[fzs-pressemitteilung] Studie offenbart Gründe für Studienverzicht - fzs fordert freien Zugang zu Bildung
Florian Keller
florian.keller at fzs.de
Fr Okt 31 14:05:04 CET 2008
Studie offenbart Gründe für Studienverzicht - fzs fordert freien
Zugang zu Bildung
Studiengebühren schrecken neben weiteren finanziellen Barrieren vom
Studium ab
Berlin (fzs). Angesichts der heutigen Vorstellung der HIS-Studien
"Studiengebühren aus der Sicht von Studienberechtigten" und
"Studienanfänger im Wintersemester 2007/08" stellt der Studentische
Dachverband fest, dass zusätzlich zur Gebührenabschaffung weitere
Maßnahmen ergriffen werden müssen.
"Zu allererst ist festzuhalten: Studiengebühren schrecken vom Studium
ab - die HIS-Studie bestätigt unsere Befürchtungen in voller Gänze.
Diese Nachricht ist nun öffentlich und statistisch repräsentativ in
aller Ausführlichkeit unterlegt." so Anja Gadow, Mitglied des fzs-
Vorstands. Bei der Bewertung der Ergebnisse der Studie sollte weiter
berücksichtigt werden, dass im Befragungszeitraum allein in Nordrhein-
Westfahlen und Niedersachsen allgemeine Studiengebühren eingeführt
waren.
Der studentische Dachverband kritisiert insbesondere die heute von
Seiten des BMBF verbreitete Losung, Studiengebühren seien erst an
fünfter Stelle als Grund für einen Studienverzicht genannt worden.
Hierbei muss allerdings berücksichtigt werden, dass mit dem Willen
schnell eigenes Geld zu verdienen, dem Interesse an praktischer
Tätigkeit und auch die Festlegung auf ein Berufsbild für welches kein
Studium benötigt wird drei Gründe genannt wurden, welche zwar vor der
Gebührenfrage rangieren, aber auf feste Wünsche der Befragten
schließen lassen und dementsprechend kurzfristig kaum zu potentiellen
Studierenden zählbar sind.
Wichtig für politisches Handeln sind allerdings die Verzichtsgründe,
hinter welchen sich finanzielle Missstände verbergen. So folgt direkt
auf den Studienverzicht wegen Studiengebühren die Nennung, dass ein
Studium die eigenen finanziellen Möglichkeiten übersteigen würde
sowie wiederum darauf folgend der Unwillen, sich durch das BAföG zu
verschulden.
"Daraus ergibt sich für uns ein Dreiklang von dringend notwendigen
sozialpolitischen Maßnahmen, um mehr junge Menschen an die
Hochschulen zu bringen: Studiengebühren abschaffen,
Studienfinanzierung ausbauen und daraus resultierende Verschuldung
verhindern" so Florian Keller, ebenfalls Mitglied des fzs-Vorstands.
Die Bekämpfung der Herkunftsabhängigkeit und die allgemein finanziell
missliche Lage der Studierenden in Deutschland muss auch in den
kommenden Monaten weiter thematisiert werden und Grundlage der
bildungspolitischen Debatte sein.
"Sämtliche Bewerberinnen und Bewerber für Mandate in deutschen
Landtagen oder im Bundestag, egal ob sie sich selbst als
BildungsexpertInnen bezeichnen oder nicht, werden sich in den
nächsten Monaten daran messen lassen müssen, was sie zum Abbau der
sozialen Selektivität im Bildungssystem unternehmen wollen" so Gadow
anschließend.