PM: Gläserne Studis ohne Mehrwert - fzs fordert politische Handlung statt Datensammlung
fzs e.V.
presse at fzs.de
Mo Nov 30 17:59:33 CET 2015
Sehr geehrte Damen und Herren,
hier schicken wir Ihnen unsere Pressemitteilung zum
Hochschulstatistikgesetz:
Gläserne Studis ohne Mehrwert - fzs fordert politische Handlung statt
Datensammlung
Am 30.11.2015 fand im Bundestag im Ausschuss für Bildung, Forschung und
Technikfolgenabschätzung eine Anhörung zur Novellierung des
Hochschulstatistikgesetzes statt. Der fzs hat sich in der Anhörung gegen
die Datensammlung der Studienverlaufsstatistiken und für mehr politische
Umsetzung der Datenerhebungen in Richtung sozialer Öffnung der
Hochschulen eingesetzt.
Marie Dücker, Mitglied im Vorstand des fzs, kommentiert:
"Grundsätzlich stehen wir der Sammlung dieser riesigen Datenpakete
äußerst skeptisch gegenüber. Gerade die angestrebte
"Studienverlaufsstatistik" ist datenschutzrechtlich bedenklich. Diese
Daten sollen zwar pseudonomysiert werden, aber gerade bei sehr kleinen
Studiengängen können die Daten nicht ausreichend vor Rückverfolgung
geschützt werden. Außerdem können Personen mit individuellen
Lebensläufen leicht individuell recherchiert werden - die behauptete
Nichtrückverfolgbarkeit ist also nicht gegeben. Außerdem sollen die
Daten bis zu zwölf Jahre nach Abschluss des Studiums gespeichert werden.
Wir lehnen Maßnahmen in Richtung einer "lebenslangen Matrikel" ab - der
Staat sollte nicht komplette Studienverläufe auswerten und verwenden
können. Dass der Bundesrat nun fordert, die Daten auch anderen
Landesbehörden wie der Polizei zugänglich zu machen, besorgt uns sehr
und muss verhindert werden!"
Ben Seel, Mitglied im Vorstand des fzs, fügt hinzu:
"Die Begründung des Hochschulstatistikgesetzes suggeriert direkte
Handlungsmechanismen zur Verbesserung der Situation an Hochschulen. Aber
eine reine Erhebung der Daten kann keine Verbesserserung herbei führen.
Dies kann erst durch weitere politische Maßnahmen geschehen. Nun sind
auch ohne diese statistische Erhebungen diverse Probleme im
Hochschulwesen bekannt, dennoch kommt es nur in seltensten Fällen zu
konkreten Handlungen durch die Bundesregierung. Aktuelle Beispiele sind
hier die prekären Arbeitsbedingungen an Hochschulen oder die Probleme
beim Übergang zu Master. Diese sollten durch eine Novellierung des
Wissenschaftszeitvertragsgesetzes, eine Masterplatzgarantie oder eine
bessere Finanzierung von Hochschulen verbessert werden. In diesen
Bereichen sollte die Koalition die Arbeit aufnehmen - die Grundlage und
Vorschläge dazu sind vorhanden, auch ohne Datensammelwut."
Die Stellungnahme des fzs finden sie hier:
http://www.fzs.de/extra/show/346805.html
Kontakt:
Marie Dücker - marie.duecker at fzs.de
0157-725322310157-725322310157-725322310157-725322310157-725322310157-725322310157-72532231
Ben Seel - ben.seel at fzs.de, 015120942563