PM: fzs schließt sich Appell zur "Erziehung nach Auschwitz" in pädagogischen Berufen an
fzs e.V.
presse at fzs.de
Di Okt 20 12:57:23 CEST 2015
fzs schließt sich Appell zur "Erziehung nach Auschwitz" in
pädagogischen Berufen an
In einem Appell an die Kultusminister*innenkonferenz, die
Wissenschaftsministerien der Länder, das Bundeswissenschaftsministerium
sowie alle Universitäten und Hochschulen in Deutschland betonen die
Erziehungswissschenschaftler Micha Brumlik und Benjamin Ortmeyer die
Bedeutung der "Erziehung nach Auschwitz" und fordern hierfür einen
"festen Platz im Studium der Erziehungswissenschaften". Der Appell lässt
sich hier nachlesen: https://allererste.wordpress.com/
Marie Dücker, Mitglied im Vorstand des fzs, dazu:
" 'Die Forderung, dass Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die
allererste an Erziehung.' Dies ist eine Tatsache, derer sich Bildung
stets bewusst sein muss. Dazu gehört nicht nur ein Wissen um historische
Entwicklungen bis heute, sondern auch eine kritische Herangehensweise an
Bildung, die wir stets einfordern. Dabei müssen nicht nur Räume für die
kritische Auseinandersetzung mit Geschichte und NS-Ideologie geöffnet,
sondern auch die Organisation von Bildung grundsätzlich überdacht
werden. Verordnete Bildung, bei der unter Anwesenheitszwang "gelernt"
werden soll, gehört definitiv nicht zur Konsequenz aus diesem Auftrag.
Bildung muss selbstgestaltet und reflexionsoffen sein. Solche
Reflexionen - die sich auch mit der historischen Dimension von
autoritärer Erziehung beschäftigen, müssen fest im Pädagogikstudium
verankert sein."
Sandro Philippi, ebenfalls Vorstandsmitglied, ergänzt:
"Zu einer Pädagogik nach Auschwitz gehört auch, bestehende
Diskriminierungen und Ausschlüsse im Bildungswesen zu bekämpfen. Bildung
muss sich nicht nur angesichts des zunehmenden rechten Terrors, sondern
auch angesichts von alltäglichen Diskriminierungen auf die Seite der
Unterdrückten stellen. Im Rahmen eines Pädagogikstudiums muss eine
kritische Beschäftigung mit der deutschen Vergangenheit verankert
werden. Denn genau diese Vergangheit sollte in ein Verhältnis zu
heutiger Gewalt gesetzt werden - sind doch die gleichen sozialen Gruppen
wie damals Opfer ebendieser Gewalt.
Kontakt:
Marie Dücker - marie.duecker at fzs.de - 015772532231
Sandro Philippi - sandro.philippi at fzs.de - 01782324494