[fzs-pressemitteilung] Bund und Länder vertagen Kapazitätsaufstockung der Hochschulen in den Wahlkampf
Florian Keller
florian.keller at fzs.de
Mo Mär 30 19:53:41 CEST 2009
Bund und Länder vertagen Kapazitätsaufstockung der Hochschulen in den
Wahlkampf
Studentischer Dachverband kritisiert Vertagung der Beschlussfassungen
in der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz scharf
Berlin (fzs). Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) von Bund und
Ländern hat heute sämtliche wichtigen Beschlussfassungen verschoben.
Aus Sicht des studentischen Dachverbandes gefährdet die Politik so den
dringend nötigen Kapazitätsaufbau an den Hochschulen in der BRD.
Hierzu erklärt Florian Keller, Mitglied des fzs-Vorstands: "Wir
erleben mittlerweile im Wochentakt, wie sich Bund und Länder in
Bildungsfragen nicht einigen können und am Ende mit einer schlichten
Vertagung der kritischen Punkte verbleiben. Im Bereich des
Hochschulpakts hat sich nunmehr seit mehr als fünf Monaten nichts
messbares getan. Dieser Kindergarten gefährdet die dringend nötigen
Studienplätze für die doppelten Abiturjahrgänge!"
Die Regierungschefs von Bund und Ländern hatten sich bereits am 22.
Oktober 2008 im Rahmen des so genannten Bildungsgipfels in Dresden auf
eine Fortführung des Hochschulpakts verständigt. Heute wurde die
Beschlussfassung über die Schaffung neuer Studienplätze auf den 2.
Juni 2009 verschoben "Ein so wichtiges Thema hat in der Hochphase des
Wahlkampfes nichts verloren. Die Hochschulen benötigen
Planungssicherheit und genügend Zeit, den nötigen Kapazitätsaufbau in
allen Bereichen zu leisten." stellt Anja Gadow, ebenfalls Mitglied des
fzs-Vorstandes, fest.
Die GWK konnte keine Lösung über eine ausgleichende Finanzierung im
Hochschulsystem zwischen den Bundesländern finden und einigte sich
lediglich auf die Gründung einer Arbeitsgruppe. "Finanzstarke
Bundesländer müssen solchen, welche über weniger Finanzen aber den
politischen Willen zur Schaffung von Studienplätzen verfügen,
entsprechend Gelder zur Verfügung stellen. Dem Egoismus einiger
weniger Bundesländer müssen endlich klare Grenzen aufgezeigt werden."
so Florian Keller.
Weiter kritisiert der studentische Dachverband, dass allein die Länder
notwendige Gleichstellungsmaßnahmen in eigener Verantwortung vornehmen
sollen. "Der geringe Anteil von Frauen insbesondere in den MINT-
Fächern ist eine große Ungerechtigkeit an deutschen Hochschulen und
sollte von Bund und Ländern gemeinsam angegangen werden!" erklärt Anja
Gadow.
Vertagt wurde der Beschluss über die Fortführung der so genannten
Exzellenzinitiative. Hier stellt sich die Situation aus Sicht des fzs
völlig anders dar. "Wir würden der Exellenzinitiative keine Träne
nachweinen - wir lehnen das aufwerten einiger weniger Hochschulen auf
Kosten der restlichen Hochschullandschaft in Gänze ab. Wir fordern
gute Lehr- und Forschungsbedingungen an allen Hochschulen in der BRD.
Dieser falsche Wettbewerb sollte schnellstmöglich ein Ende haben."
erklärt Florian Keller abschließend.