[fzs-pressemitteilung] Fragwürdige Schaffung neuer Studienplätzen in NRW

Bianka Hilfrich bianka_hilfrich at web.de
Sa Nov 29 07:20:52 CET 2008


Fragwürdige Schaffung neuer Studienplätzen in NRW

Politik der ganz kleinen Schritte der schwarz-gelben Landesregierung


Berlin (fzs). Der studentische Dachverband begrüßt den Willen der  
nordrhein-westfälischen Landesregierung bis 2020 1,3 Milliarden Euro  
in den Aufbau neuer Studienplätze zu investieren. Jedoch wird der  
eingeschlagene Weg, zur Schaffung von 7.500 neuen Studienplätzen drei  
neu Fachhochschulen zu gründen, kritisiert. Die Fachhochschulen  
„Nördlicher Niederrhein“ (Kleve und Kamp-Lintfort), „Westliches  
Ruhrgebiet“ (Mülheim und Bottrop) und „Hamm-Lippstadt“(Hamm und  
Lippstadt) werden jeweils Platz für 2.500 Studierende bieten.  
Außerdem hält der fzs die Festlegung auf die sogenannten MINT-Fächer  
(Mathematik, Ingenieurwissenschaften, Naturwissenschaften und  
Technik), in denen die neuen Stellen maßgeblich entstehen sollen, für  
höchst problematisch.

„Man kann fast schon von Augenwischerei sprechen, wenn Minister  
Pinkwart die 10.000 neuen Studienplätze anpreist. Diese stehen  
nämlich nicht etwa einem einzigen Jahrgang zur Verfügung, sodass ab  
2011, wenn die neuen Gebäude endlich stehen sollen, gerade eimal 500  
Studierenden ihr Studium aufnehmen können. Wenn insgesamt nur 2.500  
Studierende an der FH beginnen können, und sich diese auf drei  
Bachelor- und zwei Masterjahre aufteilen, sieht die Bilanz gar nicht  
mehr so grandios aus. Die 1,3 Milliarden Euro würde deutlich  
schneller Früchte tragen wenn man das Geld in den Ausbau bestehender  
Fachhochschulen investieren würde“ kritisiert Bianka Hilfrich,  
Mitglied im Vorstand des fzs.

Zudem sollen die neunen Studienplätze größtenteils in den MINT- 
Fächern entstehen. „Die einseitige Ausrichtung auf diese Fachbereiche  
können wir nicht nachvollziehen, sind es doch gerade die  
Sozialwissenschaften die chronisch überfüllt sind,“ erklärt Florian  
Keller, ebenfalls Mitglied im Vorstand des studentischen  
Dachverbands. Innovationsminister Pinkwart erklärte diesen Schritt  
mit dem bestehenden Fachkräftemangel. „Die Hochschulen werden hier  
instrumentalisiert um der Wirtschaft schnell neue Fachkräfte zu  
bescheren. Die Landesregierung sucht nach einem schnellen und vor  
allem günstigen Weg so viele Studierende wie möglich auszubilden. Das  
halten wir für grundlegend falsch! Die bereitgestellten Studienplätze  
sollten sich auch an der Nachfrage der Studierwilligen ausrichten,“  
so Keller weiter.

Der studentische Dachverband thematisiert in diesem Zusammenhang auch  
die vielfach bestehenden  Unterschiede zwischen Fachhochschulen und  
Universitäten.
„Immer noch haben Dozentinnen und Dozenten an Fachhochschulen oft ein  
höheres Lehrdeputat bei gleichzeitig schlechterer Bezahlung als ihr  
KollegInnen an Universitäten. Immer noch verwehrt man jungen Menschen  
mit einem Fachhochschulabschluss den direkten Weg zur Promotion. Wir  
fordern daher die Gleichstellung von Fachhochschulen und  
Universitäten,“ so Bianka Hilfrich abschließend.




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