[fzs-pressemitteilung] Exmatrikulations-Chaos setzt sich fort - Studierende fürchten Massenrauswürfe in verschiedenen Bundesländern
Erik Marquardt
erik.marquardt at googlemail.com
Mo Sep 26 11:05:58 CEST 2011
studentischer Dachverband fzs:
*Exmatrikulations-Chaos setzt sich fort - Studierende fürchten
Massenrauswürfe in verschiedenen Bundesländern*
Berlin (fzs). *Nachdem in den vergangenen Wochen Zwangsexmatrikulationen an
der Universität zu Köln für Aufsehen sorgten, zeichnet sich nun ab, dass
dieses Problem kein Einzelfall ist.*
*In Niedersachsen forderte der Vizevorsitzende der CDU-Fraktion im Landtag
Dirk Toepffer, dass die Hochschulen Regelungen einführen, um Studierende
aufgrund der Studiendauer zu exmatrikulieren. Für
FDP-Wissenschaftspolitikerin Almuth von Below-Neufeldt könnte eine Regelung
aus Bayern Vorbild sein, nach der Sanktionen schon nach 12 Semestern drohen.
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Erik Marquardt, fzs-Vorstandsmitglied hierzu:
"Mit dieser Regelung wäre selbst Dirk Toepffer in seinem eigenen
16-semestrigen Studium exmatrikuliert worden. Es ist absurd, dass die
Politik flächendeckenden Zuspruch zu den Bildungsprotesten der vergangenen
Jahre lieferte, Besserung gelobte und nun die Daumenschrauben deutlich
anzieht. Studierende kritisierten Prüfungsdruck, zeitliche Dauerbelastung,
soziale Selektion und Demokratiedefizite und nun werden diese Probleme
weiter manifestiert. Es geht hier nicht nur um Einzelpersonen, die
dreistellige Hochschulsemester vorweisen können. Sondern um Zwangsmaßnahmen,
die zu einem Klima der Angst an der Hochschule führen. Das werden wir uns
nicht mehr bieten lassen."
Gegen die Zwangsexmatrikulationen wurde eine Onlinepetition eingerichtet.
Zusätzlich machen Studierende auch mit einem Blog auf die Situation
aufmerksam.
Gruppen aus Studierenden, Schüler*innen, Auszubildenden und Gewerkschaften
Bildungsproteste im Herbst. Neben den Problemen in Nordrhein-Westfalen und
Niedersachsen klagen auch in vielen anderen Bundesländern Studierende über
verschlechterte Bedingungen. In Potsdam wenden sich die Studierenden
angesichts der Angst vor Sparmaßnahmen und Zwangsexmatrikulationen mit einem
offenen Brief an den Ministerpräsidenten. In Berlin könnte für die rund
15.000 Diplom- und Magisterstudierenden im nächsten Jahr pauschal Schluss
sein. Insgesamt zeichnet sich keine flächendeckende Lösung für die insgesamt
über 500 000 Diplom- und Magisterstudierenden in der BRD ab.
Salome Adam, ebenfalls fzs-Vorstandsmitglied ergänzt abschließend:
"Dieses Problem trifft besonders Studierende, die durch finanzielle
Benachteiligung, gesellschaftliches Engagement, Kinderbetreuung, die Pflege
von Angehörigen oder chronischen Krankheiten ein verlängertes Studium kaum
vermeiden können. Anstatt möglichst vielen eine gute Bildung zu ermöglichen,
wird nur den Privilegierten ein Studium erlaubt. Über 60 % der Studierenden
müssen neben dem Studium arbeiten. Die ursprüngliche durchschnittliche
Studienzeit in vielen Studiengänge von 15 Semestern soll nun zwanghaft um 5
Semester gekürzt werden. Dabei soll in der verkürzten Zeit noch mehr Inhalte
vermittelt werden. Manchmal frage ich mich, ob die Theorie auf den
Bürotischen der Verantwortlichen überhaupt noch irgendeinen Bezug zur Praxis
hat."
Weitere Informationen und die Petition: www.zwangsexmatrikuliert.de
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