[fzs-pressemitteilung] Breitenförderung wichtiger als Eliteförderung
Florian Kaiser
florian.kaiser at fzs.de
Mi Jun 9 08:50:25 CEST 2010
Breitenförderung wichtiger als Eliteförderung
Studentischer Dachverband spricht sich gegen das Nationale
Stipendienprogramm aus
Berlin (fzs). Am 09. Juni beschäftigt sich der Bundestagsausschuss für
Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung in einer öffentlichen
Anhörung mit dem Nationalen Stipendienprogramm-Gesetz.
„Es ist unverständlich, wie einerseits lediglich minimale
Verbesserungen für das BAföG beschlossen werden sollen und
andererseits ein Stipendienprogramm zur Förderung weniger diskutiert
wird“, äußert Florian Kaiser, Vorstandsmitglied im freien
zusammenschluss von studentInnenschaften, besorgt und ergänzt: „Die
Abgeordneten des Bundestages sollten den Entwurf des Nationalen
Stipendienprogramms ablehnen und stattdessen das BAföG stärker
ausbauen.“
„Das Stipendienprogramm widerspricht den Zielen der der Bologna-
Reformen und den Wünschen der protestierenden StudentInnen“, berichtet
Juliane Knörr, ebenfalls Vorstandsmitglied im studentischen
Dachverband, und erklärt: „Die Erreichung wesentlicher Bestandteile
des Bologna-Prozesses, wie die soziale Dimension und der Ausbau der
Mobilität werden durch dieses Vorhaben verhindert.“ Der
Gesetzesentwurf sieht eine Ortsgebundenheit der Stipendien vor, in
deren Folge die Freizügigkeit der StudentInnen massiv eingeschränkt
würde. Im Kommuniqué von London wird als ein wichtiges Ziel die
Öffnung der Hochschulen für alle gesellschaftliche Schichten benannt,
dies ist aber nur dann möglich, wenn es eine gesicherte
Finanzierungsquelle für StudentInnen gibt. Der derzeitige
Gesetzesentwurf gibt allerdings keine verbindliche Rechtssicherheit.
„Das Vorhaben von CDU/CSU und FDP wird die ohnehin schon massive
soziale Selektion in der Bundesrepublik fördern“, stellt Kaiser klar
und fährt fort: „Auch die Mitbestimmung der GeldgeberInnen bei der
Verteilung von Steuergeldern ist äußerst bedenklich.“ Der derzeitige
Gesetzesentwurf sieht vor, dass die GeldergeberInnen über 2/3 des
Geldes bestimmen, obwohl sie real nur 25% der Geldsumme finanzieren.
Der studentische Dachverband fordert den Deutschen Bundestag dazu auf,
anstelle des nationalen Stipendienprogramms eine Reform des BAföGs in
einen alters-, eltern- und herkunftsunabhängigen Vollzuschuss
anzustreben. Aus Sicht des studentischen Dachverbandes kann nur so der
gesamtgesellschaftlichen Verantwortung gegenüber dem Bildungsbereich
Rechnung getragen werden.