[fzs-pressemitteilung] UN-Sozialpakt muss eingehalten werden!
Imke Buß
imke.buss at fzs.de
Di Mai 6 12:06:33 CEST 2008
UN-Sozialpakt muss eingehalten werden!
Plakatwettbewerb zum Recht auf Bildung gestartet
Das Recht auf Bildung ist verankert im Pakt für wirtschaftliche,
soziale und kulturelle Rechte. Dieser wurde vor mehr als 30 Jahren
auch von Deutschland unterzeichnet und ist seitdem Bundesrecht. Doch
noch immer werden der Pakt und das Recht auf Bildung verletzt. Mit
dem Plakatwettbewerb, den das Aktionsbündnis gegen Studiengebühren
(ABS) und der freie zusammenschluss von studentInnenschaften (fzs)
nun ins Leben gerufen haben, möchten die beiden Organisationen das
Thema Bildung und Studiengebührenfreiheit wieder in den Mittelpunkt
der Diskussionen rücken. Die Plakate selbst sollen an das Recht auf
Bildung und an die Verletzung dieses Rechtes durch Bund und Länder
erinnern. Nach dem Einsendeschluss (30.06.2008) wird eine Jury, der
unter anderem Kunst- bzw. Design-Professorinnen und Professoren
angehören werden, die Preisträgerinnen und Preisträger küren.
„Diskriminierung aufgrund der sozialen und nationalen Herkunft, des
Vermögens und der Geburt ist leider noch immer an der Tagesordnung“,
so André Schnepper vom Aktionsbündnis gegen Studiengebühren. „Durch
die Einführung von Studiengebühren wurde die soziale Selektion noch
verstärkt. Nicht zuletzt wurde somit auch die Vorschrift der
Unentgeltlichkeit des Hochschulstudiums missachtet.“
Zunehmende Individualisierung der Bildungskosten ist nicht nur unter
bildungspolitischen, so zialen und volkswirtschaftlichen Aspekten zu
kritisieren“, so Imke Buß vom Vorstand des freien zusammenschluss von
studentInnenschaften. „Sie steht auch im Gegensatz zu den
völkerrechtlichen Verpflichtungen, die die Bundesrepublik Deutschland
durch Unterzeichnung und Ratifizie rung des internationalen Pakts
über wirtschaftliche, soziale und kultu relle Rechte (UN-Sozialpakt)
eingegangen ist.“
Mit dem UN-Sozialpakt haben die Unterzeicherstaaten das Recht eines
jeden und einer jeden auf Bildung völkerrechtlich anerkannt. Sie
verpflichteten sich im Hin blick auf die volle Verwirklichung dieses
Rechts unter anderem dazu, das Hochschulstudium „auf jede geeignete
Weise, insbesondere durch allmähliche Einführung der
Unentgeltlichkeit“ allen entsprechend ih rer Fähigkeiten zugänglich
zu machen. Tatsächlich vollzieht sich der zeit in Deutschland ein
umgekehrter Prozess: Das über Jahrzehnte ge bührenfreie
Hochschulstudium wird allmählich entgeltlich gemacht. Sieben von
sechzehn Bundesländern haben 2007 allgemeine Studien gebühren ab dem
ersten Semester eingeführt.
In Deutschland sind die Chancen, ein Hochschulzugang aufzunehmen und
erfolgreich ab zuschließen, in besonderer Weise von der sozialen
Herkunft abhän gig. Dies hat die jüngste Studie der Organisation für
wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) „Bildung auf
einen Blick 2007“ ebenso belegt wie zuvor die 18. Sozialerhebung des
Deutschen Studentenwerks. Von 100 Kindern aus Nichtakademikerfamilien
neh men nur 23 ein Hochschulstudium auf, bei Kindern aus Akademiker
familien sind es 83.
Weitere Informationen zum Plakatwettbewerb finden Sie unter
www.fzs.de/plakatwettbewerb