimente, wie sie an KZ-Häftlingen vorgenommen wurden, seien in  
ihrer inhumanen und tödlichen Konsequenz weit hinter bereits  
erreichte Standards der Forschungsethik zurückgefallen. Prof.  
Wolfgang U. Eckart von der Heidelberger Forschungsgruppe erklärte:  
"Die Forschung nutzte hier klar die ihr durch das totalitäre und  
rassistisch orientierte Herrschaftssystem des NS-Staates gewährten  
Freiräume tötender Forschung."

Die Aufarbeitung der Geschichte während der NS-Diktatur war im Jahr  
2000 vom damaligen DFG-Präsidenten Winnacker 2000 angestoßen worden,  
nachdem - offensichtlich zu Recht - Vorwürfe laut geworden waren, die  
DFG habe ihre Geschichte während der NS-Diktatur "geschönt" oder doch  
zumindest nicht hinreichend aufgearbeitet.

Pressemitteilung der DFG:
http://www.dfg.de/aktuelles_presse/pressemitteilungen/2008/ 
presse_2008_06.html

Informationen der Forschungsgruppe:
http://projekte.geschichte.uni-freiburg.de/DFG-Geschichte/


7. Aktionstage "Kein Sexismus an Hochschulen!" 2008 - Hintergründe  
und Aufruf
======================================================================== 
=====
Zum zweiten Mal veranstaltet der fzs in diesem Jahr die Aktionstage  
"Kein Sexismus an Hochschulen!" Damit macht der studentische  
Dachverband auf nach wie vor bestehende Rollenvorstellungen und  
Klischees im Geschlechterverhältnis, aber auch handfeste  
Beleidigungen, Diskriminierungen und Belästigungen an Hochschulen  
aufmerksam. Die Aktionstage findet dezentral an zahlreichen  
Hochschulen statt. Bei Interesse an einer Beteiligung an den  
Aktionstagen ist der Vorstand des fzs (vorstand at fzs.de)  
Ansprechpartner. Im Folgenden dokumentieren wir Auszüge aus dem  
Aufruf zu den diesjährigen Aktionstagen:

100 Jahre Frauenstudium

Im kommenden Jahr dürfen wir ein Jubiläum feiern. Vor 100 Jahren, zum  
Wintersemester 1908/09 durften Frauen sich auch in den letzten  
Ländern des deutschen Reichs erstmals ordentlich an Hochschulen um  
Studium einschreiben. Aber auch 100 Jahre danach kann man keineswegs  
von Gerechtigkeit zwischen Männern und Frauen im Hochschulbereich  
sprechen. Auch wenn Studentinnen und Studenten mittlerweile  
gleichermaßen ein Studium beginnen, bleiben Frauen immer noch  
häufiger auf der Strecke, wenn es um Promotion, Habilitation oder  
Professuren geht. Auch die Fächerwahl geschieht nach wie vor nach  
überkommenen Rollenvorstellungen. Frauen und Männer müssen sich für  
ihre Studienfächer rechtfertigen, wenn sie nicht den gängigen  
Klischees entsprechen, auch Beleidigungen und Diskriminierung bei  
Prüfungen sind keine Seltenheit.

Sexismus und Homophobie

Gleichzeitig werden wir an den Hochschulen über Werbung,  
Zeitschriften oder Lehrmaterialien Tag für Tag mit sexistischen und  
homophoben Darstellungen konfrontiert. Aus der Beratungserfahrung der  
(autonomen) Referate in Studierendenvertretungen wissen wir, dass  
sexuelle Belästigung oder verbale und körperliche Angriffe auf  
schwule und lesbische Studierende regelmäßig vorkommen. Auch 100  
Jahre, nachdem das Geschlecht qua Gesetz keine Rolle mehr spielt beim  
Hochschulzugang spielt es faktisch eine sehr große. Nach wie vor  
werden wir alle in erster Linie danach beurteilt, ob wir uns so  
verhalten, wie es "typisch männlich" oder "typisch weiblich" richtig  
wäre. Alle, die sich nicht in diese Kategorien einordnen wollen,  
müssen mit Vorurteilen und Beleidigungen fertig werden.

