[fzs-pressemitteilung] Bologna-Konferenz der Bundesbildungsministerin gefloppt
Florian Keller
florian.keller at fzs.de
Di Jul 7 13:54:46 CEST 2009
Bologna-Konferenz der Bundesbildungsministerin gefloppt
Studentischer Dachverband stellt fest: "Sinnvolle Bildungspolitik mit
Ministerin und CDU scheint unmöglich"
Berlin (fzs). Am heutigen Tag fand in Berlin die "Bologna-Konferenz"
von Bundesbildungsministerin Dr. Annette Schavan mit Beteiligung von
parteinahen Hochschulgruppen, VertreterInnen des Bildungsstreiks und
mehreren Stakeholdern im Bologna-Prozess, darunter der fzs, statt. Der
fzs rechnet trotz der von studentischer Seite vorgebrachten Argumente
kaum mit Verbesserungen in der deutschen Bologna-Umsetzung auf Basis
solcher kleinen Treffen.
Hierzu erklärt Anja Gadow, Mitglied im fzs-Vorstand:
Wir haben heute eine der letzten bildungspolitischen Trauerspiele
dieser Legislaturperiode gesehen. Die große Koalition hatte zu Beginn
ihrer Amtszeit im Zuge des Großprojekts Föderalismusreform einen
Großteil der beim Bund vorhandenen Kompetenzen im Bildungsbereich auf
die Länder verlagert, was Debatten mit dem Bundesbilungsministerium
generell verkompliziert. Dies führte heute wieder einmal dazu, dass
eine Bundesbildungsministerin zu den wesentlichen Umsetzungs- und
Systemproblemen des Bologna-Prozesses allzu oft auf die Zuständigkeit
der Länder, vertreten durch die KultusministerInnenkonferenz verweisen
musste. Dies ist allerdings völlig unzureichend, da beispielsweise in
der Nationalen Bologna Follow-Up Group schon diverse Male sämtliche
Kritikpunkte, welche vom Bildungsstreik erheblich unterstützt worden
sind, bereits seit Monaten thematisiert wurde, ohne dass es zu
signifikanten Verbesserungen gekommen wäre. Es muss aber darum gehen,
neue Wege für die Umsetzung zu gehen!
Wir von fzs konstatieren anhand der offenkundig mangelnden
Bereitschaft von Seiten des Ministeriums über konkrete, neue
bundeseinheitliche Regelungen zum Wohle der Studierenden zu
debattieren, dass hier vielmehr Partei- statt Sachpolitik im
Vordergrund steht. Nicht einmal in den nach der Föderalismusreform
verbliebenen Kompetenzfeldern, nämlich in der Regelung von
Hochschulzugang und Hochschulabschlüssen war Handlungsbereitschaft zu
erkennen. Dabei wäre eine auf Bundesebene einheitliche Regelung von
Bachelor- und Master-Abschlüssen eine gute Sache, um sowohl beim
Übergang als auch in Fragen der Mobilität positive Akzente in der BRD
zu setzen.
Hier spielt offenkundig auch der Ende Juni gefasste Beschluss des CDU/
CSU Wahlprogramms eine Rolle, der sogar eine Abschaffung des
Hochschulrahmengesetzes vorsieht. Auch mit Blick auf den kommenden
Wahlkampf ist somit festzustellen, dass gute Bildungspolitik mit der
CDU und CSU nicht zu machen sein wird!