PM: NDS: Neues Hochschulgesetz? Bloß nicht die Student*innen fragen!
fzs e.V.
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Mi Apr 15 10:44:08 CEST 2015
Neues Hochschulgesetz? Bloß nicht die Student*innen fragen!
Wie leicht es in Niedersachsen doch ist, Wahlversprechen zu brechen
Gemeinsame Presseerklärung vom freien zusammenschluss von
studentInnenschaften (fzs), der LandesAStenKonferenz (LAK)
Niedersachsen, campus grün Niedersachsen und Juso-Hochschulgruppen
Niedersachsen
14.04.2015 (Berlin/Hannover) Die niedersächsische Landesregierung hat
am 14. April 2015 einen Kabinettsbeschluss zur Novellierung des
Hochschulgesetzes beschlossen. Dieser Beschluss wurde gestern auf einer
Pressekonferenz der Landesregierung vorgestellt. Problematischerweise
ist der Gesetzesentwurf weder studentischen Verbänden zugegangen, noch
waren diese zur Pressekonferenz eingeladen.
Marie Dücker, von der LandesAStenKonferenz Niedersachsen bemängelt:
„Die Landesregierung hat ihr Versprechen aus dem Koalitionsvertrag, die
Hochschulen zu demokratisieren, leider nicht eingelöst. Wie das
funktioniert, hätten wir in einem Kommentar vor der Pressekonferenz
gerne erklärt. Leider umgeht die Landesregierung stattdessen die Kritik
von demokratisch legitimierten Studierendenverbänden. Insbesondere die
Finanzen der Hochschulen sollten in viertelparitätisch besetzten Gremien
verteilt werden. Weiterhin erwarten wir weitreichende
Kompetenzverlagerungen vom Präsidium auf den Senat.“
Die verschiedenen Akteur*innen begleiten den Prozess der
Gesetzesnovellierung schon seit Anfang der Legislatur. Die drei
Kernpunkte der Student*innenvertretungen, Demokratisierung der
Hochschulen, soziale Gerechtigkeit im Bildungssystem sowie die
Einführung einer Zivil- und Transparenzklausel, sind dem Ministerium
seit langem bekannt.
Sandro Philippi, vom freien zusammenschluss von studentInnenschaften
(fzs) ergänzt: „Wer ernstlich für zivile Forschung und Transparenz
eintreten möchte, sollte Hochschulgremien öffentlich tagen lassen und
entsprechende Klauseln gesetzlich festschreiben. Es gilt, alle
Drittmitteleinnahmen offenzulegen. Solange die Hochschulen sich im
Würgegriff der Drittmittelgeber*innen befinden, hat die Gesellschaft ein
Recht, zu erfahren, wer Drittmittel in welchem Volumen und zu welchem
Zweck an öffentliche Wissenschaftseinrichtungen vergibt.“
Fabian Schrum von den Juso-Hochschulgruppen Niedersachsen betont: „Von
einer sozialen Öffnung der Hochschulen sind wir noch weit entfernt. Es
müssen endlich jegliche Bildungsgebühren abgeschafft werden. Dazu
gehören auch Verwaltungs- und Langzeitgebühren. Zusätzlich erwarten wir
eine Masterplatzgarantie für alle Studiengänge.“
Berit Schütze von campus grün Niedersachsen fügt hinzu: „Mit dem
Gesetzesentwurf hält die Landesregierung entgegen jeder Vernunft an dem
Prinzip der unternehmerischen Hochschule fest. Wir fordern dagegen
ausfinanzierte, demokratische Hochschulen, die für alle offen sind.
Als Studierende halten wir den Entwurf für absolut mangelhaft und
treten daher für eine tatsächliche Demokratisierung nicht nur der
Hochschulen, sondern aller Bildungseinrichtungen ein. Das jetzige
Bildungs- und Wissenschaftssystem ist gescheitert, so kann es nicht
weiter funktionieren. Statt Studierende als Kunden von Hochschulen zu
betrachten, die möglichst schnell für den Arbeitsmarkt bereit stehen
sollen, muss auf Bildung zum Selbstzweck gesetzt werden. Nur so kann
Bildung mündige Mitglieder einer demokratischen Gesellschaft
hervorbringen. Deswegen: Lernfabriken ...meutern!“
Für Presserückfragen:
Marie Dücker: 0174 / 24 522 92, hopo-aussen at mhh-AStA.de
Sandro Philippi: 0178 / 232 44 94, sandro.philippi at fzs.de
Fabian Schrum: 01733897113 fabian.schrum at hsg-hannover.de
Berit Schütze: 0157 / 364 966 10, berit.schuetze at campusgruen-nds.de
Informationen zur Kampagne "Lernfabriken ...meutern":
www.lernfabriken-meutern.de