[fzs-pressemitteilung] Deutschlandstipendium scheitert schon an ersten Hürden

Florian Keller florian.keller at fzs.de
Di Feb 1 08:43:09 CET 2011


Deutschlandstipendium scheitert schon an ersten Hürden
Studentischer Dachverband kritisiert vermeintlichen Start des  
nationalen Stipendienprogramms
Berlin (fzs). Am heutigen Tag startet das Bundesministerium für  
Bildung und Forschung unter Anwesenheit der Bundesbildungsministerin  
Dr. Annette Schavan mittels einer Auftaktveranstaltung in der Berliner  
Humboldt-Universität das umstrittene Deutschlandstipendium. Der fzs  
kritisiert das Stipendienprogramm an sich und weist auf sich  
anbahnende Probleme aber auch auf mögliche Alternativen hin.
Hierzu erklärt Moska Timar, Mitglied im Vorstand des fzs: "Wir lehnen  
das Deutschlandstipendium aus sozialpolitischen und  
ordnungspolitischen Gründen ab. Es bildet keinerlei Anreiz, ein  
Studium aufzunehmen, und zementiert soziale Unterschiede. Außerdem  
unterliegt es einem intransparenten und von Hochschule zu Hochschule  
unterschiedlichen Auswahlverfahren und wird in nächster Zeit nicht mal  
ein Prozent aller Studierenden in der BRD abdecken. Darüber hinaus  
fördert es das Auseinanderdriften der bundesdeutschen  
Hochschullandschaft, da Studierende in strukturschwachen Landstrichen  
durch die Abhängigkeit von der Wirtschaft schlechtere Chancen auf ein  
Stipendium haben werden und die dortigen Hochschulen somit zusätzlich  
geschwächt werden."
Der fzs spricht sich hingegen für eine Reform des BAföGs im Sinne  
einer Umgestaltung zu einer bedarfsdeckenden, alters-, eltern- und  
herkunftsunabhängigen als Vollzuschuss gestalteten Studienfinanzierung  
aus. Die Schaffung eines nationalen Stipendienprogramms stellt das  
glatte Gegenteil dessen dar.
"Das nationale Stipendienprogramm Stand von Anfang an unter einem  
schlechten Stern, als die Bundesbildungsministerin keine Einigung über  
eine finanzielle Beteiligung der Länder erzielen konnte und letztlich  
zusagen musste, es allein über Ihren Etat zu finanzieren. Nun reißt  
das Programm mit den sich mehrenden Meldungen über große Hochschulen,  
welche das Programm erst zum Wintersemester starten wollen oder können  
die erste entscheidende Hürde. Wir fordern die  
Bundesbildungsministerin auf, dieses Programm zur Vermeidung größerer  
Schäden und zu Gunsten des Ausbaus einer verlässlichen staatlichen  
Studienfinanzierung einzustellen!", so Florian Keller, ebenfalls  
Mitglied des Vorstands.