PM: Gegen Pflichtdienste jeglicher Form – Keine Schritte hin zum Zwang!
Katharina Rummenhöller
katharina.rummenhoeller at fzs.de
Do Okt 16 09:20:47 CEST 2025
Sehr geehrte Medienschaffende,
ein Bündnis aus Jusos, linksjugend ['solid], Grüne Jugend, ver.di
Jugend, IG Metall Jugend, freiem zusammenschluss von
student*innenschaften (fzs) e.V., Deutscher Bundesjugendring (DBJR),
Naturschutzjugend (NAJU) im NABU, Naturfreundejugend und Greenpeace
Jugend äußert sich in einer gemeinsamen Pressemitteilung zum
Wehrdienst-Modernisierungsgesetz (WDModG) .
Rückfragen können gestellt werden an:
linksjugend ['solid]: Jannik Starcke +49 151 50945352 oder
jannik.starcke at linksjugend-solid.de
fzs: Katharina Rummenhöller +49 151 16807671 oder vorstand at fzs.de
ver.di. Jugend: Joshua Kensy +40 152 22891701 oder
joshua.kensy at verdijugend.org
________
Pressemitteilung von Jugendorganisationen zur Wehrpflicht:
Gegen Pflichtdienste jeglicher Form - Keine Schritte hin zum Zwang!
Berlin, 16.10.2025
Am Mittwoch, den 27.08.2025, wurde das Wehrdienst-Modernisierungsgesetz
(WDModG)
vom Merz-Kabinett in den Räumen des Bundesverteidigungsministeriums
beschlossen. Das
Wehrdienst-Modernisierungsgesetz schlägt in Paragraph 2a die
Verpflichtung zum Dienst
an der Waffe vor, wenn die "verteidigungspolitische Lage" dies
erfordert, der Begriff der
"verteidigungspolitischen Lage" ist aber nicht klar definiert. Der
Vorschlag, einen ver
pflichtenden Wehrdienst per einfacher Rechtsverordnung einzuführen, ist
nicht verfas
sungskonform, zu diesem Schluss kommt ein Rechtsgutachten im Auftrag von
Greenpeace.
Wir fordern die Bundestagsabgeordneten dazu auf sich im
parlamentarischen Verfahren für
eine Streichung dieses Paragraphen 2a auszusprechen. Außerdem fordern
wir die Strei
chung von Art. 12a des Grundgesetzes.
Jugendliche, die nach dem 31.12.2007 geboren wurden, sollen ab dem
01.01.26 einen Onli
nefragebogen der Bundeswehr zugesendet bekommen. Dort geht es um die
Erhebung per
sonenbezogener Daten (Geschlechtseintrag, Familienstand, weitere
Staatsangehörigkeiten,
Körpergröße und Gewicht, Bildungsabschlüsse, weitere Qualifikationen,
etc.). Die Beantwor
tung dieses Fragebogens und eine Erklärung über die Bereitschaft wird
demnach für volljäh
rige Personen mit einem männlichen Geschlechtseintrag verpflichtend. Ab
Juli 2027 soll
auch die Musterung für alle männlichen 18-Jährigen verpflichtend werden.
Pflichtdienste (z. B. Wehrpflicht) sind ein erheblicher Eingriff in die
Freiheit und Selbstbe
stimmung. Deswegen haben wir uns zusammengeschlossen, um uns gegen jede
Form von
Pflichtdiensten und insbesondere auch gegen vorbereitende Maßnahmen, die
den Schritt zu
einer Wehrpflicht erleichtern, zu stellen. Solche vorbereitenden
Maßnahmen sehen wir in
dem Gesetzesentwurf zur Modernisierung des Wehrdienstes -
Wehrdienst-Modernisie
rungsgesetz (WDModG) gegeben. Der von der Bundesregierung vorgelegte
Vorschlag ist ein
weiterer Schritt in Richtung der Militarisierung der Gesellschaft, gegen
die wir uns stellen.
Wir setzen uns, auf Grundlage des humanitären Völkerrechts, für die
Stärkung von diploma
tischen Wegen zur Lösung internationaler Konflikte ein und sehen das
Interesse der Allge
meinheit darin, Kriege zu verhindern, statt sie vorzubereiten. Für uns
ist klar: wir sind dage
gen, Menschen zum Dienst an der Waffe zu zwingen.
Wer will, dass sich junge Menschen für einen Dienst an der Gesellschaft
entscheiden, muss
eben diese Freiwilligendienste und das Ehrenamt stärken. Jede Kürzung im
Bundeshaushalt
an den Geldern für Freiwilligendienste sendet dabei genau das falsche
Signal. Sie müssen so
ausgestattet sein, dass es jedem möglich ist, sich für eine Zeit in
einem Freiwilligendienst zu
entscheiden. Angesichts der teils prekären Ausbildungs- und
Arbeitsbedingungen im zivilen
Bereich, werden vor allem Jugendliche aus prekären Haushalten in den
Wehrdienst ge
drängt. Gleichzeitig müssen sie stärker in die Berufsorientierung für
junge Menschen einge
bettet werden, denn Freiwilligendienste bieten große Chancen, nicht nur
für junge Men
schen, Berufsfelder kennenzulernen, sondern auch für Arbeitgeber.
Gesamtgesellschaftlich
würde also eine Stärkung der Freiwilligendienste in vielen Bereichen
helfen. Pflichtdienste
würden jungen Menschen nur weitere Zwänge auferlegen. Daher fordern wir
statt einer
Pflicht ein Recht auf Freiwilligendienst mit entsprechender
gesellschaftlicher und monetärer
Anerkennung.
„Das Wehrdienstmodernisierungsgesetz ist ein gefährlicher Schritt zurück
- es öffnet die Tür
zur Reaktivierung der Wehrpflicht und untergräbt das Recht auf
Selbstbestimmung." kriti
siert Tim Roschig, Bundessprecher der linksjugend ['solid].
Katharina Rummenhöller, Vorstandsmitglied des freien zusammenschluss von
student*in
nenschaften (fzs) e.V., der bundesweiten Studierendenvertretung: „Junge
Menschen verdie
nen ein Recht auf Freiwilligkeit, nicht eine Pflicht zum Dienst. Wer
Engagement will, muss
Freiwilligendienste stärken, statt Wehrpflichten neu zu beleben."
„Wer Freiheit ernst nimmt, darf keine Schritte hin zum Zwang gehen -
weder durch Pflicht
dienste noch durch versteckte Vorbereitungen darauf.", so Joshua Kensy,
Vorsitzender
der ver.di Jugend.
Ob Losverfahren oder andere Taschenspielertricks:
Wir stellen uns gemeinsam gegen jedwede Art von Verpflichtung!
Unterzeichner*innen:
- Jusos
- linksjugend ['solid]
- Grüne Jugend
- ver.di Jugend
- IG Metall Jugend
- freier zusammenschluss von student*innenschaften (fzs) e.V.
- Deutscher Bundesjugendring (DBJR)
- Naturschutzjugend (NAJU) im NABU
- Naturfreundejugend
- Greenpeace Jugend
[1]
[2]
[3]
[4]
Katharina Rummenhöller (sie/ihr)
Vorstand
freier zusammenschluss von student*innenschaften fzs e.V.
Der freie zusammenschluss von student*innenschaften (fzs) e.V. ist der
überparteiliche Dachverband von Studierendenschaften in der BRD. Mit 100
Mitgliedern vertritt der fzs mehr als eine Million Studierende. Der fzs
ist Mitglied im europäischen Studierendendachverband ESU - European
Students' Union und im Global Students' Forum.
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