Weitere Informationen und Kontaktmöglichkeiten:
http://www.fzs.de/aktuelles/news/165340.html


8. BAföG: Neue Regelungen ab Herbst 2008
========================================
Die Erhöhung der Freibeträge und Bedarfssätze beim BAföG um 8 bzw. 10  
Prozent zum Jahresende war ein Erfolg mit Beigeschmack: Zwar haben   
Bundesregierung und Bundesrat nach intensivem Druck durch vor allem  
studentische Organisationen eine dringend notwendige Erhöhung  
durchgewunken, und doch gleichen die neuen Sätze die Inflation seit  
dem Jahr 2001 nicht aus. Dennoch werden Studierende, die den  
Höchstsatz erhalten, ab September 2008 647 Euro statt bislang 585  
Euro monatlich erhalten. Was sich sonst noch ändert, hat der fzs in  
einer ausführlichen Übersicht zusammengefasst.

BAföG-Änderungen im Jahr 2008:
http://www.fzs.de/aktuelles/news/160649.html


9. Recht für Studierende: Neue Broschüre gibt Auskunft
======================================================
Prüfungsrecht, BAföG-Sonderfälle, Anerkennung von Studienleistungen,  
steuerliche Absetzbarkeit von Studiengebühren, Krankenversichung für  
studentische Beschäftigte: Die Rahmenbedingungen eines Studiums  
stellen manche Studierende vor die Frage, ob nicht doch erst mal  
einige Jura-Vorlesungen angebracht wären, um halbwegs unbeschadet  
durch das Studium zu kommen. Die Studierendenvertretungen bieten  
ihren Studierenden in vielen Fälle zu diesem Zweck eine kostenlose  
Rechtsberatung an, und auch der fzs hält, etwa zum Thema Mietrecht,  
Materialien für die rechtlichen Unwägbarkeiten im Studium bereit.

Die Kanzlei Meisterernst aus Münster, die mit zahlreichen  
Studierendenvertretungen zusammen arbeitet und mit zu den  
profiliertesten Rechtsanwaltskanzleien für Hochschulrecht gehört, hat  
nun eine kostenlose Informationsbroschüre mit vielen Infos zum  
Hochschulrecht herausgegeben. Die Broschüre ist als Print-Version  
verfügbar und kann auch online eingesehen bzw. ausgedruckt werden.

Praxisreport Schule und Studium - Alles was Recht ist:
http://www.meisterernst.de/download/praxisreport/ 
mdm_praxisreport_200712.pdf


10. Termine
===========

33. Mitgliederversammlung des fzs (28.02.-2.03.2008, München)
-------------------------------------------------------------
Die Mitgliederversammlung steht ganz im Zeichen der  
Perspektivendebatte im fzs. Nach der erfolgreichen Perspektiventagung  
im November haben sich die von der letzten MV eingerichtete  
Perspektivenkommission und der Ausschuss der StudentInnenschaften in  
den letzten Monaten intensiv mit den dort diskutierten Vorschlägen  
befasst.

Informationen und Anmeldung:
http://www.fzs.de/termine/event_327.html

Seminar: Erlebnis Geschichte. Deutsche Normalität, Frauen- und  
Studentenbewegung. (4.-6.04.2008, Bonn)
------------------------------------------------------------------------ 
------------------------------
Das Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in Bonn ist  
seit seiner Konzeption und Eröffnung von vielen Seiten kritisiert  
worden. Es ist heute sehr gut besucht, leicht zugänglich und  
kostenlos. Es wurde nicht für das »übliche«, also ältere,  
bildungsbürgerliche Museumspublikum konzipiert, sondern für ein  
breites, junges Publikum, dem es einen erlebten Eindruck der  
bundesrepublikanischen Geschichte und der Geschichte der DDR von 1945  
bis heute vermitteln möchte.

