[fzs-pressemitteilung] PM: Studentischer Dachverband fzs zur OECD-Studie: In unserer "Bildungsrepublik" lebt auch Elvis Presley und der Weihnachtsmann

Erik Marquardt erik.marquardt at fzs.de
Di Sep 13 16:09:15 CEST 2011


Studentischer Dachverband fzs zur OECD-Studie: In unserer
"Bildungsrepublik" lebt auch Elvis Presley und der Weihnachtsmann.

Berlin (fzs). Der freie zusammenschluss von studentInnenschaften sieht
sich durch den
heute veröffentlichten "Bildung auf einen Blick"-Bericht der OECD in
seiner Wahrnehmung bestätigt, dass das deutsche Bildungswesen nicht
hinnehmbare Mängel aufweist. Eine substantielle Erhöhung der
Bildungsausgaben, eine soziale Öffnung der Hochschulen sowie Erhöhungen
der Studienplatzzahlen müssen nun die Konsequenz sein. Das
Bundesministerium versucht unterdessen weiterhin, die miserable Lage
schön zu reden.

"Das Bundesministerium für Bildung und Forschung setzt in der
Pressemitteilung zur OECD-Studie den volkswirtschaftlichen Vorteil eines
Hochschulstudiums an die erste Stelle. Das zeugt von einer
verschwommenen Wahrnehmung der Situation. Anstatt Bildung als
ein elementares Grundrecht und gesellschaftlichen Auftrag zu betrachten,
wird Bildungsfaktor gesehen. Unter genau
diesem Weltbild müssen Studierende und Studierwillige tagtäglich
leiden", sagt Erik Marquardt, fzs-Vorstandsmitglied und ergänzt:
"Sowohl bei den Studienanfangsquoten als auch bei den Abschlussquoten
belegt die BRD den 24. von 28 Plätzen. Daran sieht man, dass es hier
nichts schön zu reden gibt. Es mag ja irgendwo eine "Bildungsrepublik"
geben, aber sicher nicht in unserer Nähe. "

Seit Jahren wird die geringe Flexibilität unseres Hochschulsystems
kritisiert. Auch der OECD-Bericht urteilt vernichtend. Der Zugang für
beruflich Qualifizierte und die soziale Öffnung werden zugunsten von
Prestigeprojekten wie der Exzellenzinitiative und dem
Deutschlandstipendium von der Tagesordnung genommen. Der Anteil der
Hochqualifizierten lässt sich natürlich nur erhöhen, wenn genügend
Studienplätze zur Verfügung stehen. Im Bachelor- und Masterbereich
reichen oft allerdings nur noch Einser-Noten, um studieren zu dürfen.

Salome Adam, ebenfalls fzs-Vorstandsmitglied hierzu:
"Mit den momentanen Maßnahmen wird es nicht möglich sein, bis 2015 10%
des Bruttoinlandsproduktes in die Bildung zu investieren. Die
Lippenbekenntnisse der letzten Jahre haben zu keiner Verbesserung
geführt. Die BRD ist weiterhin im Schlussfeld der OECD-Staaten. Eine
sofortige Aufstockung des Hochschulpakts, die Abschaffung des
Kooperationsverbotes und eine substantielle Erhöhung der
Bildungsausgaben sind nun unvermeidliche Schritte."

Der freie zusammenschluss von studentInnenschaften fordert sofortige
Maßnahmen, um dem verheerenden Bericht der OECD zur Situation des
Bildungswesens in der Bundesrepublik Rechnung zu tragen.