[fzs-pressemitteilung] Burschis feiern sich mit antisemitischem Redner selbst

Florian Kaiser florian.kaiser at fzs.de
Di Okt 13 13:06:19 CEST 2009


fzs begrüßt Gegendemonstration

Berlin (fzs). Am Freitag, den 16.10. hält die Deutsche Burschenschaft  
einen Festkommers im staatlich geförderten Sudetendeutschen Haus in  
München ab. Unter dem Motto "Die Hermannschlacht- eine Weichenstellung  
für Europa!" wird der notorische Münchner Antisemit Hans Merkel  
Rechtsextremisten aus dem gesamten deutschsprachigen Raum begrüßen. Der
freie zusammenschluss von studentInnenschaften kritisiert die  
Veranstaltung aufs Schärfste.

Die Mitgliedsbünde der Deutschen Burschenschaft (DB) bilden heute den  
rechten Rand des Verbindungsstudententums. Über die in diesen  
Kreisenverbreiteten heterosexistischen und autoritären Praktiken  
hinaus vertritt die DB ganz offen ein zu tiefst nationalistisches und
völkisches Weltbild. "Das Deutsche Reich ist für diese Schmissgermanen  
nicht etwa 1945 untergegangen. Viele von ihnen spechten noch heute auf  
ein Deutschland, das sich quer über ganz Europa ziehen soll,"  
erläutert Florian Kaiser von Vorstand des freien zusammenschluss von  
studentInnenschaften. Österreich beispielsweise gilt der DB als  
deutsch, so dass Burschenschaften
jenseits der Grenze schon seit den 1970ern angegliedert sind.

Mit dem Bezug auf die Hermanns Schlacht wird einmal mehr die Mär von  
germanischer Blutsverwandtschaft und tausendjährigen Reichen bemüht.  
"Systematisch werden schon mit der Thematik des Münchner Kommerses  
nationalsozialistische Ideologiefragmente gehegt. Mit Hans Merkel  
wurde auch ein dementsprechender Festredner gefunden," erklärt Juliane  
Knörr ebenfalls Mitglied des Vorstandes im studentischen Dachverband.  
Das Antifaschistische Dokumentationsarchiv (AIDA) zitiert Merkel zu  
unterschiedlichen Anlässen unter anderem mit den
Worten: "Das Innenleben des Reichstags [...] wird man in einer Zeit  
besserer deutscher Charakterverfassung von seinem Bolschewikenschmuck  
wieder befreien können. Was uns aber bis auf weiteres leider bleiben  
wird, ist das im Bau befindliche Berliner Holocaustmal." (2004,  
Nürnberg) In einer Passage vor der Wiener Burschenschaft Olympia  
beschwert sich Merkel 2002 gar über die Strafverfolgung von  
Holocaustleugnung. Umso überraschender ist es für den freien  
zusammenschluss von studentInnenschaften deshalb, dass dieser nach wie  
vor der CSU angehören kann.

"Der NPD Fraktion im neu gebildeten sächsischen Landtag gehören mit  
Jürgen Gansel und Arne Schirmer jetzt auch zwei Burschenschafter an.  
Das sollte eigentlich wachrütteln und zu einem kritischen Blick auf  
die DB verpflichten," erklärt Florian Kaiser abschließend. Der fzs  
begrüßt deshalb die Durchführung einer Kundgebung gegen den Kommers in  
München und fordert alle Menschen dazu auf daran teilzunehmen.
-------------- nächster Teil --------------
Ein Dateianhang mit HTML-Daten wurde abgetrennt...
URL: http://lists.fzs.de/pipermail/presseverteiler/attachments/20091013/fbf3ae7b/attachment.htm