[fzs-pressemitteilung] Breitenförderung muss ausgebaut werden

Florian Kaiser florian.kaiser at fzs.de
Mo Jun 7 10:05:26 CEST 2010


Breitenförderung muss ausgebaut werden

Studentischer Dachverband appelliert an Bundestag und Bundesrat dem  
23. BAföG-Änderungsgesetz zuzustimmen

Berlin (fzs). Am 07. Juni 2010 befasst sich der Bundestagsausschuss  
für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung in einer  
öffentlichen Anhörung mit dem 23. BAföG-Änderungsgesetz.
„Wir begrüßen die Bestrebungen der Bundesregierung, die Bedarfssätze  
und Freibeträge zu erhöhen“, erklärt Florian Kaiser, Vorstandsmitglied  
im freien zusammenschluss von studentInnenschaften, und ergänzt:  
„Allerdings sind die vorgelegten Veränderungen nicht weitgehend genug.  
Es werden durch den derzeitigen Entwurf lediglich die Defizite seit  
2008 ausgeglichen. Frühere Versäumnisse werden nicht beachtet.“ Der  
studentische Dachverband fordert eine jährliche, automatische und  
bedarfsdeckende Anpassung der Bedarfssätze und Freibeträge. „So ließen  
sich aufwendige Gesetzgebungsverfahren reduzieren und die Bedürfnisse  
von StudentInnen würden nicht mit anderen politischen Interessen  
vermischt“, kommentiert Kaiser die Forderung des fzs.

„Das BAföG ist ein vielbeachtetes Breitenförderungsinstrument“,  
erklärt Juliane Knörr, ebenfalls Vorstandsmitglied im fzs. „Damit die  
soziale Dimension und lebenslanges Lernen an den Hochschulen  
tatsächlich realisiert werden kann, ist eine Reform des BAföGs hin zur  
Eltern-, Herkunfts- und Altersunabhängigkeit von Nöten.“ Seit dem  
Kommuniqué von London ist die soziale Dimension fester Bestandteil des  
Bologna-Prozesses. Die Bologna-Staaten fordern in diesem Kommuniqué,  
dass die StudentInnen an Hochschulen die gesamtgesellschaftliche  
Zusammensetzung widerspiegeln und dass StudentInnen unabhängig von  
ihrer sozialen und wirtschaftlichen Herkunft ein Studium aufnehmen  
können. Deshalb wird auch die Umwandlung des BAföGs in einen  
Vollzuschuss durch den freien zusammenschluss von studentInnenschaften  
gefordert. 77% der Studienberechtigten geben an, dass das Fehlen  
finanzieller Voraussetzungen gegen die Aufnahme eines Studiums spricht  
und 73% sehen in Schulden ein Hemmnis auf dem Weg zum Studium.

„Wir als studentischer Dachverband sehen im BAföG eine wichtige  
Komponente der sozialen Dimension. Deshalb fordern wir, dass das BAföG  
für alle StudentInnen zur alleinigen Studienfinanzierung genutzt  
werden kann“, stellt Florian Kaiser fest. Der freie zusammenschluss  
von studentInnenschaften fordert die Reform des BAföGs hin zu einem  
alters-, eltern- und herkunftsunabhängigen, bedarfsdeckenden  
Vollzuschuss. Nur so kann die soziale Selektion an Hochschulen  
eingedämmt und Chancengleichheit für StudentInnen erreicht werden.