[fzs-pressemitteilung] Lehramtsstudiengänge reformbedürftig!

Imke Buß imke.buss at fzs.de
Die Jan 22 10:34:42 CET 2008


Lehramtsstudiengänge reformbedürftig!

Studierende fühlen sich schlecht vorbereitet, Studienabbruch aus  
finanziellen Gründen

Berlin (fzs). Der freie zusammenschluss von studentInnenschaften  
sieht große Versäumnisse bei der Studiengangsgestaltung von  
Lehramtsstudiengängen sowie bei der Studienfinanzierung. Eine Studie,  
welche über tausend Lehramtsstudierende vom Studienbeginn bis nach  
dem Referendariat begleitete ergab, dass ein Teil der Lehrerinnen und  
Lehrer schon nach gut vier Berufsjahren ausgebrannt ist.
Die zum Lehramt befähigenden Studiengänge können schon lange nicht  
mehr die Anforderungen, die eine Lehrerin braucht vermitteln.  
„Didaktische Fähigkeiten werden meist nur in der Theorie gelehrt -   
Schulpraxis können die Studierenden nur in den wenigen Wochen ihres  
Praktikums schnuppern,“ sagt Imke Buß vom Vorstand des fzs. Die  
kurzen Praxiserfahrungen kommen meist viel zu spät und sind zu kurz,  
so dass den Studierenden eine Entscheidung über die Eignung zu dem  
Beruf des Lehrers kaum möglich ist. „Die angehenden Lehrerinnen und  
Lehrer müssen aktiv in Schulunterricht über eine längere Zeit  
eingebunden werden. Nur so können die gelernte Didaktik gelebt und  
eine Entscheidung für oder gegen den zukünftigen Beruf aufgrund von  
praktischen Erfahrungen gefällt werden.“, so Buß.
Die genannten Punkte kann auch die derzeitige Studienreform nicht  
leisten. So wurden lediglich Studiengänge in zwei Abschnitte von  
Bachelor und Master geteilt ohne sich Gedanken um eine inhaltliche  
Reform zu machen. „Auch für die Lehramtsstudiengänge müssen die  
nötigen Kompetenzen und Fähigkeiten ermittelt werden um ein  
schlüssiges Studiengangskonzept entwickeln zu können,“ sagt Florian  
Hillebrand vom Vorstand des fzs.

Die Studie hat ebenfalls die Gründe für einen Studienabbruch  
untersucht. Ein gewichtiger Anteil der Studienabbrecher gab an, nicht  
über genug finanzielle Mittel für die Fortführung des Studiums zu  
verfügen. Dieser dramatische Befund zeigt erneut, wie unzureichend  
die derzeitige Studienfinanzierung ist. „Das BAföG muss reformiert  
und für mehr Studierende zugänglich gemacht werden“, sagt Florian  
Hillebrand. „Fehlende finanzielle Mittel dürfen kein Grund für den  
Abbruch eines Studiums sein. Der Staat muss den Studienerfolg  
unterstützen und ihn nicht vorschnell begraben,“ so Hillebrand.