[fzs-pressemitteilung] GEW und fzs: Mehr Chancengleichheit im Europäischen Hochschulraum

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Fre Jan 18 14:51:36 CET 2008


Forderungen des studentischen Dachverbands und der Bildungsgewerkschaft 
zum Bologna-Prozess

Berlin - Soziale Öffnung der Hochschulen und Verbesserung der 
Beschäftigungsbedingungen für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. 
Das sind die zentralen Schlussforderungen der Gewerkschaft Erziehung und 
Wissenschaft (GEW) und des freien zusammenschlusses von 
studentInnenschaften (fzs) aus der Fachtagung "Die soziale Dimension im 
Bologna-Prozess", die beide Organisationen am 17. und 18. Januar 
gemeinsam in Berlin veranstaltet haben.

Imke Buß vom fzs-Vorstand sieht mit Besorgnis die immer größer werdende 
Chancenungleichheit im deutschen Bildungssystem. "Der große Mangel an 
Studienplätzen muss endlich angegangen werden. Die derzeitige 
Untätigkeit vieler Landesregierungen hindert viele junge Menschen daran, 
ihr Berufsziel zu erreichen", so Buß. Dies -- ebenso wie die 
Abschreckungseffekte durch Verschuldung - gelte im besonderen Maße für 
Kinder --mit niedriger sozialer Herkunft. Die Studienfinanzierung muss 
-als Vollzuschuss und elternunabhängig gewährt werden.

Steine in den Weg -- werden den Studierenden auch aus dem EU-Ausland 
gelegt. "Durch die Kombination aus dem an einem Stichtag nachzuweisenden 
Vermögen von über 7.000 Euro sowie dem Verbot, eine kontinuierliche 
Arbeit aufzunehmen, wird ein Studium in Deutschland für junge Menschen 
ohne reiche Eltern unerreichbar. Hier besteht dringender 
Handlungsbedarf", sagte Buß.

Andreas Keller, im GEW-Vorstand für Hochschule und Forschung 
verantwortlich, kritisierte, dass die Arbeitsbedingungen der 
Hochschulpersonals immer noch nicht auf der Agenda des Bologna-Prozesses 
stünden: "Der Arbeitsplatz Wissenschaft muss in ganz Europa attraktiver 
werden, Forschungs- und Lehrerfahrungen im Ausland müssen anerkannt 
werden." Der Schutz sozialer Sicherungssysteme dürfe nicht vor 
nationalen Grenzen Halt machen, sondern von Wissenschaftlerinnen und 
Wissenschaftlern in Ausland mitgenommen werden können. "Darüber hinaus 
muss die Promotion als erste Phase wissenschaftlicher Arbeit anerkannt, 
Doktorandinnen und Doktoranden die gleichen Rechte wie promovierten 
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern gegeben werden", sagte Keller.

GEW und fzs führten die Fachtagung im Rahmen des DAAD-Projekts 
"Promoting Bologna in Germany" mit Unterstützung der Europäischen 
Kommission und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung durch. 
Vertreterinnen und Vertreter von Bund und Ländern sowie aller wichtigen 
am Bologna-Prozess beteiligten "Stakeholder" von der 
Hochschulrektorenkonferenz bis zum Deutschen Studentenwerk diskutierten 
mit. "Wir fordern Bund und Länder auf, im Aktionsplan zur sozialen 
Dimension wirkliche Maßnahmen zur Verbesserung der Chancengleichheit 
festzuschreiben und sich nicht auf einem Lobpreisen der bestehenden 
Aktionen auszuruhen", erklärten Buß und Keller, die beide 
Bologna-Experten im Rahmen des DAAD-Projekts sind. Sie erinnerten an die 
im Mai 2007 in London eingegangene Verpflichtung, bis zur nächsten 
Bologna-Konferenz 2009 in Leuven einen Aktionsplan zur Stärkung der 
Chancengleichheit vorzulegen.

/Info: Im Bologna-Prozess haben sich 46 europäische Staaten innerhalb 
und außerhalb de Europäischen Union auf die Schaffung eines Europäischen 
Hochschulraums bis 2010 verständigt. Die europaweite Einführung eines 
vergleichbaren Systems von Hochschulabschlüssen (Bachelor und Master) 
und die Förderung der Mobilität von Studierenden sowie 
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern gehören zu den Zielsetzungen 
des 1999 gestarteten Bologna-Prozesses. Seit 2001 steht die soziale 
Dimension auf der Agenda. Die Länder sind bis zum Jahr 2009 
aufgefordert, einen Aktionsplan zur Sozialen Dimension zu erarbeiten. /

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