PM: "Zinsfreie" Darlehen für Studierende in Not führen zu 4000€ Zinslast!
Amanda Steinmaus | fzs-Vorstand
amanda.steinmaus at fzs.de
Mi Mai 6 10:20:58 CEST 2020
Sehr geehrte Medienschaffende,
Heute schicke ich Ihnen eine gemeinsame Pressemitteilung des
studentischen Bundesverbands fzs, mehrerer
Landesstudierendenvertretungen, der GEW Studis und des Bundesverbands
ausländischer Studierender.
Zum Thema: Als Nothilfe für Studierende hat Ministerin Karliczek die
KfW-Kredite aus der Schublade geholt und gesagt, der Staat übernehme die
Zinsen bis März 2021. Doch die Zinsen, die die Studierenden danach
tragen müssen, liegen um ein Vielfaches höher. Der Bund übernimmt
maximal 152,65 €. Die Studierenden kommen auf bis zu 4.100 € Zinslast.
Mit freundlichen Grüßen
Amanda Steinmaus
*Staat verdient an Studierenden in Not
Anja Karliczek verschweigt Darlehen-Details auf Kosten der Studierenden *
Nach wochenlangem öffentlichem Druck präsentierte Anja Karliczek letzte
Woche ein KfW-Darlehen als große und neue Lösung für die
Corona-bedingten Geldsorgen der Studierenden. Nach und nach kommt nun
heraus: Es handelt sich um eine Mogelpackung. Den Studienkredit der
KfW-Bank gibt es schon seit 2006 - die Bedingungen zur Aufnahme dafür
werden in der Krise nicht angepasst.
"Das von Frau Karliczek vorgestellte Modell zeichnet sich angeblich
durch Zinsfreiheit aus. Das stimmt aber tatsächlich nicht!" ärgert sich
Amanda Steinmaus vom studentischen Bundesverband fzs. "Nur im ersten
Jahr übernimmt der Staat die anfallenden Zinsen. Danach fallen auf den
gesamten Betrag des Darlehens ganz normal Zinsen an."
Katrin Lögering vom Landes-Asten-Treffen NRW (LAT NRW) rechnet
exemplarisch für eine Auszahlungsphase von 12 Monaten vor: "Die Zinsen,
die der Bund in diesem einen Jahr bis zum März 2021 übernimmt, betragen
maximal 152,65 €. Die Zinslast, die sich danach bis zur Abzahlung des
Kredits (inklusive der rund 500€ Zinsen während der 18-monatigen
Karenzphase) anhäuft, muss von den Studierenden getragen werden - Dabei
handelt es sich um 3631,95 € Zinsen bei einer Tilgungsrate von 50€ im
Monat nach der Karenzphase und damit um eine Gesamtzinslast von rund
4100€. Je schlechter es den Studierenden finanziell geht, desto höher
die Zinslast - auch in der Krise!"
"Auch ansonsten scheinen die normalen Konditionen eines
KfW-Studienkredits zu gelten. Das bedeutet insbesondere, dass die
Rückzahlung nach 1,5 Jahren, also meist schon während des Studiums,
beginnt", ergänzt Nathalie Schäfer, Sprecherin des Bundesausschusses der
Studentinnen und Studenten der GEW (BASS). "Für Studierende, die den Weg
in die Schulden wagen, wird es so nach der Krise kaum möglich sein,
normal zu studieren - wenn sie nicht sogar aufgrund der Schulden ihr
Studium abbrechen.Andere Studierende werden vor den Schulden
zurückschrecken und schon jetzt das Studium abbrechen."
Paul Senf, Sprecher der Konferenz Sächsischer Studierendenschaften
(KSS), erklärt: "Nicht nur die Konditionen des KfW-Kredits sind
problematisch. Auch die Voraussetzungen dafür bleiben unverändert. Das
heißt, Studierende über dem 10. Semester oder Studierende, die einen
anderen Studienkredit noch nicht abbezahlt haben, bekommen keinen Kredit
als "Überbrückungshilfe" in Zeiten von Corona. Dadurch fallen viele
betroffene Studierende weiter durchs Raster. Damit bricht Ministerin
Karliczek ein weiteres Versprechen, dass allen Studierenden in Not
geholfen wird."
Die zunächst verschwiegenen Details sind jedoch nicht der alleinige
Kritikpunkt, sagt Vanessa Gombisch vom Bundesverband ausländischer
Studierender (BAS): "Die Darlehenslösung an sich ist hochproblematisch.
Insbesondere internationale Studierende stehen vor einer unmöglichen
Aufgabe. Sie sollen sich verschulden, um die Krise zu überstehen. Nach
der Krise sind sie faktisch gezwungen, mehr zu arbeiten als es ihnen
gesetzlich erlaubt ist. Sie müssen dann ja den Kredit abbezahlen und
zugleich Miete und Essen finanzieren. Das geht nur, indem sie ihren
Aufenthaltsstatus riskieren, um ihn zu behalten - paradox."
Die Höhe des ebenfalls angekündigten Nothilfefonds ist ungeeignet, um
die vielen Probleme mit der Darlehenslösung aufzufangen. Jonathan
Wiegers, Sprecher der Brandenburgischen Studierendenvertretung
(BRANDSTUVE) dazu: "Wir gehen von etwa 750.000 Studierenden in
finanziellen Notlagen aus. Selbst wenn nur ein kleiner Teil davon,
beispielsweise 125.000 Menschen, eine Zahlung aus dem Fonds erhielte,
entspräche das pro Person einer Einmalzahlung in Höhe von 800 €. Das
reicht knapp für einen Monat. Es ist also nicht einmal genug, um die
aufgebauten Schulden aus den vergangenen beiden Monaten auszugleichen."
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