[fzs-pressemitteilung] Bundesministerium für Bildung und Forschung veröffentlicht angebliche Verbesserungen
Florian Kaiser
florian.kaiser at fzs.de
Mi Jan 13 18:20:11 CET 2010
Bundesministerium für Bildung und Forschung veröffentlicht angebliche
Verbesserungen
Studentischer Dachverband enttäuscht von Bundesregierung
fzs (Berlin). Am Mittwoch 13. Januar 2010 veröffentlichte das
Bundesministerium für Bildung und Forschung (bmbf) konkrete Ziele für
das 23. BAföG-Änderungsgesetz im Oktober 2010. Laut bmbf sollen die
Freibeträge um drei Prozent und der Bedarfssatz um zwei Prozent
angehoben werden, sowie das Eintrittsalter erhöht und das
Stipendiensystem ausgebaut werden.
„Schavan sieht Verbesserungen, wo es keine gibt“ stellt Florian
Kaiser, Vorstandsmitglied im freien zusammenschluss von
studentInnenschaften, verärgert fest und erklärt: „Eine Erhöhung der
Bedarfssätze von zwei Prozent gleicht noch nicht mal die Inflation
seit der letzten Änderung im Januar 2008 aus. Die Erhöhung der
Freibeträge um drei Prozent wird die die Zahl der BAföG-Berechtigten
nicht merklich erhöhen, sondern bestenfalls verhindern dass Kinder aus
Familien mit einem Einkommen an der Friebetragsgrenze ihren Anspruch
verlieren.“
„Ein Ausbau der Stipendien und Bildungskredite ist sozial ungerecht.“
macht Juliane Knörr, ebenfalls Vorstandsmitglied im studentischen
Dachverband, deutlich und ergänzt: „Die Mehrheit der StipendiatInnen
kommt nicht aus einem einkommensschwachen Hintergrund. Stipendien sind
oftmals abhängig von Interessengruppen und sie fördern den
Konkurrenzdruck unter den StudentInnen. Auch das Problem des privat
wirtschaftlichen Einflusses, dass unter anderem auch durch den
Bildungsstreik massiv kritisiert wurde, wird verstärkt“.
„Es ist erstaunlich, wieso das Bundesministerium nicht auf seine
eigenen Studienergebnisse reagiert“ wundert sich Kaiser und erläutert:
„In der Studie „Studienberechtigte 2008“, welche vom Ministerium lange
geheim gehalten wurde, wird mehr als deutlich, dass die
Studienfinanzierung einen der Hauptgründe für einen Studienverzicht
darstellt. Dieses Problem wird durch die angestrebten Änderungen in
keinster Weise behoben. Anstatt Steuersenkungen anzustreben, wäre es
nötig, das BAföG-system angemessen zu reformieren.“ Der studentische
Dachverband fordert die Bundesregierung auf das BAföG in einen eltern-
und altersunabhängigen, bedarfsdeckenden Vollzuschuss für alle
StudentInnen umzuwandeln und auf die geplanten Steuersenkungen zu
verzichten.