[fzs-pressemitteilung] Bedarfsorientierte Finanzierung statt Illusion von Eliteunis

Florian Keller florian.keller at fzs.de
Mi Mär 2 18:59:28 CET 2011


Bedarfsorientierte Finanzierung statt Illusion von Eliteunis
Studentischer Dachverband kritisiert weiteres Voranschreiten der  
Exzellenzinitiative unter noch weiter verzerrten Bedingungen aufs
Schärfste

Berlin (fzs). Am heutigen Mittwoch hat die "Gemeinsame Kommission" von  
Deutscher Forschungsgemeinschaft (DFG) und Wissenschaftsrat  
Vorentscheidungen für die zweite Runde der Exzellenzinitiative  
getroffen, indem sie sieben Hochschulen für die nächste Runde  
zugelassen hat. Der fzs kritisiert den laufenden Wettbewerb scharf und  
fordert einen anderen Ansatz in der Hochschulfinanzierung.

Hierzu erklärt Florian Pranghe, Mitglied im fzs-Vorstand: "Deutschland  
muss die Forschungs- und Bildungsausgaben generell erhöhen, anstatt  
verknappte Mittel wettbewerblich zu verteilen. Auch die heutigen  
Erklärungen können den grundsätzlichen Mangel an den Hochschulen in  
der BRD nicht überblenden."

Neben den bestehenden "Elite-Hochschulen" können sich nach der  
Entscheidung der Gemeinsamen Kommission nun die Unis Bochum, Bremen,  
Mainz, Köln, Tübingen, die Technische Universität Dresden sowie die  
Humboldt-Universität Berlin Hoffnung auf zusätzliche Gelder machen,  
während eine Mehrheit der Hochschulen in der BRD in jedem Fall weiter  
chronisch unterfinanziert bleiben wird.

Die angeblichen Elite-Hochschulen in der BRD, welche bereits zuvor  
jährlich mit den meisten Forschungsgeldern ausgestattet wurden,  
habenin den vergangenen Jahren weitere Gelder für den Ausbau ihrer  
Spitzenforschungsbereiche bekommen. "Wenn der jetztige "Wettbewerb"  
nun unter allen Hochschulen herausstellen soll, welche Hochschule denn  
das beste Profil in eben dieser Spitzenforschung habe, um diese dann  
weiter finanziell zu belohnen, kann man nicht ansatzweise von einem  
fairen Wettbewerb sprechen", so Juliane Knörr, ebenfalls Mitglied des  
fzs-Vorstands.

"Die neuen bestehenden Exzellenz-Hochschulen werden sich, wie wir  
heute erfahren haben, also mit sieben HerausforderInnen messen dürfen.  
Wer bei diesem Spiel gewinnt ist jetzt schon klar, die leichte  
Erhöhung der Mittel wird zwei bis drei SiegerInnen der Herzen aus  
Reihen der HerausforderInnen ergeben. Auf Seiten der  
TitelverteidigerInnen werden ein bis zwei vom Platz gehen müssen. Für  
letztere steht mit einer Auslauffinanzierung auch schon die Verletzten- 
Bahre bereit. Dieser Wettbewerb war nie fair und wird es auch nicht  
mehr werden. Bund und Länder sollten deshalb verantwortungsbewusst  
handeln und ihre Exzellenzinitiative zu Gunsten einer  
bedarfsorientierten Grundfinanzierung aller Hochschulen abpfeiffen!"  
so Florian Pranghe.