[fzs-pressemitteilung] Lebensbegleitendes Lernen muss verlässlich finanziert werden
Florian Keller
florian.keller at fzs.de
Di Dez 16 15:35:57 CET 2008
Lebensbegleitendes Lernen muss verlässlich finanziert werden
fzs kritisiert Salami-Taktik des BMBF bei Aufstiegsstipendien
Berlin (fzs). Heute verkündete die Staatssekretärin im
Bundesministerium für Bildung und Forschung, Frau Quennet-Thielen die
Aufstockung der Aufstiegsstipendien auf 1.500 geförderte mit
beruflichem Hintergrund.
Hierzu erklärt Florian Keller, Mitglied des fzs-Vorstands:
"Stipendien sind grundsätzlich der falsche Weg von staatlicher
Studienfinanzierung. Eine deutliche Ausweitung des
EmpfängerInnenkreises sowie eine Anhebung des Meister-BAföG würde die
Hochschulzugangsberechtigten mit beruflichem Hintergrund wesentlich
besser erreichen."
Der fzs fordert eine bedarfsdeckende, altersunabhängige und vor allem
rechtlich garantierte Studienfinanzierung für alle Studierenden. Bei
den Aufstiegsstipendien muss bereits in der ersten Bewerbungsphase
ein Notenschnitt von 1,9 oder besser nachgewiesen werden. Das
mehrere Monate dauernde Verfahren mündet letztendlich in einem
Auswahlgespräch. "Noten sind nur sehr bedingt aussagekräftig,
Auswahlgespräche prüfen vor allem den Habitus ab" stellt Anja Gadow,
ebenfalls Mitglied des fzs-Vorstands klar.
Erfolgreiche Bewerberinnen und Bewerber erhalten als StipendiatInnen
im Vollzeitstudium 650 Euro sowie 80 Euro Büchergeld. "Die
Betroffenen sind für dieses Geld sicherlich dankbar, es ist aber
davon auszugehen dass es bei weitem nicht für das bestreiten des
Lebensunterhalts in einem fortgeschrittenen Lebensabschnitt
ausreicht. Wer selbst keine Ersparnisse hat, wird auf Kosten des
Studiums zusätzlich arbeiten müssen" erklärt Florian Keller.
Die heute verkündete Aufstockung der Aufstiegsstipendien auf 1.500
Geförderte reiht sich in eine Vielzahl zuvor verkündeter kleiner,
scheinbar positiver Nachrichten ein. Diese Salami-Taktik kann
allerdings nicht über die Unzulänglichkeiten in der Förderung des
lebensbegleitenden Lernens hinwegtäuschen. "Es bleibt abzuwarten, ob
dem BMBF in der laufenden Legislatur noch ein echter Coup gelingt:
Etwa durch ein Milliardenpaket für Schul- und Hochschulbau im
Zusammenhang mit dem zweiten Konjunkturpaket" schließt Anja Gadow.