Aufgebaut ist es in einer großen Haupt- und einer kleineren  
Wechselausstellung. Bis heute ist seine Hauptausstellung von  
hunderttausenden von Menschen besucht worden, darunter von vielen  
Schulklassen. Es steht ausser Frage, dass gerade das Erleben die  
Geschichtsbilder und Vorstellungen aktiv prägt. Auf dem Seminar  
wollen wir untersuchen, wie verschiedene, kontroverse Phasen der  
Geschichte dort dargestellt werden. Im Mittelpunkt stehen dabei die  
Frauenbewegung, die Studentenbewegung und die Shoah. Das Seminar  
findet nach einem theoretischen Einstieg direkt im Haus der  
Geschichte in kleinen Arbeitsgruppen statt. Unter Anleitung  
erarbeiten die TeilnehmerInnen Fragestellungen zu der Darstellung der  
einzelnen Abschnitte im Museum.

Informationen und Anmeldung:
http://www.fzs.de/termine/event_277.html

Fachtagung: LehrerInnenbildung für eine Demokratische Schule  
(2.-6.04.2008, Jena)
------------------------------------------------------------------------ 
---------
Zur Begründung einer solchen Tagung muss sicherlich nicht viel gesagt  
werden: Partizipation, Kinderrechtskonvention, ... sind Begriffe, die  
nun auch in Deutschland langsam bekannt werden. Will sich Schule  
diesen Herausforderungen stellen, so entsteht ein völlig verändertes  
Selbstverständnis: Ganztags-Schule als offener Lebensraum, Lehrer als  
Lernberater, ... Die klassische Lehrerausbildung (auch nach Bologna)  
geht auf diese Veränderungen kaum ein. Mittlerweile entstehen immer  
mehr Freie Schulen mit demokratiepädagogischen Ansätzen, aber auch  
staatliche Schulen sollten sich der Entwicklung nicht verschließen.  
Es besteht also Handlungsbedarf. Doch wohin soll es gehen? Was sollte  
ein Lehrer an einer Demokratischen Schule können? Wie kann er sich  
hierfür qualifizieren? Dieser Problematik ist diese Arbeitstagung  
gewidmet.

Informationen und Anmeldung:
http://www.fzs.de/termine/event_338.html


11. Neue Publikationen des fzs: Auswahlverfahren und Hochschulzugang  
- Ein Handbuch für studentische Gremienmitglieder
======================================================================== 
==============================================
Spätestens seit der 7. Novelle des Hochschulrahmengesetzes ist es  
Realität. Die Hochschulen dürfen sich in bestimmten Bereichen ihre  
Studierenden durch Auswahlverfahren selber aussuchen. In der Regel  
sind es die Gremien im Fachbereich, die über die Art der  
Zulassungsbeschränkung und Auswahlmethode entscheiden. Aber auch in  
hochschulweiten Gremien kommen studentische VertreterInnen nicht um  
das Thema herum: Eckpunkte zu Auswahlverfahren werden häufig für die  
ganz Hochschule festgelegt.

Das Handbuch gibt einen Einblick in die einzelnen Auswahlverfahren  
und analysiert sie nach sozialen Auswirkungen, empirisch- 
diagnostischem Wert und Kosten. Dabei liegt der Schwerpunkt auf einer  
fundierten Gegenargumentation gegen einen selektiven Hochschulzugang,  
der einzelne oder ganze Gruppen von Menschen ausschließt. In einem  
weiteren Teil werden die ideologischen Grundlagen von  
Zulassungsbeschränkungen und Auswahlverfahren offen gelegt. Darauf  
aufbauend werden alternative Lösungsmöglichkeiten dargelegt. Ein  
umfangreicher Anhang mit rechtlichen Hinweisen rundet das Handbuch  
ab. Für Studierendenschaften, Fachschaften und Interessierte ist es  
damit ein unentbehrliches Nachschlagewerk.

Weitere Informationen und Bestellmöglichkeit:
http://www.fzs.de/service/bestellen/index.html#1373


Impressum
=========
Der hochschulpolitische Newsletter des fzs erscheint 14-tägig und  
enthält Informationen zu aktuellen bildungs- und hochschulpolitischen  
Themen sowie Ankündigungen des studentischen Dachverbandes. Die  
Redaktion ist erreichbar unter newsletter at fzs.de

Informationen zum An- und Abmelden:
http://www.fzs.de/service/newsletter/newsletter.html