[fzs-pressemitteilung] Debatte über Studiengebühren an der Universität Bielefeld neu entflammt
Florian Keller
florian.keller at fzs.de
Mo Feb 2 13:30:15 CET 2009
Debatte über Studiengebühren an der Universität Bielefeld neu entflammt
Studentischer Dachverband unterstützt Forderung nach Abschaffung der
Studiengebühren
Berlin (fzs). Am Mittwoch wird der Senat der Universität Bielefeld
über die weitere Erhebung von Studiengebühren zum Wintersemester
2009/10 beraten. Der studentische Dachverband fzs solidarisiert sich
mit den Bielefelder Studierenden, welche die Abschaffung der Gebühren
an ihrer Hochschule herbeiführen wollen.
Anders als in anderen Bundesländern, in welchen allgemeine
Studiengebühren erhoben werden, entscheiden in Nordrhein-Westfalen die
einzelnen Hochschulen selbst über die Erhebung von Studiengebühren und
deren Höhe bis zu einer Obergrenze von 500 Euro. An der Universität
Bielefeld läuft nun, die auf zwei Jahre beschränkte Gebührensatzung
zum Ende des Sommersemesters 2009 aus. Bis dahin ist die von
studentischer Seite scharf kritisierte Satzung, welche 350 Euro
Studiengebühren pro Semester vorschreibt, in Kraft.
Hierzu erklärt Anja Gadow, Mitglied des fzs-Vorstands: "Das Thema
Studiengebühren ist aktueller denn je. Viele Studierende sparen sich
die Gebühren vom Mund ab oder müssen zusätzlicher Erwerbsarbeit
nachgehen - dies geht wiederum auf Kosten des Studiums. Dies wird sich
in den kommenden Monaten angesichts der sich rasant verschlechternden
wirtschaftliche Gesamtsituation weiter verschärfen.“
Die Ende letzten Jahres veröffentlichte HIS-Studie hat nachgewiesen,
dass Studiengebühren von der Aufnahme eines Studiums abschrecken. Dies
gilt, besonders für Studienberechtigte aus ohnehin finanziell
schwächeren Familien und für Frauen. „Studiengebühren beschränken den
Zugang zu Bildung und verletzten so das Recht auf Bildung
nachweislich“ stellt Florian Keller, ebenfalls Mitglied im Vorstand
des studentischen Dachverbands, fest.
Die Uni Bielefeld nimmt pro Jahr rund zehn Millionen Euro
Studiengebühren ein. Es ist allerdings bekannt, dass im selben Jahr
ein signifikant größerer allgemeiner Überschuss erwirtschaftet wurde.
Neben der generellen Ablehnung der Gebühren verstärkt sich der Unmut
weiter dadurch, dass allein im letzten Semester fast eine Million Euro
nicht verwendet wurde und auf den Konten der Uni verblieben ist.. Auch
der schöne Schein von einer Verbesserung der Lehre lässt sich nicht
mehr wahren: Mittlerweile werden sogar obligatorische Kurse, wie etwa
Altgriechisch, aus Studiengebühren finanziert.
Die studentische Position zu Studiengebühren in Bielefeld ist
eindeutig: Neben der Studierendenvertretung, dem Allgemeinen
Studierendenausschuss (AStA) hatte sich im Januar auch eine
Vollversammlung, welche von rund 1.300 Studierenden besucht wurde, mit
überwältigender Mehrheit gegen Studiengebühren ausgesprochen.
"Senatorinnen und Senatoren aus allen Statusgruppen sollten nun
endlich mehrheitlich die Position der Studierenden übernehmen! Mit
einer Abschaffung der Gebühren könnte die Universität Bielefeld
beweisen, dass auch eine einzelne große Hochschule mit dem nötigen
Willen eine andere Hochschulpolitik möglich machen kann. Eine
gebührenfreie Uni Bielefeld wäre jedenfalls ein echter Baustein für
die Bildungsrepublik Deutschland!" erklärt Florian Keller abschließend.