PM: Studierende fordern sofortigen Rücktritt von Ministerin Karliczek
Leonie Ackermann | fzs-Vorstand
leonie.ackermann at fzs.de
Mo Mai 4 10:41:06 CEST 2020
Liebe Medienschaffende,
ich schicke Ihnen heute eine Pressemitteilung eines breiten Bündnisses studentischer
Organisationen in Reaktion auf Anja Karliczeks Ankündig eines
Darlehens und Nothilfefonds für in Not geratene Studierende. Bei Rückfragen erreichen
Sie mich auch telefonisch unter 0151 209 425 63.
Mit freundlichen Grüßen
Leonie Ackermann
*Studierende fordern sofortigen Rücktritt von Ministerin Karliczek*
Die unterzeichnenden studentischen Organisationen fordern den sofortigen Rücktritt von
Bundesministerin Anja Karliczek.
Leonie Ackermann, Vorstand des bundesweiten studentischen Dachverbands fzs,
verurteilt das Vorgehen der Ministerin in der Krise scharf: „Anja Karliczek hat durch ihr
politisches Agieren in den vergangenen sechs Wochen grob fahrlässig gegenüber
Studierenden in Not gehandelt und deren Situation mit jedem Tag, der tatenlos vergangen
ist, verschlimmert. Das lange Schweigen am Anfang, dann ein sogenanntes
„Unterstützungspaket für Wissenschaft und Studierende“, gefolgt von einer
Pressemitteilung am Ostersonntag die Nothilfe versprach - das Komplettversagen des
Bundesministeriums für Bildung und Forschung gegenüber ungefähr 750.000
Studierenden verschärft die bereits bestehende #Bildungskrise.“
„Ministerin Karliczek hat nicht nur dringend notwendige Entscheidungen verschleppt,
sondern auch sozialverträgliche Lösungen aktiv blockiert!“, betont Lukas Eichinger,
Sprecher der Konferenz Sächsischer Studierendenschaften (KSS). Auf ein Schreiben der
Landeswissenschaftsminister*innen, in dem auf die Öffnung des BAföGs für alle gepocht
wurde, antwortete sie, dies sei „nicht praktikabel und zielführend“. Damit habe sie den
bestehenden löchrigen Flickenteppich an zu knapp bemessenen Nothilfe-Töpfen, die von
einzelnen Studierendenwerken und Bundesländern aufgelegt wurden, mit verschuldet.
„Karliczek betreibt organisierte Verantwortungslosigkeit. Sie agiert beratungsresistent,
ignorant und selbstgefällig. Sie hat versucht das Deutsche Studentenwerk zum
Sündenbock zu machen, Beteiligung von Interessenvertretungen zu umgehen und ein
Eingestehen von Fehlern bei der eigenen BAföG-Reform bleibt nach wie vor aus.“, sagt
Sabrina Arneth, Bundessprecherin der GEW Studis.
Grundlegende Kritik an den Maßnahmen äußert ebenfalls Christina Markfort von
Campusgrün: „Ein Darlehen bedeutet immer den Zwang Schulden aufzunehmen. Vor
allem für Studierende aus schwachen finanziellen Hintergründen ist eine
Schuldenaufnahme immer ein Hemmnis. Statt Mittel des BAföGs, die durchaus vorhanden
gewesen wären, zu nutzen und das BAföG zu öffnen, hat Karliczek nur eine „Lösung“
geschaffen, die bereits Studierende zum Studienabbruch gezwungen hat. Besonders die
zeitliche Verschleppung ist ihr vorzuwerfen.“
„Die nun angekündigte Darlehenslösung zeigt, dass die Ministerin und das BMBF schon
lange jegliche Wahrnehmung der studentischen Lebensrealität und realen
Studienfinanzierungssituation verloren haben. Dies ist ein weiterer Beweis dafür, dass es
kein Interesse daran gibt, Studierende wirklich nachhaltig im weiteren Studienverlauf
finanziell abzusichern.“, kritisiert Jonathan Wiegers, Sprecher der Brandenburgischen
Studierendenvertretung (BRANDSTUVE).
Die betrifft insbesondere Lebensrealitäten, wie sie von Nadia Galina, hochschulpolitische
Referentin des Bundes ausländischer Studierender, geschildert werden: „»Illegal arbeiten
müssen statt studieren, um seine Schulden zurückzahlen zu können« das bedeutet in
letzter Konsequenz das Programm von Ministerin Karliczek und der meisten
Landesministerien. Viele ausländische Studierende haben ihre Jobs verloren. Wenn sie in
Zukunft doch noch eine Stelle finden werden, sind diese Studierenden ausländerrechtlich
zeitlich stark beschränkt. In der Zeit, in der sie arbeiten dürfen, können sie gar nicht so viel
Geld verdienen, um die Schulden zurückzahlen zu können, die sie jetzt durch Darlehen
aufnehmen müssen.“
Abschließend folgert Florian Fuhlroth vom StuRa HTW Dresden: „Anja Karliczek ist im Amt
einer Wissenschaftsministerin nicht tragbar. Sie hat auf die katastrophale Situation der
Studierenden erst gar nicht, dann nur mit unzureichenden Lösungen reagiert. Daher
fordern wir geschlossen ihren Rücktritt.“
Unterstützer*innen:
fzs
BAS
GEW Studis
SDS / Die Linke
Campusgrün
Brandenburgische Studierendenvertretung /BRANDSTUVE
Konferenz Sächsischer Studierendenschaften (KSS)
GRÜNE JUGEND Brandenburg
GRÜNE JUGEND
Jusos Brandenburg
Juso HSG Potsdam
Juso HSG Frankfurt
Juso HSG Bamberg
Juso HSG Uni Köln
Juso HSG Kiel
Juso HSG Trier
AStA CAU zu Kiel
AStA der Universität Potsdam
AStA der Goethe-Universität Frankfurt
AStA der Georg-August-Universität Göttingen
StuRa Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden
unter_bau Hochschulgewerkschaft
Hintergrund:
Ende letzter Woche, am 30. April 2020, stellte das BMBF ihren Umgang mit den sozialen
Notlagen von Studierenden in Folge der Coronakrise vor. Studierende sollen ab Freitag,
den 8. Mai, online ein zinsloses Darlehen bis maximal 650 Euro im Monat beantragen
können. Das Gesamtvolumen der Darlehen ist auf eine Millarde Euro begrenzt. Wirklich
zinsfrei ist die Hilfe über den KfW-Studienkredit allerdings nicht: Nur temporär bis März
2021. Danach fallen wieder ganz normal Zinsen an.
Außerdem sollen dem Deutschen Studentenwerk 100 Millionen Euro für die Nothilfefonds
der Studierendenwerke vor Ort zur Verfügung gestellt werden.
--
e.: leonie.ackermann at fzs.de
t.: 0151 / 209 425 63
freier zusammenschluss von student*innenschaften (fzs) e.V.
Amanda Steinmaus, Jacob Bühler, Leonie Ackermann, Sebastian Zachrau
- Vorstand -
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