[fzs-pressemitteilung] Exzellenzinitiative Lehre gestartet: fzs erwartet wenig Resonanz

Florian Keller florian.keller at fzs.de
Mo Jan 26 12:24:58 CET 2009


Exzellenzinitiative Lehre gestartet: fzs erwartet wenig Resonanz
Studentischer Dachverband bezeichnet Wettbewerb als falschen Ansatz  
zur Verbesserung von Studium und Lehre

Berlin (fzs). Die Ausschreibung der gemeinsamen Exzellenzinitiative  
Lehre des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft und der  
Länder ist angelaufen. Der fzs kritisiert an dieser Stelle die  
Wettbewerbslogik unter den Hochschulen als Irrweg, welcher auf Kosten  
der Studierenden in der BRD insgesamt beschritten wird.

Hierzu erklärt Anja Gadow, Mitglied des fzs-Vorstands: "Es bleibt  
abzuwarten wie viel Mühe sich die Hochschulen bei der Erstellung der  
Anträge geben werden. Angesichts des verglichen mit der  
Exzellenzinitative verschwindend geringen Betrags von insgesamt 10  
Millionen Euro erwarten wir nahezu nichts, schon gar nicht die  
Schaffung einer dringend nötigen positiven Lehrkultur an Hochschulen."

Der studentische Dachverband kritisiert prinzipiell Schritte zur  
Verwettbewerblichung der Deutschen Hochschullandschaft, welche das  
Auseinanderdriften zwischen "Exzellenzhochschulen" auf der einen und  
"Massenhochschulen" auf der anderen Seite beschleunigt. "Das  
Engagement der Länder wäre besser in einer breiten Förderung von allen  
staatlichen Hochschulen aufgehoben. Der Wettbewerb exzellente Lehre  
dient hingegen nur einigen wenigen Hochschulen und einem verschwindend  
geringen Anteil der Studierenden in der BRD, indem sich der Fokus von  
Öffentlichkeit und Politik auf die angeblichen "Exzellenzhochschulen"  
beschränkt" erklärt Florian Keller, ebenfalls Mitglied des fzs- 
Vorstands.

Neben der verfehlten Wettbewerbslogik der Ausschreibung kritisiert der  
studentische Dachverband auch die in der Ausschreibung festgelegten  
Formalia. Hierzu führt Florian Keller ein Beispiel aus:  
"Antragsberechtigt sind mal wieder nur die Hochschulleitungen. Damit  
schliesst man nicht nur Anträge der Studierenden, sondern auch die der  
wissenschaftliche MitarbeiterInnen und ProfessorInnen welche gegen den  
Strom schwimmen, aus. So bremst man nicht nur den wissenschaftlichen  
Fortschritt, sondern zementiert auch noch die Machtstrukturen  
innerhalb der Hochschulen!"

Der fzs wird sich auf seiner nächsten Mitgliederversammlung in  
Bielefeld mit einem umfassenden Antrag zur Thematik "Gute Lehre  
richtig finanzieren" befassen und somit alternative Handlungswege aus  
studentischer Sicht beraten.

Bis zum 27. März können die Hochschulen ihre Antragsskizzen über ihre  
Konzepte, in welchen der hohe Stellenwert der Lehre abzulesen sein  
soll, einreichen. Die Entscheidung der GutachterInnenkommissionen über  
die Vergabe der Gelder an die Hochschulen soll im Dezember fallen. "Es  
bleibt abzuwarten, wie der mit großer PR gestartete Wettbewerb am Ende  
des Jahres endet. Der fzs sieht zum Jahresende am ehesten einen PR-Gag  
mitsamt Lorbeerkranz kommen " so Anja Gadow abschließend.